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Retzbach
Motorsportclub feiert Jubiläum: Seit 50 Jahren Benzin im Blut
Sie haben Benzin im Blut: Der MSC Zellingen feierte seinen 50. Geburtstag und erhielt eine Urkunde vom ADAC Nordbayern. Von links: Vorsitzender Siegbert Wagner, Harald Walter vom ADAC Nordbayern und OC Würzburg sowie die Gründungsmitglieder Jürgen Schneidhoffer, Kurt Etthöfer und Alfred Lorenz.
Foto: Jürgen Kamm | Sie haben Benzin im Blut: Der MSC Zellingen feierte seinen 50. Geburtstag und erhielt eine Urkunde vom ADAC Nordbayern.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 19.11.2024 14:23 Uhr

Vor 50 Jahren wurde er gegründet, und keine zehn Jahre später war er eine feste Größe im nationalen Rallyesport und im Automobilslalom. Dennoch feierte der Motorsportclub (MSC) Zellingen sein Jubiläum ganz ohne röhrende Motoren und Benzindunst in der Luft. Vielmehr lud der Verein zu einem geselligen Abend mit Festessen ins historische Rathaus in Retzbach ein. Dabei gab es natürlich dann doch so manches Benzingespräch.

Bilder, noch in Schwarz-Weiß, aus vergangen Motorsporttagen empfingen die Gäste im Foyer. Da nahm ein Opel-Ascona mit Rallye-Beklebung die Kurve mit ausbrechenden Heck, oder ein Ford Escort RS hatte im Sprung einen halben Meter abgehoben. Viele Jahre war der MSC Zellingen bei der Organisation und Durchführung der ADAC-Sachs-Rallye durch Franken oder der Deutschlandrallye aktiv. Motorsportgrößen wie Walter Röhrl, Christian Geistdörfer und Armin Schwarz trieben bei so mancher vom Verein organisierten Wertungsprüfung die Boliden über Schotterwege oder quer durch den Wald.

Der Vorsitzender Siegbert Wagner konnte mit Kurt Etthöfer, Jürgen Schneidhoffer und Alfred Lorenz sogar Gründungsmitglieder begrüßen. Vom ADAC Nordbayern gab Harald Walter als Vertreter des OC Würzburg dem MSC Zellingen die Ehre. 1973 trat ihm der Verein mit damals 83 Mitgliedern bei.

Mit dem Eintrag in Vereinsregister wurde der Verein am 23. Januar 1969 offiziell gegründet, ist aber  vermutlich aus einer Fahrergemeinschaft heraus schon zwei Jahre früher entstanden. Detlef Kaminsky wurde der erste Vorsitzende, ihm folgten Günter Mangold, Rolf Freymann, Matthias Pfister und vor 30 Jahren Siegbert Wagner. Schon seit 1990 unterstützen ihn als Vorstandsmitglieder Georg und Marianne Orth.

Der MSC Zellingen hatte auch aktive Rallye- und Slalomfahrer in seinen Reihen, die auf nationaler und sogar internationaler Ebene mitmischten. Der Vorsitzende erinnerte an Norbert Eisenbacher und an seinen Schwiegervater Peter König, der bei internationalen Rallyes startete, mehrfach bei der legendären Rallye Monte Carlo, und ihn letztlich auch in den Verein holte.

Als Fahrer ein Rallyefahrzeug "unter dem Hintern" hatte Siegbert Wagner nie, doch eine gewisse Affinität zu sportlichen Autos lässt sich nicht leugnen. Sein erster "Gebrauchter" stammte von einem MSC-Mitglied und hatte das Kürzel "RS" am Heck.

Nicht nur auf Asphalt und Schotter lag dem Verein Motorsport am Herzen, auch die Wasserski-Strecke zwischen Zellingen und Himmelstadt geht auf ihn zurück. Sie wurde 1975 auf Initiative eines damaligen Mitglieds beantragt, was auch zum Bau der Slip-Anlage unterhalb der alten Mainbrücke führte.

Als es Anfang der 90er Jahre immer schwieriger wurde, Genehmigungen für eine Veranstaltung wie die ADAC-Sachs-Rallye zu bekommen, sie wurde 1994 letztmals veranstaltet, zog sich der MSC Zellingen aus diesem Bereich zurück und gründet ein Kartslalomgruppe. Bis Anfang der 2000er Jahre war sie aktiv, ließ die Jugend in den Motorsport hineinschnuppern und hielt den Verein neben einigen Clubrallyes am Leben.

Ende der 90er Jahre hatten Kurt Etthöfer, Peter Bohnengel und Matthias Pfister die Idee für eine Oldtimerrallye. Zusammen mit dem Karlheinz Schott vom MSC Karlstadt, Margit Olschewski und Jürgen Schneidhöfer wurde die Sachs-Franken-Classic aus der Taufe gehoben. Unerwartet wurde sie zur Erfolgsgeschichte. Kabarettist und Autofan Urban Priol nahm nicht nur mehrfach teil, sondern spendete sogar Oldtimer als Preise.

Doch anscheinend wurde den wenigen noch Aktiven des MSC-Zellingen, es könnten noch 20 Personen sein, die Zeit zwischen Pfingsten und Jahresende zu lange. Unter Federführung von Matthias Pfister entstand vor 13 Jahren die Histo Day & Night Challenge, eine kompakte sportliche Oldtimerrallye für kleines Geld, die immer im Herbst veranstaltet wird und längst Oldtimerfahrer aus ganz Deutschland anzieht. Siegbert Wagner dankte den Motorsportfreunden vom AC Karlstadt, AMSC Hammelburg, vom OC Würzburg, dem AMC Marktheidenfeld und Kitzingen für die Unterstützung der vielen Veranstaltungen. Seine Frau Inez König-Wagner erledigt schon seit 1984 so manche Arbeit im Hintergrund.

Zum Ende fand der Vorsitzende auch kritische Worte. Der Verein stehe vor einem Generationenwechsel. Seit 30 Jahren sind die gleichen Personen in der Vereinsführung und Veranstaltungsorganisation aktiv. Den "Alten" falle es schwer, immer up to date zu sein, doch das Roadbook (auch bekannt als Gebetbuch der Rallyefahrer) für die Zukunft werde schon geschrieben.

Im Namen des Marktes Zellingen gratulierte als stellvertretender Bürgermeister Rudi Röder zum Jubiläum. Für den ADAC überbrachte Harald Walter eine Urkunde, doch wichtiger als Stück Papier seien die Veranstaltungen, die der Verein nach Zellingen und Retzbach holte.

 
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