"Hier spielt die Musik" hieß es beim Unterfränkischen Realschulmusiktag 2024 am Dienstagnachmittag in der Spessarttorhalle. Sieben Realschulen (RS) mit insgesamt rund 100 Musiktalenten des Aufsichtsbezirkes Unterfranken präsentierten für zwei Stunden die bunte Vielfalt musischer Erziehung. "Die Welt ist voll Musik, man muss ihr nur Raum geben", zitierte der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Marcus Ramsteiner. Im Sinne dieses Wortes von Maria Artinger bot die Spessarttorhalle Raum für 100 Nachwuchstalente auf der Bühne, rund 30 Helfer auf und hinter der Bühne, Ehrengäste aus Politik, Schule sowie Lehrer- und Elternverband. Für die generationenübergreifende Wirkung der Musik sprach der Besuch zahlreicher Bewohner des Caritas-Seniorenzentrums Lohr.
Kurzweilig und engagiert moderierte Maja Wolf (Kl. 9a RS Lohr) das Musikfest. Neben den personell und logistisch Beteiligten galt Ramsteiners ausdrücklicher Dank für die perfekte Organisation seinem Fachmitarbeiter Musik und Musiklehrer an der Gastgeberschule, Stefan Demling. Finanziell unterstützt hatten das Kultusministerium, das Musikhaus Thomann, der RS-Förderverein Lohr und der Bayerischer Realschullehrerverband (brlv). "In meiner Kindheit und Jugend hat mich die Musik durch manche Schwierigkeit getragen", erinnerte sich Lohrs Schulleiter und Gesangstalent Alexander Lutz. Er unterstrich am Beispiel eines öffentlichen Orchester-Flashmobs die verbindende Kraft der Musik. Statt vieler Worte sandte Lutz mit John Miles' Ballade "Music was my first love" einen musikalischen Gruß in die Halle.
Eine Klasse für sich
Laut Marcus Ramsteiner fördere Musik im schulischen Kontext Konzentration, Gedächtnis, Problemlösung und emotionale Entwicklung. Insgesamt begünstige sie interkulturelles Verständnis und Respekt für Vielfalt. Musizierende und Lehrkräfte hätten in den letzten Wochen viel Zeit und Herzblut investiert. Mit den Worten "Musik öffnet die Seele" wünschte Landrätin Sabine Sitter die "richtigen Töne und den Groove". Selbst musisch geschult, verglich sie Musik und Gesellschaft. Beiderseits gelte es, Schwächen aufzufangen und Stärken für das große Ganze einzubringen. Dass die Wahl des Standortes Lohr eine exzellente war, habe bereits der Song des Schulleiters bewiesen, so Bürgermeister Mario Paul. Als "Mann des Wortes" sei er fasziniert von Kraft und hohem Stellenwert der Musik an unterfränkischen Realschule. Mit dem fröhlichen Sommerhit "Mambo No. 5" startete die Gastgeberschule (Bläser, Band, Gesang: Maleen Karl und Talea Hensel), deren Ensembles bereits seit 30 Jahren inner- und außerschulische Feierstunden umrahmen. Ihre Premiere hatte die neu formierte Band der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule Karlstadt im Dezember 2023. Sie gab den Ton an mit Ray Charles' "Hit The Road Jack".
Eine Klasse für sich war die 17-köpfige Schulband der Ignaz-Reder-Realschule Mellrichstadt mit Popsong und Traditional. Ihr Schwerpunkt lag auf dem Blasinstrument, die Besonderheit war die E-Geige. Mit Olivia Rodrigos "Vampire", der Ballade, die mit dem Ex-Freund knallhart ins Gericht geht, überraschte die Wilhelm-Sattler-Realschule Schweinfurt. Jugendliche Lebensfreude strahlte aus "Viva la Vida" (Coldplay) der Realschul-Band am Maindreieck Ochsenfurt, bekannt aus der "Ochsenfurter Musiknacht". Den Rhythmus im Blut hatte die preisgekrönte Band "Soul Café" der Realschule Bad Kissingen mit "Sweet dreams " (Eurythmics). Ganz neu und bereits erfolgreich: Zum Finale rockte die Band der Jakob-Stoll-RS WÜ I mit Led Zeppelins "Stairway to heaven" die Bühne. Großer Applaus für eine Galavorstellung unterfränkischer Musiktalente, ganz bewusst ohne Wettbewerbscharakter. Und was hätte den Unterfränkischen Realschulmusiktag 2024 prägnanter beschließen können als Marcus Ramsteiners Schlusswort: "Musik ist von unschätzbarem Wert für unser Wohlbefinden".