
Dem Kulturverein ist mithilfe von Bodenuntersuchungen der Nachweis gelungen, dass es zwei Kilometer südlich von Homburg zu beiden Seiten der Maintalstraße tatsächlich die Siedlung Mutterhausen gab.
Bislang war Mutterhausen, so ist es zumindest in einem Beitrag von Georg Iff in der Homburger Ortschronik zu lesen, nur als Sage existent – und dies, obwohl spätestens im 14. Jahrhundert in einem kartografischen Beleg die Siedlung tatsächlich dokumentiert wird. Jetzt haben Probebohrungen mithilfe von GPS-Daten durch Britta und Markus Kopecky-Hermanns vom Büro für Bodenkunde und Geoarchäologie in Aystetten bei Augsburg ergeben, dass auf einem 1,5 Hektar großen Untersuchungsgebiet bereits in der Mittelsteinzeit (7000 bis 5000 vor Christi) Menschen gelebt haben müssen. Darauf deuten zumindest Kohlenreste in zwei Meter Tiefe hin.
Siedlungsreste aus der Mittelsteinzeit
Die auch im Wald jenseits der Hallenäcker vorgenommenen Bodenbohrungen hatten unter aktiver Mithilfe der Kulturvereins-Vorsitzenden Steffi Arz, ihres Stellvertreters Matthias Ostheimer und von Josef Kuhn das Ziel, Veränderungen von Erdprofilen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende zu erkunden. In den erdgeschichtlichen Bewegungen sieht man unter Flugsandschichten Siedlungsreste aus der Mittelsteinzeit. Auch Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock informierte sich vor Ort über die jüngsten Aktivitäten des Kulturvereins an der Gemarkungsgrenze zu Bettingen. Der Markt Triefenstein unterstützt nach einem Beschluss des Gemeinderats die Suche nach Mutterhausen mit einem Zuschuss von 1000 Euro.
Selbst beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist man mittlerweile nach verschiedenen Bodenfunden der Ansicht, dass es Mutterhausen tatsächlich gab. Dies wird inzwischen auch in historischen Unterlagen über Grenzziehungen in den badischen Nachbarorten Bettingen und Dertingen deutlich gemacht.
Fundstücke auf den Hallenäckern
Interessante Funde auf den Hallenäckern gab es bei einer Begehung mit Dr. Ralf Obst vom Landesamt für Denkmalpflege, der Kulturvereinsvorsitzen Stefanie Arz und ihrem Stellvertreter Matthias Ostheimer im März dieses Jahres. Sie entdeckten Objekte aus der Mittelsteinzeit. In dem Untersuchungsgebiet fand man unter anderem Mikroklingen, einen abgeschlagenen Kieselschiefer sowie einen Mörser aus dem gleichen Zeitraum. Laut Dr. Obst sind diese Funde nicht ungewöhnlich. Entlang des Mains entdecke man immer wieder ähnliche Objekte, die auf Siedlungsreste hindeuten. Weitere Tonscherben aus dem frühen Mittelalter wurden auf einer anderen Ackerfläche katalogisiert.