Ältere Leute bekommen noch heute feuchte Augen und schwärmen in Nostalgie, wenn sie die alten Schlager aus den 60er-Jahren hören. "Hello, Mary-Lou" von Jan & Kjeld, Ralf Bendix' "Babysitter-Boogie" oder das legendäre "Ramona" von den Blue Diamonds sind für sie bis heute unvergessliche Erinnerung an die Jugend, genauso wie die Rock'n Roll-Könige, die "Stones", "The Beatles" oder Bob Dylan. Aber welchen Wert hat das heute noch? Die Jugend von heute hat doch ganz, ganz andere Vorlieben als die Musik der Großeltern - oder?
"Das ist weit gefehlt, gerade die Jugendlichen fahren heute voll auf diese Musik ab, denn das sind Lieder, die Menschen zusammenführen", widerspricht Raimund Eirich und seine fünf Bandmitglieder Tina Rüppel, Harry Schuhmann, Ramona Dittmaier, Max Kehrer und Christian Sammeth pflichten uneingeschränkt bei. Alle sechs sind zwischen 33 und 60 Jahre alt und haben diese Zeit nicht selbst miterlebt. Trotzdem bekommen sie leuchtende Augen, wenn sie über ihr neues Band-Konzept sprechen: "Die Bullis" - mit Oldies zum Verlieben.
Der eigentliche Star ist ein "T 3"
Der Mittelpunkt der Formation besteht nicht nur aus dem Wiesenfelder Sextett, der eigentliche Star ist der "Bulli", ein VW-Transporter T 3 mit Pritsche aus dem Jahr 1972. Das Fahrzeug bringt die Musiker nicht nur zu ihrem jeweiligen Ziel, es ist vor Ort auch die Bühne. Und das geht ratzfatz. Die "Bullis" haben für ihre Auftritte alles dabei, im Handumdrehen sind die Seitenwände des Transporters heruntergeklappt und fixiert, das musikalische und technische Equipment ist blitzschnell aufgebaut. Nötig sind nur der Konzertplatz und eine Steckdose.
Doch die "Bullis" sind nicht nur auf nostalgische, optische Gags aus. Sie legen großen Wert auf musikalisches Können. Alle haben bei der Wiesenfelder Musikkapelle eine grundlegende Ausbildung genossen, denn "ein Instrument muss man gelernt haben und oft auch hart üben", sagt Bandmitglied Harry. Deshalb verzichtet die Gruppe auch weitgehend auf moderne Technik.
Mal solo, dann wieder fünfstimmig
Die Gitarre, die Trompete, das Saxophon und das Schlagzeug sind weitgehend authentisch, statt einer Computeranlage gibt es eine "Leslie Box", ein Effektgerät zur elektroakustischen Klangveränderung, das seine Wurzeln in den 40er-Jahren hatte. In Originalzustand sind auch die Mikrofone und die Sängerinnen treten selbstverständlich mit Petticoat auf.
Die "Bullis" singen live, mal solo, dann wieder fünfstimmig, sogar a cappella haben sie im Programm. Mit ihren Liedern in Deutsch und Englisch versetzten sie ihr Publikum mit viel innerer Freude in frühere Zeiten. Wenn sie Gittes Song "Ich will 'nen Cowboy als Mann" anstimmen oder "Marina" als die Schönste der Welt besingen, wenn die Beatles über "Yesterday" klagen oder die "Animals" vom "House Of The Rising Sun" erzählen, ist das Nostalgie pur.
"Wir verbinden die Leute auf unseren Konzerten miteinander, das schafft die heutige Musik nicht mehr", sagt Mehrlich. Bei ihrem Auftritt zum Dorfladenfest in Wiesenfeld begegneten sich so Menschen von acht Jahren bis ins hohe Alter. Sogar eine 96-Jährige war mit feuchten Augen dabei.
Die Oldi-Show konnte man bislang bei Stadtfesten wie beim Oldtimertreffen in Gemünden erleben, man kann sie aber auch buchen mit einem bis zu vierstündigen Programm, bei dem es auch Moderation mit Hintergrundinformationen gibt.
Weitere Informationen per E-Mail an raimund.eirich@gmail.com
Der VW T3 von Volkswagen war die dritte Generation des VW-Transporters. Sie wurde von 1979 bis 1992 produziert
https://de.m.wikipedia.org/wiki/VW_T3
, ist doch eigentlich wurscht.
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