
50 Minuten Einzelunterricht am Marktheidenfelder Musikunterricht kosten 677 Euro im Jahr, bei 25 Minuten sind die Schüler schon mit 344 Euro dabei. "Marktheidenfeld ist da unschlagbar günstig", sagte auch Holger Seidel (FW) bei der vergangenen Stadtratssitzung. Weil die Gebühren so niedrig sind und seit dem Schuljahr 2010/2011 nicht mehr erhöht wurden, sammelt sich jährlich ein hoher fünfstelliger Fehlbetrag an. "Es gibt Dinge, die man nicht wirtschaftlich betrachtet. Das haben wir uns bewusst geleistet", sagte zum Beispiel Martin Harth (SPD).
Seit 2013 der Stadtrat jedoch beschloss, die Honorare der Lehrenden an die automatischen Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes zu koppeln, stieg dieser Fehlbetrag auf inzwischen 70 000 Euro im Jahr. Deshalb lag dem Stadtrat ein Antrag der Stadtverwaltung vor, die Beiträge für kommendes Schuljahr 2020/2021 Jahr etwas anzupassen, wozu die Räte grundsätzlich bereit waren.
Preiserhöhungen pro Jahr ab dem Schuljahr 2021/2022 am Musikinstitut
- Einzelunterricht 50 Minuten: Der Beitrag steigt um 9,9 Prozent von 677 auf 744 Euro.
- Einzelunterricht 25 Minuten: Der Beitrag steigt um 10,5 Prozent von 344 auf 380 Euro.
- 2er-Unterricht 50 Minuten (pro Schüler): Der Beitrag steigt um 10,5 Prozent von 344 auf 380 Euro.
- 3er-Gruppe 50 Minuten: Der Beitrag steigt um 10 Prozent von 250 auf 275 Euro.
- 4er- oder 5er-Gruppe 50 Minuten: Der Beitrag steigt um 9,8 Prozent von 205 auf 225 Euro.
- Musikalische Früherziehung (40 Minuten in der Gruppe): Der Beitrag steigt um 20 Prozent von 100 auf 120 Euro.
- Ensembleausbildung im Akkordeon: Der Beitrag steigt um 10,6 Prozent von 47 auf 50 Euro.
Weil man eine zu hohe Kostenbelastung der Eltern während der Corona-Krise vermeiden wolle, stimmte der Stadtrat einstimmig einer Verlegung der Gebührenerhöhung auf das Schuljahr 2021/2022 zu.
Diskutiert wurde jedoch ein Folgeantrag der CSU, die Gebühren zu "indexieren" und ab dem Schuljahr 2021/2022 automatisch an die jährliche Tariferhöhung der Lehrer anzupassen. Dadurch habe man einen fantastischen Gleichklang, sagte Richard Oswald (CSU).
Harth und Fraktionskollege Hermann Menig waren keine Fans davon. Eine Stadt solle bei nicht verpflichtenden Aufgaben immer bewusst sagen, ob und wie man sich diese leisten will. Bürgermeister Stamm argumentierte, dass man die Erhöhungen bei einer Indexierung immer noch aussetzen oder anpassen könne. "Wir nehmen uns keine Flexibilität dadurch." Der Antrag wurde mit 16:8 Stimmen angenommen.