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Karlstadt
Müllabfuhr in Main-Spessart: Preise bleiben stabil, Erhöhung könnte 2024 kommen
Auch die Kosten für die Kreismülldeponie steigen vorerst nicht. Die Preise für Altpapier sind nach einem Hoch in der Corona-Zeit wieder zurückgegangen.
Die Kosten für die Müllentsorgung in Main-Spessart steigen in diesem Jahr nicht (Symbolbild).
Foto: Harald Heinritz | Die Kosten für die Müllentsorgung in Main-Spessart steigen in diesem Jahr nicht (Symbolbild).
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 01.02.2023 02:37 Uhr

Deutlich wurde das bei der Vorstellung der Haushaltsansätze der Abfallwirtschaft. Eine Überraschung ist es eigentlich nicht, da die Gebühren nur alle vier Jahre neu kalkuliert werden und der aktuelle Zeitraum noch bis Ende des Jahres läuft. Generell belastet die Müllabfuhr den Kreishaushalt nicht, da sie über Gebühren finanziert wird.

Für 2024 ist eine Erhöhung aber nicht unwahrscheinlich: Ab 2024 gilt der Emissionshandel auch für Müllverbrennungsanlagen, ab 2025 wird der Abfallbereich umsatzsteuerpflichtig. Beides war schon einmal früher geplant. "Auf die Müllabfuhr in Main-Spessart ist Verlass", lobte der Chef der Abfallwirtschaft, Martin Oppmann, zu Beginn der Sitzung des Umweltausschusses die Firma Kirsch. Das sei ein hohes Gut und nicht überall gegeben.

Altpapierpreise sind wieder deutlich gesunken

Die Einnahmen, also die Gebühren für die klassische Müllabfuhr, summieren sich auf rund 8,9 Millionen Euro, dazu kommen noch 1,1 Millionen aus einer Rücklage, mit der ein Überschuss aus dem letzten Kalkulationszeitraum über die Jahre verteilt wird. Eine schwankende Einnahmequelle ist der Verkauf von Altmaterial. Dabei geht es insbesondere um Altpapier (neben Metallschrott und Altholz), das während der Corona-Krise begehrt war: 2021 kamen daraus fast 1,8 Millionen Euro zusammen, dieses Jahr sind nur noch 680.000 Euro eingeplant. Wie Martin Oppmann erklärte, ist der Preis für eine Tonne Altpapier Mitte 2022 von 150 auf 50 Euro gesunken. Diesen Preis zahlt der Kreis derzeit auch Vereinen, wenn sie Altpapier einsammeln.

Bei den Ausgaben machen die eigentliche Müllabfuhr samt Wertstoff- und Problemabfallverfassung, Biomüllverwertung und Müllverbrennung rund 80 Prozent der 11,3 Millionen Euro aus. Konkret sind für die Müllabfuhr 4,5 Millionen Euro eingeplant, für Biomüll und Grüngut 1,6 Millionen und für das GKS (Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt) samt Logistik 2,4 Millionen Euro. Rechnet man die 1,2 Millionen Euro für die Mülldeponie mit ein, sind es 90 Prozent der Ausgaben. Vergleichsweise bescheiden muten da 50.000 Euro an, die die Gemeinden als Erstattung für den Betrieb der Wertstoffhöhe erhalten. Die bekamen diese schon immer, bisher waren sie aber im Bereich duales System enthalten. Für die eigentlichen Mülltonnen ist zehn Jahre lang eine Abschreibung von 160.000 Euro eingeplant.

Abfall-App für Main-Spessart hat bereits 15.000 Nutzer

Für die Öffentlichkeitsarbeit mit Kampagnen wie "Biokönner" und die Komposttage sind wieder 60.000 Euro vorgesehen. Die Komposttage werden vom 27. bis 30. März auf den Wertstoffhöfen stattfinden, das Frühlingshoffest des Humuswerks bei Wernfeld am 22. und 23. April. Weitere Module soll die Abfall-App erhalten, sie hat inzwischen über 15.000 Nutzer und jeden Monat 300 Downloads.

Im Bereich "Duale Systeme" gibt es eine Unterdeckung von rund 480.000 Euro. Wesentliche Einnahmen sind hier 600.000 Euro Erstattung der Dualen Systeme und 70.000 Euro aus dem Verkauf von Altmaterial. Die höchsten Ausgabeposten sind mit 600.000 Euro die Altpapierentsorgung, die sich durch den niedrigen Papierpreis verdoppelt, und 280.000 Euro Erstattung für die Wertstoffhöfe der Gemeinden. Interessant ist, dass in den Altpapiertonnen doppelt so viele Kartons wie Papier landen und in den Blechcontainern "über 100 Prozent" Rückgabequote erreicht werden. Letzteres liegt daran, dass dort neben Metallverpackungen auch Schrott landet.

Rückstellung für Rekultivierung und Nachsorge

Für die Kreismülldeponie sind je zwei Millionen Euro Aufwendungen und Erträge eingeplant. Wesentlich sind 580.000 Euro Einnahmen an Deponiegebühren, 180.000 Euro Zinsen für interne Darlehen und 1,2 Millionen Euro von internen Leistungsbeziehern. Die größten Ausgaben sind 300.000 Euro für den Sickerwassertransport und 890.000 Euro Umweltrückstellung. Damit wird für die Rekultivierung und Nachsorge "gespart", die Rückstellung wird zum Jahresende fast 20 Millionen Euro betragen. Während für die Rekultivierung Kosten von vier bis fünf Millionen Euro im Raum stehen, ist die Nachsorge eine Unbekannte. Hier sprach Martin Oppmann von "Ewigkeitskosten", eine derartige Deponie sei noch nie aus der Nachsorge entlassen werden.

Der Ausschuss stimmte dem Haushaltsentwurf der Abfallwirtschaft einstimmig zu und erteilte dem Kreistag eine entsprechende Beschlussempfehlung.

 
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