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Main-Spessart
Restmülltonne wird regulär nur noch alle vier Wochen geleert: Häufigeres Leeren kostet ab 2028 extra
Gegenüber dem bisherigen Pauschalsystem soll sich dadurch mittelfristig die Restabfallmenge reduzieren. Im Landkreis Kitzingen hat diese Umstellung zu einem starken Rückgang der Abfallmenge geführt.
Die Mülltonne alle zwei Wochen rauszustellen, ist Routine. Ab 2028 spart es Geld, sie nur alle vier Wochen leeren zu lassen.
Foto: Jürgen Kamm | Die Mülltonne alle zwei Wochen rauszustellen, ist Routine. Ab 2028 spart es Geld, sie nur alle vier Wochen leeren zu lassen.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 21.02.2025 02:39 Uhr

Für viele ist es wohl Routine: Alle zwei Wochen wird die schwarze Mülltonne an die Straße gestellt, im wöchentlichen Wechsel mit der braunen Biotonne. Macht 26 mögliche und über die Gebühr für die Müllabfuhr bezahlte Leerungen im Jahr. Doch das soll sich ab dem Jahr 2028 ändern, die aktuelle Gebührenkalkulation gilt 2024 bis 2027. Danach zahlen die Hausbesitzer zunächst nur für 13 Leerungen im Jahr, weitere 13 bleiben möglich, müssen aber zusätzlich bezahlt werden.

Die vom Umweltausschuss einstimmig beschlossene europaweite Generalausschreibung der abfallwirtschaftlichen Leistungen durch die Firma teamwerk sieht dieses "Inklusivleerungssystem" mit Grund- und Leistungsgebühr ausdrücklich vor. Gegenüber dem bisherigen Pauschalsystem soll sich dadurch mittelfristig die Restabfallmenge reduzieren.

Warum ist das wünschenswert? Sachgebietsleiter Martin Oppmann erklärte dazu, dass die thermische Verwertung von Restabfällen immer teurer wird. Das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt hat höhere Preise angekündigt, zudem unterliegt die Abfallverbrennung seit 2024 der CO2-Besteuerung, die geplante Einbeziehung in den Europäischen Emissionshandel wurde vom Bundestag zwar doch nicht beschlossen, ist aber nicht vom Tisch. Zudem ist weniger Restabfall natürlich auch ökologisch gesehen wünschenswert. Seit Jahren wird das über Öffentlichkeitsarbeit versucht. Jetzt geht es an den Geldbeutel.

RFID-Chips zählen die Leerungen

Als dritten Faktor mahnte auch der Bayerische Kommunale Prüfungsverband zu einem stärkeren Nutzungsbezug bei der Gebührenerhebung. Der bisherige "Wahrscheinlichkeitsmaßstab" nach Größe der Mülltonnen ist nach der aktuellen Rechtsprechung zwar zulässig, ob das so bleibt, sei aufgrund der Fachliteratur aber fraglich.

Eine im Juli 2024 erfolgte Restmüllanalyse ergab eine relative hohe Müllmenge von 115 Kilogramm je Einwohner und Jahr sowie auch, das in den Restmülltonnen und -containern zu 45 Prozent Wertstoffe waren. Das waren vor allem organische Stoffe (25 Prozent), die besser in der Biotonne aufgehoben wären, zu neun Prozent Verpackungen und zu elf Prozent weitere Wertstoffe Kunststoffabfälle, Druckerzeugnisse und Elektrokleingeräte. Gefüllt waren die Tonnen im Schnitt zu 75 Prozent, überfüllt waren drei Prozent, 22 Prozent nicht mal halbvoll.

Rein praktisch soll sich am Service der Müllabfuhr nichts ändern. Alle Mülltonnen im Landkreis haben RFID-Chips, so dass die Leerungen gezählt werden können. Wer zeitweise viel Platz in der Tonne hat, könnte sie also auch erst nach sechs Wochen leeren lassen und in einer anderen Phase schon nach zwei Wochen und insgesamt im Rahmen der Grundgebühr für 13 Leerungen bleiben.

In Kitzingen wurde Müllmenge reduziert

Die Leistungsgebühr würde am Jahresende 2028 erstmals in Rechnung gestellt und ein Abschlag auf das nächste Jahr ermittelt. Es wird auch die Möglichkeit für zusätzliche Restmülltonnen bei höheren zeitweisen Bedarf wie Baby im Haus oder Pflegesituationen geben, die dann von der Grundgebühr befreit sind.

In anderen Landkreisen führte die Umstellung auf das Inklusivleerungssystem zu deutlichen Rückgängen der Müllmenge. Der Landkreis Kitzingen stellte 2010 darauf um, ein Jahr vorher betrug die Müllmenge noch 101 Kilogramm je Einwohner und Jahr, 2023 waren es nur noch 62,2 Kilo.

Die Generalausschreibung ist in sechs Lose wie Rest- und Bioabfall, Sperrmüll, Papier und Problemabfälle unterteilt und für den Zeitraum von 2026 bis einschließlich 2030 mit Verlängerungsoption um zweimal ein Jahr. Neu ist auch die elektronische Detektion von Störstoffen im Biomüll an den Sammelfahrzeugen.

Ob die Gebühren für die Müllabfuhr mit der Umstellung ab 2028 leicht sinken oder nur weniger steigen, wird die Ausschreibung ergeben.

Anmerkung der Redaktion: Erst war im Artikel von "grauer" Tonne die Rede, wir haben die Farbe in "schwarz" geändert, weil das die geläufigere Benennung ist.

 
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Kommentare
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  • Christian Huß
    Auszug aus meiner Büttenrede vom Kappenabend des TSV Gambach

    Gestern erst hat´s die Main-Post berichtet
    für heute habe ich es euch verdichtet

    Unsere Hombach, braucht mal wieder Kohle
    ein Ausschuss überleg,t wo könnt man`s hole

    Das Gremium hirnt und überlegt
    am Ende dieser Vorschlag steht

    Längerer Turnus geile Idee
    wird nicht teurer, tut keinem weh

    Seltener die Tonne zu leeren zum gleichen Preis
    wir können rechnen, das ist ein Sch...

    „Inclusivleerungssystem“- WAS? ist das neue Zauberwort
    Ich fürchte eher, Natur und Nachbarn den Müll unterzujubeln wird der neue Sport.
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  • Bernd Kleinwechter
    Ich denke der Landkreis sollte als erstes Mal dafür sorgen das die Entsorgung überhaupt erstmal richtig funktioniert (Glas, Blech, Sperrmüll usw), desweiteren endlich mal die Gelbe Tonne einführen und sich um die Entsorgungshöfe kümmern.
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  • Dietmar Eberth
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  • Georg Ries
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  • Barbara Fersch
    Krass dass sogar in einem Bundesland jeder Landkreis seine eigene Suppe kocht…bei uns wird kein Glas abgeholt… das muss zum Container gebracht werden…. auch haben wir eine gelbe Tonne…. Was für ein Chaos
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  • Dietmar Eberth
    Glauben Sie nicht, das eine Kommune die Abfallentsorgung mit seinen Wertstoffhöfen ihrer Bürger besser organisieren kann als eine gigantische "Behörde der Bayerischen Staatsregierung" für 71 Landkreise und 25 kreisfreien Städten? Da kommt nur eine Gleichmacherei und überbordende Bürokratie raus. Eine Stadt München hat andere Anforderungen an die Abfallentsorgung als ein ländlich geprägter Landkreis.

    Oder welchen Vorschlag hätten Sie für die 71 Landkreise und 25 kreisfreien Städte in Bayern?

    PS: Krass finde ich, das jedes Bundesland sein eigenes (tw. unterschiedliches) Baurecht hat und es sein kann, das die gleiche Wohnung in einem Bundesland genehmigt wird und in einem anderen Bundesland nicht. Da macht bauen in Deutschland wirklich Spass.
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  • Jochen Paulus
    Das System wird doch anderswo schon jahrelang praktiziert. Eine große Neuigkeit ist das nicht. 14 tägig wird der Restmüll in Abwechslung mit der Biotonne geleert, wobei die Biotonne nach wie vor pauschal abgerechnet wird. Und einmal im Monat werden der Inhalt de GelbenTonne, der Papiertonne und das Altglas abgeholt.
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  • Georg Ries
    Sie sollten den Artikel nochmals lesen!! Restmüll nur noch alle 4 Wochen!!!
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  • Harald Trunk
    Uns will man den Umgang mit Müll lernen,an jedem Haus mit unseren Gästen stehen große fahrbare Müllcontainer auch das geht zu Lasten von uns dummen Steuerzahler
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  • Jürgen Dolling
    Solche Kommentare schüren nur Hass und Hetze und vergiften das Klima in unserer Gesellschaft, Herr Trunk.
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  • Heidi Weidhaas
    Das bedeutet hoffentlich auch eine Reduzierung der Abfallgebühren. Ansonsten ist das für mich eine extreme Erhöhung der Kosten. Natürlich alles erklärbar, aber ich kann leider die Mehrkosten in ALLEN Bereichen an niemanden weiterverrechnen.
    Über die Kosten steht leider nichts in dem Bericht. Wäre aber für die Leser wichtiger als alles andere was zu lesen ist.
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  • Dietmar Eberth
    "Über die Kosten [für den Verbraucher] steht leider nichts in dem Bericht."

    Das ist wirklich Schade, aber bei ähnlichen Umstellungen beträgt die Gebührensenkung etwa 30%. Alles andere wäre wirklich eine "unverschämte" Gebührenerhöhung.
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  • Steffen Cyran
    Darauf wirds rauslaufen. Man bezahlt für 13 Leerungen so viel wie bisher für zweiwöchentliche Abfuhr.

    Und wer mit den 13 Terminen nicht zurechtkommt, zahlt entsprechend drauf.
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  • Dietmar Eberth
    Das ist Unsinn. Das wäre effektiv eine Gebührenerhöhung um 100% und das hab ich auch gar nicht geschrieben.
    Ich vermute eine Senkung der Abfallgebühren um 30% was immer noch einer effektiver Gebührenerhöhung von 30-40% wären. Was man zb an Beispiel Landkreis Berchtesgadener Land sieht: 60-l Restmülltonne 2-wöchige Leerung 164,28 €, 4-wöchige Leerung 105,96 €
    https://www.lra-bgl.de/fileadmin/user_upload/content/doc/Umwelt_und_Natur/Abfall/Infoblatt_GebSatzungNeu_final.pdf

    Team Orange hat ja noch etwas Zeit konkrete Zahlen zu liefern, wird ja erst 2028 aktiv.
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  • Georg Ries
    Es geht um MSP, gibts da auch team orange?
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  • Dietmar Eberth
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  • Georg Ries
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  • Dietmar Eberth
    Stimmt, da haben Sie Recht. Team Orange nur im Landkreis Würzburg
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  • Steffen Cyran
    Zum einen: ich habe nicht behauptet, daß Sie das so geschrieben haben.

    Zum anderen: es ist keine Gebührenerhöhung von 100%, sondern eine von 0 % für diejenigen, die mit 13 Leerungen auskommen, und eine Erhöhung von 10, 30, 50...% für die anderen, je nach dem, wie oft sie zusätzlich leeren lassen.

    Aber eine insgesamte Gebührenabsenkung - davon kann nur ein völlig Realitätsfremder träumen
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  • Dietmar Eberth
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