
Für viele ist es wohl Routine: Alle zwei Wochen wird die schwarze Mülltonne an die Straße gestellt, im wöchentlichen Wechsel mit der braunen Biotonne. Macht 26 mögliche und über die Gebühr für die Müllabfuhr bezahlte Leerungen im Jahr. Doch das soll sich ab dem Jahr 2028 ändern, die aktuelle Gebührenkalkulation gilt 2024 bis 2027. Danach zahlen die Hausbesitzer zunächst nur für 13 Leerungen im Jahr, weitere 13 bleiben möglich, müssen aber zusätzlich bezahlt werden.
Die vom Umweltausschuss einstimmig beschlossene europaweite Generalausschreibung der abfallwirtschaftlichen Leistungen durch die Firma teamwerk sieht dieses "Inklusivleerungssystem" mit Grund- und Leistungsgebühr ausdrücklich vor. Gegenüber dem bisherigen Pauschalsystem soll sich dadurch mittelfristig die Restabfallmenge reduzieren.
Warum ist das wünschenswert? Sachgebietsleiter Martin Oppmann erklärte dazu, dass die thermische Verwertung von Restabfällen immer teurer wird. Das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt hat höhere Preise angekündigt, zudem unterliegt die Abfallverbrennung seit 2024 der CO2-Besteuerung, die geplante Einbeziehung in den Europäischen Emissionshandel wurde vom Bundestag zwar doch nicht beschlossen, ist aber nicht vom Tisch. Zudem ist weniger Restabfall natürlich auch ökologisch gesehen wünschenswert. Seit Jahren wird das über Öffentlichkeitsarbeit versucht. Jetzt geht es an den Geldbeutel.
RFID-Chips zählen die Leerungen
Als dritten Faktor mahnte auch der Bayerische Kommunale Prüfungsverband zu einem stärkeren Nutzungsbezug bei der Gebührenerhebung. Der bisherige "Wahrscheinlichkeitsmaßstab" nach Größe der Mülltonnen ist nach der aktuellen Rechtsprechung zwar zulässig, ob das so bleibt, sei aufgrund der Fachliteratur aber fraglich.
Eine im Juli 2024 erfolgte Restmüllanalyse ergab eine relative hohe Müllmenge von 115 Kilogramm je Einwohner und Jahr sowie auch, das in den Restmülltonnen und -containern zu 45 Prozent Wertstoffe waren. Das waren vor allem organische Stoffe (25 Prozent), die besser in der Biotonne aufgehoben wären, zu neun Prozent Verpackungen und zu elf Prozent weitere Wertstoffe Kunststoffabfälle, Druckerzeugnisse und Elektrokleingeräte. Gefüllt waren die Tonnen im Schnitt zu 75 Prozent, überfüllt waren drei Prozent, 22 Prozent nicht mal halbvoll.
Rein praktisch soll sich am Service der Müllabfuhr nichts ändern. Alle Mülltonnen im Landkreis haben RFID-Chips, so dass die Leerungen gezählt werden können. Wer zeitweise viel Platz in der Tonne hat, könnte sie also auch erst nach sechs Wochen leeren lassen und in einer anderen Phase schon nach zwei Wochen und insgesamt im Rahmen der Grundgebühr für 13 Leerungen bleiben.
In Kitzingen wurde Müllmenge reduziert
Die Leistungsgebühr würde am Jahresende 2028 erstmals in Rechnung gestellt und ein Abschlag auf das nächste Jahr ermittelt. Es wird auch die Möglichkeit für zusätzliche Restmülltonnen bei höheren zeitweisen Bedarf wie Baby im Haus oder Pflegesituationen geben, die dann von der Grundgebühr befreit sind.
In anderen Landkreisen führte die Umstellung auf das Inklusivleerungssystem zu deutlichen Rückgängen der Müllmenge. Der Landkreis Kitzingen stellte 2010 darauf um, ein Jahr vorher betrug die Müllmenge noch 101 Kilogramm je Einwohner und Jahr, 2023 waren es nur noch 62,2 Kilo.
Die Generalausschreibung ist in sechs Lose wie Rest- und Bioabfall, Sperrmüll, Papier und Problemabfälle unterteilt und für den Zeitraum von 2026 bis einschließlich 2030 mit Verlängerungsoption um zweimal ein Jahr. Neu ist auch die elektronische Detektion von Störstoffen im Biomüll an den Sammelfahrzeugen.
Ob die Gebühren für die Müllabfuhr mit der Umstellung ab 2028 leicht sinken oder nur weniger steigen, wird die Ausschreibung ergeben.
Anmerkung der Redaktion: Erst war im Artikel von "grauer" Tonne die Rede, wir haben die Farbe in "schwarz" geändert, weil das die geläufigere Benennung ist.
Gestern erst hat´s die Main-Post berichtet
für heute habe ich es euch verdichtet
Unsere Hombach, braucht mal wieder Kohle
ein Ausschuss überleg,t wo könnt man`s hole
Das Gremium hirnt und überlegt
am Ende dieser Vorschlag steht
Längerer Turnus geile Idee
wird nicht teurer, tut keinem weh
Seltener die Tonne zu leeren zum gleichen Preis
wir können rechnen, das ist ein Sch...
„Inclusivleerungssystem“- WAS? ist das neue Zauberwort
Ich fürchte eher, Natur und Nachbarn den Müll unterzujubeln wird der neue Sport.
Oder welchen Vorschlag hätten Sie für die 71 Landkreise und 25 kreisfreien Städte in Bayern?
PS: Krass finde ich, das jedes Bundesland sein eigenes (tw. unterschiedliches) Baurecht hat und es sein kann, das die gleiche Wohnung in einem Bundesland genehmigt wird und in einem anderen Bundesland nicht. Da macht bauen in Deutschland wirklich Spass.
Über die Kosten steht leider nichts in dem Bericht. Wäre aber für die Leser wichtiger als alles andere was zu lesen ist.
Das ist wirklich Schade, aber bei ähnlichen Umstellungen beträgt die Gebührensenkung etwa 30%. Alles andere wäre wirklich eine "unverschämte" Gebührenerhöhung.
Und wer mit den 13 Terminen nicht zurechtkommt, zahlt entsprechend drauf.
Ich vermute eine Senkung der Abfallgebühren um 30% was immer noch einer effektiver Gebührenerhöhung von 30-40% wären. Was man zb an Beispiel Landkreis Berchtesgadener Land sieht: 60-l Restmülltonne 2-wöchige Leerung 164,28 €, 4-wöchige Leerung 105,96 €
https://www.lra-bgl.de/fileadmin/user_upload/content/doc/Umwelt_und_Natur/Abfall/Infoblatt_GebSatzungNeu_final.pdf
Team Orange hat ja noch etwas Zeit konkrete Zahlen zu liefern, wird ja erst 2028 aktiv.
Zum anderen: es ist keine Gebührenerhöhung von 100%, sondern eine von 0 % für diejenigen, die mit 13 Leerungen auskommen, und eine Erhöhung von 10, 30, 50...% für die anderen, je nach dem, wie oft sie zusätzlich leeren lassen.
Aber eine insgesamte Gebührenabsenkung - davon kann nur ein völlig Realitätsfremder träumen