In die Zeit der frühen Klassik um 1750 entführten Pianist Michael Günther und der Würzburger Flötist Mathias von Brenndorff bei einem Homburger Schlosskonzert. Diese Zeit steht für einen musikalischen Aufbruch, stellte der Hausherr fest. Man habe sich damals aus barocker Strenge lösen wollen und strebte lebensfroh nach Natürlichkeit und Leichtigkeit – passend zum Frühling.
Dies konnte man schon bei den ersten beiden, leichten und fröhlichen Sätzen der Sonate in A des jüngsten Bach-Sohns Johann Christian Bach (1735-1782) spüren. Dazu hatte sich Günther an ein Pantalon, ein thüringisches Tafelklavier ohne Dämpfung, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts gesetzt.
Mathias von Brenndorff, ein Liebhaber der alten Aufführungspraxis, spielte auf einem Nachbau einer historischen Traversflöte mit weichem, warmem Klangbild. Im heiteren Zwiegespräch der Instrumente konnte man den Einfluss italienischer, südlicher Mentalität spüren. Schnell gewöhnte man sich dabei an den eher etwas diffusen, nachschwingenden Klang des Pantalons.
Noch etwas stärker der barocken Tradition verhaftet erklang die Sonate in a-Moll für Flöte und Basso Continuo von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), der Mathias von Brenndorff einen fließenden, lebendigen Charakter verlieh.
Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) war Johann Sebastians ältester Sohn, der sich erst spät aus dem Vaterhaus löste, um dann ein unstetes, der Musik verpflichtetes Leben zu führen. Für das Clavier schrieb er seine Polonaise in Es, deren gefühlvoller Charakter dem Aufbruch in seiner Zeit entsprach. Michael Günther interpretierte das Werk elegant mit großer Einfühlung.
Rund 50 Gäste waren am Ende vom Programm des Abends begeistert und spendeten lang anhaltenden Applaus.