Still und dunkel liegt der altehrwürdige Platz vor der Lohrer Stadtpfarrkirche am letzten Abend des Jahres. Unvermittelt dringen von drinnen strahlende Trompeten- und Orgelklänge an das Ohr des Besuchers. Fast himmlische Sphärenklänge scheinen das. Mit Barockmusik vom Feinsten verabschiedet das versierte Dreigestirn Dekanatskantor Alfons Meusert und die Trompeter Dominik Ring und Michael Reinhard den letzten Tag des Jahres – es ist das 28. Jahresschlusskonzert dieser Art in Folge in der Pfarrkirche Lohr.

In die üppige Glanzfülle der Barockzeit spürten sich die rund 400 Zuhörer, die aus der ganzen Region kamen, versetzt. Aber auch brillante Stücke der Romantik und der Moderne waren ausgewählt.

Zur Einstimmung geboten wurde das Concerto C-Dur von Valentin Rathgeber. Die beiden Trompeten umrahmten, in angenehme Tempi gesetzt, mit strahlendem Klang das melodische Orgelspiel. Ruhige und getragene Passagen wechselten mit Passagen voller Lebensfreude.

Nicht minder glanzvoll trug Meusert eine Fuge von Bach vor. Starke Bassvariationen und ostinate Bassklänge beeindruckten. Gekonnt melodisch löste er die zentrale Thematik auf. Vortrefflich intonierte Trompeter Dominik Ring Bachs D-Dur Konzert nach Vivaldi. Der Künstler hatte mit seinem grandiosen Spiel die Erwartungen der Gäste weit übertroffen.

Einen konzertanten Höhepunkt setzte Alfons Meusert mit Orgelstücken des Romantikers Louis Lefébure-Wely. Gefühlvoll und konzentriert trug der Kantor die sehr feinen, beinahe filigran anmutenden Passagen vor, die immer wieder die festen Bassvariationen kontrastierten. Mit ihren einfallsreich eingesetzten Klangfarben und den fast gesanglich wirkenden Melodien setzte die Komposition ungewöhnlich harmonische Effekte.

Souveräne Sicherheit und Lebendigkeit ließ der Trompetensolist Michael Reinhart mit seiner Piccolotrompete bei dem F-Dur-Concerto von Pietro Baldassare erleben. Meusert setzte mit den vorletzten Stücken, dem „No Name Bossa“ und der „Toccata alla Rumba“ des zeitgenössischen Komponisten Andreas Willscher, einen weiteren Glanzpunkt.

Bei der barocken Sonata C-Dur aus „Encaenia musices“ von Romanus Weichlein wetteiferten die beiden Piccolotrompeten förmlich mit ihrem „Jubilate“ mit der Sandtner Orgel. Sie setzten so einen leistungsstarken konzertanten Schlusspunkt.

Die wunderbare Akustik der Kirche erzeugte bei den Solostücken, aber auch bei den Stücken mit Trompetenbegleitung einen stilvollen Widerhall.

Der Trompetenvirtuose Dominik Ring, ein Trompetenschüler Reinharts, ist in Lohr schon seit Jahren bekannt. Er hat ein Engagement am Opern- und Museumshaus in Frankfurt. Der Gräfendorfer Trompeter Michael Reinhart trat schon oft zusammen mit Alfons Meusert und Dominik Ring auf. Er studierte am Konservatorium Würzburg Trompete und ist aus dieser Zeit ein guter Bekannter von Alfons Meusert. In Frankfurt erweiterte er sein Studium mit Orchestermusik und ist als Musiklehrer und freischaffender Künstler tätig. Seine Auftritte reichen vom Solisten in Barocktrompetenensembles bis zu virtuosen Orchesterauftritten.

Die begeisterten Zuhörer bedankten sich mit stehendem Applaus für die eindrucksstarken Aufführungen und erhielten noch eine erstklassig gespielte Zugabe für Orgel und zwei Trompeten.