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Lohr
Mozarts Requiem: Nach andächtiger Stille brandet Jubel auf
Mozarts Requiem in d-Moll hat das Publikum am Samstag gefesselt. Es lauschte den Sängern und Musikern in der Lohrer Stadtpfarrkirche andächtig.
Foto: Simon Hörnig | Mozarts Requiem in d-Moll hat das Publikum am Samstag gefesselt. Es lauschte den Sängern und Musikern in der Lohrer Stadtpfarrkirche andächtig.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:55 Uhr

20 Sekunden absolute Stille: Alfons Meusert hält sie buchstäblich in seiner ausgestreckten Hand und setzt mit diesem Nichtklang ein letztes Ausrufezeichen hinter die beeindruckende Aufführung von Mozarts Requiem in der Lohrer Stadtpfarrkirche. Dann entspannt sich der Dekanatskantor und Jubel brandet auf.

Es ist das erste Lebenszeichen des Publikums in dem zu gut zwei Dritteln gefüllten Gotteshaus, das zuvor bis auf die ergreifenden Klänge des Chores in andächtiges Schweigen gehüllt war. Die Grundvoraussetzung für Meuserts nuanciertes Dirigieren war damit gegeben und erlaubte ein intensives Klangerlebnis.

Von Legenden umwoben

Im Zentrum des Konzerts der vier Gesangssolisten Carla Antonia Trescher, Barbara Giousseljannis, Stefan Schneider und Sven Fürst, der Kantorei St. Michael und des Würzburger Kammerorchesters stand Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem in d-Moll. Pfarrer Sven Johannsen führte es als eines der "legendenumwobensten Werke" der Musikgeschichte ein. Anstoß aller Verschwörungstheorien ist dabei das frühe Ableben des Komponisten inmitten der Arbeit an der Totenmesse. Während dies sicherlich zur Popularität der Komposition beiträgt, stellte Johannsen ihren künstlerischen Wert in den Fokus. Er bezeichnete das Requiem als "eine der schönsten Vertonungen der klassischen Totenliturgie der katholischen Kirche".

Johannsens Einschätzung, dass es sich bei den beiden weiteren Stücken des Abends keinesfalls um reine Anhängsel handle, erwies sich als wahr. Es handelte sich dabei um die Interpretationen von "The Fruit of Silence", ein vom Letten Peteris Vasks vertontes Gebet von Mutter Theresa, sowie "Fratres" des estnischen Komponisten Arvo Pärt.

Vasks elegisches Chorstück mit Streichorchester traf dabei auf Pärts überraschenden "Tintinnabuli-Stil", den sich Violin-Solist Ralf Brösamle im Zusammenspiel mit seinen Streicherkollegen und dominanten Paukenklängen trefflich zu eigen machte.

Nach der abwechslungsreichen Einführung war beim Requiem sowohl der Chor als auch das versammelte Symphonieorchester gefordert: Es überzeugte auf ganzer Linie. Das kurzfristig formierte Ensemble harmonierte ausgesprochen gut, was nach Aussage des Solisten Stefan Schneider nicht selbstverständlich sei. Schließlich seien zwar der Chor und sein Leiter Meusert bereits verwachsen, das Orchester sei jedoch erst für allerletzte Proben hinzugekommen.

Als Ensemble sehr stimmig

Dass er im Vergleich zu den Proben bei der Aufführung noch einen "Riesensprung" ausmachen konnte, freute den Tenor daher umso mehr. Dem pflichtete auch Sopranistin Carla Antonia Trescher bei. Sie empfand die Kooperation von Orchester, Chor und den Solisten "als Ensemble sehr stimmig".

Balsam für die Seele Alfons Meuserts, dem die Anstrengung der einstündigen Energieleistung im Anschluss ins Gesicht geschrieben stand: "Das war natürlich eine riesige Anforderung, die ganze Zeit die Spannung hochzuhalten, aber ich bin sehr zufrieden."

 
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