zurück
MSP: Wie und wo Handwerker während Corona noch arbeiten dürfen
Die Arbeiten am Rohbau an der frischen Luft sind für die Handwerker im Kreis Main Spessart zu Corona-Zeiten kein Problem. Doch wie sieht es bei Reparaturen im Haus aus?
Die Handwerker sind weiterhin auf ihren Baustellen tätig. Viele meiden jedoch die Arbeit in bewohnten Häusern und konzentrieren sich erstmal auf Rohbauten. (Archivbild)
Foto: Ingo Wagner | Die Handwerker sind weiterhin auf ihren Baustellen tätig. Viele meiden jedoch die Arbeit in bewohnten Häusern und konzentrieren sich erstmal auf Rohbauten. (Archivbild)
Bearbeitet von Rebecca Hornung
 |  aktualisiert: 05.04.2020 02:10 Uhr

Trotz der Ausgangsbeschränkungen können Handwerker auf Baustellen wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen. Generell gilt jedoch, wo es möglich ist, einen Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern einzuhalten.

Sicherheitsabstand zu den Kollegen

"Grundsätzlich arbeiten wir nach wie vor, das ist uns ja auch laut Gesetzgeber möglich. Aber ich schicke meine Mitarbeiter in keine bewohnten Häuser mehr", erklärt Horst Köhler vom Malerfachbetrieb Köhler in Karlburg. Sämtliche Renovierungen im häuslichen Bereich fallen dadurch weg. Diesen Entschluss hat Köhler selbst gefasst, um sowohl die Bewohner als auch seine Arbeiter zu schützen. Was jetzt noch möglich ist, sind jegliche Arbeiten an der frischen Luft, vor allem an Rohbauten. "Weiterhin machen wir alles rund um die Fassade, wie zum Beispiel die Wärmedämmung." Seinen Mitarbeitern habe Köhler den Sicherheitsabstand zueinander nahegelegt. Darüber hinaus versuche er darauf zu achten, dass immer dieselben Teams zusammenarbeiten und nicht ständig andere Kollegen um sich haben.

Solche Maßnahmen ergreift auch Wolfgang Zängler von Hansen & Zängler Elektrotechnik aus Gemünden. "Wir machen nur noch Neubauten, wo wir keinen Kontakt zu anderen haben", erklärt Zängler. Sollte es bei Privatkunden zu einem Notfall kommen, etwa zu einem Stromausfall, dann werde er natürlich helfen, aber halt mit ausreichend Abstand.

Kunden sagen selbst Handwerkertermine ab

Das Metier von Heizungs- und Sanitärinstallateur Christian Rauch aus Urspringen sind weniger die Neubauten, sondern vielmehr die Heizungssanierungen. Für solche Reparaturen müssen er und sein Mitarbeiter zum Kunden ins Haus. Zwar führt Rauch diese Dienstleistung weiterhin durch, allerdings gibt er den Hinweis, dass der Kunde sich nicht im selben Raum aufhalten sollte. Ist er doch auf einer Baustelle tätig, versucht er möglichst ohne andere Handwerker dort zu sein. "Das bedeutet natürlich mehr Absprache mit anderen Gewerken, wer, wann, wo, was macht."

"Kleinere Schönheitsreparaturen wie zum Beispiel ein neues WC sagen die Kunden vermehrt selbst ab. Die wollen keine Handwerker im Haus haben", erzählt Rauch. Auch wenn diese Termine nur zeitlich verschoben sind und nicht ganz wegfallen, blickt er trotzdem besorgt in die Zukunft. "Wer weiß, ob die sich das später noch leisten wollen, wenn so viele jetzt in Kurzarbeit arbeiten", gibt Rauch zu bedenken.

Die Lage im Baustoffhandel

"Das war letzte Woche teilweise schon heftig, was da abging. Die Leute haben überhaupt keinen Abstand mehr eingehalten", erzählt Karl Dengel, Geschäftsführer vom Bauzentrum Kuhn am Standort Lengfurt. Seit Samstag habe sich die Lage beruhigt, denn am Eingangstor hänge jetzt der Hinweis, dass Privatkunden nicht mehr bedient werden. Handwerker bestellen per Telefon oder kommen einzeln an die Theke und das Bauzentrum liefert dann das bestellte Material an die Baustelle. "Die Handwerker müssen ja weiterhin arbeiten können", betont Dengel. Per Online-Bestellung könnten auch Hobbyhandwerker weiter an Materialien kommen.

Das Gebhardt-Bauzentrum in Marktheidenfeld ist derzeit ausschließlich für seine gewerblichen Kunden von Montag bis Freitag geöffnet. Allerdings mit einer Besonderheit: "Mittags machen wir eine Stunde zu. Das liegt daran, dass wir in einigen Bereichen die Teams geteilt haben", erklärt Michael Rothaug. Wochenweise wechselt jetzt die Belegschaft, damit im Fall der Fälle nicht alle Mitarbeiter ausfallen. "Privatkunden haben die Möglichkeit – wie auch schon vor Corona – telefonisch, per Fax, per Mail oder über den Online-Shop zu bestellen und die Ware anliefern zu lassen. Dies wird von unseren Kunden gerne angenommen."

Baumärkte für Brennstoffe und Tiernahrung weiter geöffnet

Der Obi-Markt in Lohr nimmt seit dem Wochenende Bestellungen von Privatkunden telefonisch oder über den Online-Shop an. "In einem Umkreis von bis zu 20 Kilometer liefern wir auch kleinere Sachen selber mit dem Transporter aus", erklärt Tanja Tufonic. Der Hagebaumarkt in Gemünden sowie der Baywa-Markt in Karlstadt sind für gewerbliche Kunden weiterhin geöffnet. Doch auch Privatkunden können sich über den Online-Shop Ware nach Hause liefern lassen. Wer Brennstoffe, Gas oder Tiernahrung für den eigenen Bedarf benötigt, kann dafür trotzdem noch kommen. "Wir haben den Markt entsprechend umgebaut, sozusagen zu einem Markt im Markt, damit die Kunden nur an Tiernahrung kommen", berichtet Markus Hänelt, Marktleiter bei Baywa in Karlstadt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Baumärkte
Baustoffhandel
Baywa AG
Coronavirus
Firmenmitarbeiter
Hagebau
Handwerker
Horst Köhler
Instandhaltung
Internetshops
Kunden
Mitarbeiter und Personal
Privatkunden
Sanitärinstallateure
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top