In dreifacher Hinsicht Neuerungen zu bieten hatte die MSP Expo 2018 an der Lohrer Mainlände nach den Worten von Bürgermeister Mario Paul für die Gäste der Eröffnung am Samstagmorgen: den Wechsel vom Frühjahr in den Herbst, den Start an einem anderen Wochentag und den Auftakt in einer neuen Halle, jener des Forsts. Die Expo unterscheide sich „beträchtlich und deutlich von denen der vergangenen Jahre“ stellte das Lohrer Stadtoberhaupt bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Behörden und Verbänden fest. Das spürt auch der Besucher beim Messerundgang.
Eine Vielfalt, wie sie in dieser Gänze nur selten geboten wird
Die Expo sei einer der ganz seltenen Termine, bei denen der Landkreis in seiner Gänze und seiner Vielfalt zusammenkomme, stellte Paul fest und dankte den Mitgliedern des Messebeirats, die das neue Konzept erarbeitet haben. Seit 40 Jahren gebe es diese Messe und da stelle sich natürlich die Frage, ob es so eine Schau heutzutage noch brauche angesichts der Digitalisierung und der neuen Medien.
Pauls Antwort: „Ja, denn der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen.“ Dass die rund 250 Aussteller in diesem Jahr hier einen besonderen Schwerpunkt setzen, ist spürbar: Ob es der Landkreis und das Klinikum sind, ob Schulen, Industrie, Handwerk, Handel oder soziale Einrichtungen: das Aufgebot an Personal ist auffällig hoch. Beratung, Gespräche, Kontakte – das zählt in Zeiten von Fachkräftemangel und im Wettbewerb der Arbeitgeber, Anbieter und Waren.
Seit über vier Jahrzehnten werde die MSP Expo von vielen Unterstützern getragen, freute sich Landrat Thomas Schiebel in seiner Rede. Er lobte vor allem die Stadt Lohr, ohne deren enormen Beitrag es nicht möglich gewesen wäre, die Expo am Leben zu erhalten. Im Vorfeld der diesjährigen Ausstellung habe man dicke Bretter gebohrt und das Ergebnis könne sich sehen lassen. Schiebel: „Es hat sich viel geändert, aber manches nicht: Die Messe ist das Schaufenster der heimischen Wirtschaft geblieben.“ Hier spiegelten sich Kreativität und Leistungsfähigkeit. Die Expo sei „ein Barometer, das seit langer Zeit auf Hoch steht“.
Jeder Einzelne kann einen Beitrag zur Stärkung des Region leisten
An die Bevölkerung appellierte der Landrat, dass sie sich bewusst sein solle, „dass die Wertschöpfungskette vom Verbraucher wieder zum Verbraucher geht“, jeder also durch Nutzung des Angebots vor Ort seinen Beitrag leisten könne, das es der Region und ihm selbst gut gehe. „Wenn es unseren Betrieben hier gut geht, dann geht es den Gemeinden gut und dann geht es dem Landkreis gut.“ Zwei Beispiele für leistungsstarke Kommunen seien auf der Expo vertreten: die Sinngrundallianz und der Markt Frammersbach. Auch andere Gemeinden sollten sich überlegen, diese Möglichkeit zu nutzen.
Und aus aktuellem Anlass und angesichts der nicht zuletzt wegen des Wahlkampfs besonders zahlreichen Politiker betonte Thomas Schiebel unter dem Beifall der Anwesenden, man könne „in Main-Spessart bunt erleben und bunter leben“. Zuversichtlich blickte der Landrat in die Expo-Zukunft: „Es wird weitere Jahre und Jahrzehnte für die Expo geben, wir werden uns den Herausforderungen anpassen und uns weiter entwickeln.“
Bei der Digitalisierung im Betrieb die jungen Leute ranlassen
Zu den Neuerungen bei der Messeeröffnung zählte auch der Vortrag von Christoph Krause (Koblenz) von Servicerebell über Industrie sowie Handwerk 4.0. Der Digitalisierungsexperte mit Sendungsbewusstsein („Jetzt zeig ich euch, wie man das macht“) forderte die anwesenden Handwerker und Geschäftsleute auf, mal die jungen Leute machen zu lassen, über neue Geschäftsmodelle nachzudenken und ein bisschen Gas zu geben. Dass sich das lohnt, machte er auch deutlich: „Die Leute haben so viel Geld, holt das halt ab.“
Gründen, Vernetzen, Zusammenarbeiten und Vorausdenken, das sind die vier Säulen auf denen das Digitale Gründerzentrum „Starthouse im Spessart“ in Lohr aufbaut. Dessen Leiterin Lisa Straub meinte bei ihrer Präsentation wie Vorredner Krause, dass es wichtig sei, die Jüngsten dazu zu holen, denn es gehe darum, Gründer zu gewinnen. Von den Vorträgen beseelt zeigte sich Josef Albert Schmid beim Start zum Messerundgang: „Dieser fulminante Kickoff bringt Speed rein“, fand er und übernahm mit Sohn Josef als Schildträger eilends die Spitze.