Es sollte sich bewahrheiten, was Guardian Leo Beck, Hausherr des Franziskaner-Minoriten-Klosters Schönau, am Sonntag eingangs des Konzerts zum Marienmonat Mai in der Klosterkirche sagte: "Musik spricht unser Innerstes an; sie erreicht unser Herz."
Gestaltet mit Glanzstücken aus der Barockzeit bis in die Moderne hatte es ein im doppelten Wortsinn eingespieltes Team: Das Streichquartett "Con Moto" mit Ewald Khauer (1. Violine), Helmuth Pfister (2. Violine), Sonja Drechsler (Viola) und Anselm Riethdorf (Leiter; Violoncello). Bereichert wurde das Konzert durch die fraglos große Stimmen der Sopranistin Corinna Wirth und Altistin Julia Frank.
Den einstündigen Vortrag eröffnete Adelheid Robohm an der Orgel mit "Toccata" und Fuge B-Dur des deutschen Barock-Komponisten Johann Pachelbel (1653 - 1706). Welch feines musikalisches Einfühlungsvermögen ihr eigen ist, zeigte sich hernach noch einmal in ihren Querflöten-Soli "Aubade" und "Feux Follets" des Schweizer Komponisten Joseph Lauber (1864-1952). Dessen Stil fußt einerseits in der Spätromantik, ist jedoch auch geprägt von Einflüssen des französischen Impressionismus.
Zu den Höhepunkten des Konzerts zählten nicht zuletzt vier Sätze aus dem "Stabat Mater" von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736). Die Vertonung des gleichnamigen mittelalterlichen Gedichts ist das bekannteste geistliche Werk des italienischen Barock-Komponisten. Insgesamt besteht es aus zwölf Sätzen. Er schrieb sie wenige Wochen vor seinem Tod. In ihnen beschreibt er das Leid der Gottesmutter Maria unter dem Kreuz. Sowohl die beiden Sängerinnen als auch das Streichquartett arbeiteten den Schmerz sensibel heraus.
Den Kontrapunkt zu dieser schweren Thematik bildeten das Streichquartett op. 8 Nr. 1 von Carl Friedrich Abel (1727-1767) aus der frühen Klassik und Felix Mendelssohn Bartholdys (1809-1847) "Salve Regina" und "Ave maris stella". In Letzteren mischen sich romantisch schwelgende Leichtigkeit, Eleganz und Farbkraft mit klassisch gefügter Struktur und mit ihnen beschlossen die Streicher und Sopranistin Wirth das Konzert, das rund 50 Freunde klassischer Musik mit nicht enden wollendem Beifall honorierten.