Wie kaum andere Branchen spüren der stationäre Handel, kleine Firmen, Dienstleister und Gastronomen die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise, sagt Dieter Scheffler. Der 81-Jährige hat als Manager beim Versandhändler Otto gearbeitet, leitete den Vertrieb für Schuh- und Sporteinzelhandel und beriet bis zu seinem Ruhestand Händler, vor allem im Sportsegment.
Doch auch in der Rente ist der in Marktheidenfeld lebende Scheffler rührig geblieben. Vor 15 Jahren trat er den Aktivsenioren bei. Das ist ein Verein mit Managern im Ruhestand aus allen Wirtschaftsbereichen, die wie Scheffler jahrzehntelange Erfahrung teilen wollen – ehrenamtlich. Doch wie genau kann das funktionieren? Wie kommen Händler, Gastronomen und Dienstleister wieder auf die Beine? Diese Fragen beantwortet Scheffler in diesem Gastbeitrag.
Was wollen die Menschen nach der Pandemie?
"Seit nunmehr einem Jahr verändert das Corona-Virus das normale Leben. Obwohl nun die Impfkampagne anrollt, bleibt Ungewissheit. Wo entwickelt sich der Markt hin? Haben sich Lebens- und damit Einkaufsgewohnheiten der Menschen durch die Pandemie verändert? Zusätzliche Problemtreiber sind: keine oder sehr geringe Umsätze, fehlende Nachfrage, Kostendruck und vor allem die fehlende Liquidität. Fakt ist, fehlende Einkaufmöglichkeiten bedeuten nicht, dass die Nachfrage dauerhaft absinkt.
Es ist jedoch abzusehen, dass die Pandemie Veränderungen im Konsumentenverhalten und der Handels- und Dienstleistungslandschaft bringen wird. Als Beispiel sei das Homeoffice erwähnt, das von den Personen weniger bis keine Business-Kleidung verlangt. Das Sortiment in den Freizeitsport-Abteilungen wird wiederum so stark nachgefragt, dass es zum Teil ausverkauft ist.
Wie die Aktivsenioren helfen wollen
Und hier kommen die Aktivsenioren ins Spiel. Denn der Blick nach vorn verlangt eine sorgfältige Marktanalyse mit Angebot, Wettbewerb und Vertriebswegen. Gemeinsam mit den Unternehmen schauen wir, unter Beachtung der eigenen Warenwirtschaft, ob das Angebot eine flexible Marktanpassung verlangt.
Doch auch bei einem weiteren, wichtigen Thema unterstützen wir langfristig. Durch den Lockdown fehlt Liquidität, also Geld um alten Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und neue Ware einzukaufen. Gemeinsam mit den Betrieben ermitteln wir ausführlich den finanziellen Status. In schwierigen Fällen unterstützen wir auch bei einem Fortführungskonzept, bei dem es neben Marketing und Finanzierungsfragen auch darum geht, die Ausgaben den schwächeren Umsätzen anzugleichen. Anders ausgedrückt: Wie und wo spart man?
Wir wollen langfristig helfen, Sicherheit zu schaffen – auch was die zukünftige Ausrichtung nach der Pandemie angeht. Schon jetzt zu versuchen, das Unternehmen für die Zeit nach der Krise auszurichten, ist der richtige Schritt für langfristigen Erfolg."
Der gemeinnützige Verein "Aktivsenioren Bayern" ist im Internet unter www.aktivsenioren.de oder dieter.scheffler@aktivsenioren.de für Main- und Unterfranken zu erreichen.