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Marktheidenfeld
Muslimische Gräber auf dem Neuen Friedhof in Marktheidenfeld geplant
Im Bauausschuss ging es um die Unterschiede zwischen muslimischen und christlichen Bestattungen, um die Begrünung an Einkaufsmärkten und fehlende Fahrradparkplätze.
Hier soll das Gräberfeld für muslimische Bestattungen auf dem Neuen Friedhof in Marktheidenfeld entstehen. Den Mitgliedern des Bauausschusses erläuterten der Vorsitzende des türkisch-islamischen Kulturvereins, Ömer Özbay (rechts), Bestattungsunternehmer Matthias Liebler und Christian Brand, der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt, Hintergründe und Details.
Foto: Joachim Spies | Hier soll das Gräberfeld für muslimische Bestattungen auf dem Neuen Friedhof in Marktheidenfeld entstehen. Den Mitgliedern des Bauausschusses erläuterten der Vorsitzende des türkisch-islamischen Kulturvereins, Ömer ...
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 20.09.2021 02:37 Uhr

Muslimische Bestattungen unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von christlichen. Dies wurde aus den Ausführungen von Ömer Özbay, dem Vorsitzenden des hiesigen türkisch-islamischen Kulturvereins auf dem Neuen Friedhof in Marktheidenfeld deutlich. Dort hatte sich der Bauausschuss versammelt, um das geplante muslimische Gräberfeld in Augenschein zu nehmen und von Özbay Details zu erfahren, die in die neuzugestaltende Friedhofsatzung einfließen sollen. Mit dabei war auch Bestattungsunternehmer Matthias Liebler, der an der Änderung der Bestattungsordnung in Bayern mitgewirkt hat. 

"Ich lebe seit 40 Jahren hier und ich will hier auch beerdigt werden", sagte Özbay. Weil viele Muslime in Marktheidenfeld so dächten wie er, hat sich der Verein an die Stadt gewandt. Die Tür zur Bestattung in Bayern geöffnet hat ihnen der Wegfall der Sargpflicht. Muslime werden nur im Tuch beigesetzt, wobei eine schräge Platte (heutzutage aus Beton) im Grab den Oberkörper schützt. "Ansonsten ist alles wie bei Christen: Grabtiefe, Größe, Liegezeit", sagte Ömer Özbay. Lediglich der Körper und der Grabstein würden gen Mekka ausgerichtet.    

Etwa 50 bis 60 Grabstellen möglich

Die Beisetzung selbst solle der örtliche Bestatter übernehmen, erklärte der Muslim. Details seien noch zu besprechen, sagte Matthias Liebler, aber die gesetzlichen Rahmenbedingungen seien klar und würden eingehalten. Etwa 50 bis 60 Gräber seien auf der Fläche denkbar, erläuterte Christian Brand, der Leiter des Ordnungsamts der Stadt. Er wird nun die Satzung ausarbeiten und dem Stadtrat vorlegen. Zweiter Bürgermeister Christian Menig, der den Ortstermin leitete, war es noch wichtig zu betonen, dass das Feld im bestehenden Friedhof Platz findet und keine Erweiterung bedeute – es hatte wohl entsprechende Gerüchte gegeben.

In der anschließenden Sitzung im Rathaus, die Bürgermeister Thomas Stamm übernahm, hatte der stellvertretende Bauamtsleiter Andreas Burk nach der Sitzungspause des Sommers eine ganze Reihe von Informationen für den Ausschuss. Auf ein unterschiedliches Echo stieß die Ankündigung, dass zum 1. Oktober im Landkreis das digitale Baugenehmigungsverfahren eingeführt werde, also Bauanträge im Landratsamt eingereicht werden müssen. Helmut Adam fürchtete, dass dadurch manches Verfahren noch länger dauern könnte, und auch Martin Harth sah "keinen wirklichen Vorteil". Heinz Richter wiederum meinte: "Ich denke, es kann schneller und einfacher werden." Einig war sich das Gremium, dass die Bauamtssprechstunde beibehalten werden sollte und noch wichtiger werde als bisher.  

Stadträte wollen auf Grünordnungsplänen bestehen

Einmal mehr ging es im Ausschuss auch um das Thema Begrünung von Gewerbebereichen, diesmal mit Blick auf den neuen Lidl-Markt und bestehende Märkte wie Norma oder E-Center. Martin Harth, Joachim Hörnig und Xena Hospes drängten darauf, dass Vorgaben bei Dachbegrünung, Zahl der Bäume oder Anordnung des Grüns eingehalten werden. "Es gibt einfach zu viele Verstöße gegen die Baumpflanzordnung", stellte Hörnig fest. "Es ist der Punkt erreicht, dass wir etwas unternehmen müssen." Deutlich wurde, dass die Räte nicht locker lassen werden, Vereinbartes auch einzufordern.

Aus den vielen Anfragen der Stadträte herausgegriffen sei jene von Bernhard Kempf, die für eine längere Diskussion sorgte: Für die erfreulich vielen Radler in Marktheidenfeld müssten mehr Radstellplätze her, forderte er. An manchen Tagen stehe beispielsweise am Marktplatz alles kreuz und quer mit Rädern voll. Hier sei Abhilfe nötig. Auch Bürgermeister Thomas Stamm sah da "ein drängendes Problem". Der Marktplatz sei zu klein, meinte er. Man müsse Rettungswege und den Grünen Markt beachten. Eine Lösung könnten vielleicht Höfe sein, die als Radparkplätze ausgewiesen würden.

Bei Radstellplätzen möglichst bald ein "Zeichen setzen"

Heinz Richter schlug vor, die Sitzecke am Alten Rathaus zu entfernen und dort Radständer zu postieren. Andere regten an, die Abfahrt zur Fahrgasse teilweise dafür zu nutzen. Wolfgang Hörnig plädierte für viele kleine Radparkplätze, womit beispielsweise Volkach gute Erfahrungen gemacht habe. Eine der Anregungen soll jedenfalls zeitnah aufgegriffen werden. Bürgermeister Stamm will damit "ein Zeichen setzen".  

Einstimmig befürwortet, beziehungsweise schon verwaltungsintern abgesegnet (Freistellungsverfahren) wurden folgende Bauvorhaben:

  • Am Dillberg 10 wird ein Büro- und Besprechungspavillon gebaut
  • Aus Eibelstadt kommt die erste Firma, die im Gewerbepark Söllershöhe siedeln will. Sie baut eine Logistikhalle mit Bürotrakt und Kühlhaus für Blumen.
  • Ein dreigeschossiges Wohnhaus, in den Hang gestellt, mit Flachdach, entsteht an der Köhlerei 10.
  • Diverse Werbeanlagen genehmigte der Ausschuss für den neuen Lidl-Markt an der Georg-Mayr-Straße 28.
  • Bewilligt wurde der Ausbau des Dachgeschosses in der Mittelstraße 1 zu einer Wohnung.
  • Um die Wasserversorgung Zimmerns im Notfall sicherzustellen, soll vorsorglich ein Anschluss an die Fernwasserversorgung erfolgen. Dafür wird  unweit des Buswendeplatzes Richtung Staustufe ein kleines Gebäude mit Abgabeschacht entstehen. 

Zustimmung signalisiert wurde für zwei Bauvoranfragen: Aus dem ehemaligen Metzger- und Bäckergeschäft an der Karbacher Straße 16 (neben der Post) sollen Wohnungen werden und in Marienbrunn an der Gotthard-Schüll-Straße 5 soll ein Flachdachbungalow mit Doppelgarage entstehen. 

 
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  • Franken48
    Wer braucht schon ein Fahrrad.
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  • berndschebler@mail.de
    Es stehen doch genug Läden leer, da könnte man die Fahrräder unterstellen.
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