Es ist nur ein kleines Schild mit dem Titel "Motorradmuseum", das vor der Abzweigung nach Neuendorf an der Bundesstraße 26 steht. Doch dahinter verbirgt sich weitaus mehr. Ein kleines, aber feines Museum im Ortsteil Nantenbach, bei dem die Besucherinnen und Besucher am besten viel Zeit mitbringen sollten.
"Es ist ein reines Privatvergnügen", erzählt Christian Zimmermann. Gegründet hat das Museum 1984 sein Vater Karl, der vor drei Jahren gestorben ist. Neben Zimmermann und seiner Frau mit zwei Söhnen kümmern sich noch Bruno und Friedel Stroka um die Ausstellung. Karl Zimmermann hatte als Rentner jeden Sonntag geöffnet. Inzwischen mussten die Zimmermanns auf einen Sonntag reduzieren. Nicht etwa wegen ausbleibender Besucherinnen und Besucher, sondern vielmehr, weil der Erhalt der Exponate und alleine die Reinhaltung der Hallen unglaublich viel Zeit in Anspruch nimmt.
"Die Woche über das Geschäft, Samstag Buchhaltung und leben will man ja auch", begründet Zimmermann. Man müsse ein ordentlicher Idealist sein, um so ein Museum zu unterhalten. Oldtimer seien schon immer die Leidenschaft in der Familie gewesen, dazu sei dann noch die Sammelleidenschaft des Vaters gekommen. Und so findet man auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine Vielzahl von Ausstellungsstücken, die über die Jahre immer mehr wurden. Beim Gang durch die Hallen mit Christian Zimmermann gibt es darüber hinaus noch viele Hintergrundinformationen.
Herz der Ausstellung ist die ehemalige Dampfmaschine des Furnierwerks in Gemünden
Herz der Ausstellung ist die ehemalige Dampfmaschine des Furnierwerks in Gemünden. Sie stammt aus dem Jahr 1912 und wurde 1993 von Karl Zimmermann gekauft. Sie wurde unter großem Aufwand nach Nantenbach gebracht.
Um die Teile einzubauen, musste umgebaut werden, für die Anlieferung der Anlage musste das Dach des Gebäudes abgenommen werden. Und wieder Gemünden. Zimmermann zeigt auf eine kleine Urkunde. Es ist der Mietvertrag, mit dem ein Gemündener 1944 der Stadt Gemünden den Luftschutzbunker vermietet hat. Etwa am gleichen Standort, von dem die Dampfmaschine stammt. Kurios. Es gibt viele Motorräder. Oft sind es Stücke, die erfolgreichen Fahrern gehörten, oder Motorräder, die selbst eine Geschichte haben. Viele davon aus der ehemaligen DDR.
Und das hat seinen Grund, wie Christian Zimmermann an der Geschichte der Firma MZ erklärt. Ein Pionier bei den Zweitaktmotoren. Bis Rennfahrer Ernst Degner in der Wertung in Führung liegend, mitsamt seinem Wissen türmte und der DDR nicht nur den sicheren Weltmeister-Titel vermasselte, sondern auch avisierte Bauteile und Konstruktionsunterlagen an seinen neuen Arbeitgeber Suzuki übergab. Degners Privatmaschine ist ausgestellt.
Für Motorradfreunde und Freunde von Motoren
Bekannte "Gesichter" gibt es bei der Autoausstellung. Neben einem Scheunenfund Goggomobil, der original mit Auffindesituation in Nantenbach aufgebaut wurde, finden sich fein restaurierte Stücke. Wie ein Porsche 356 C in indischrot, eine BMW Isetta oder ein Austin Healy. Spannend sind die vielen Kleinigkeiten wie Schriftstücke oder Urkunden, die so manches zunächst bieder wirkende Teil in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Freunde von Motoren kommen auf ihre Kosten. Motorradfreunde sowieso. Im Zweifel ist es aber der sprichwörtliche Hauch der Geschichte, hier in Form des speziellen Museumsgeruchs, der zum Bleiben animiert.
Für den 1. Juli ist ab 10 Uhr auf dem Museumsgelände ein großes Oldtimertreffen geplant. "Ein großer Aufwand", sagt Zimmermann. Aber er lächelt dabei. Denn da kommt er wieder durch: der Idealismus.
Wir sind sehr stolz auf Familie Zimmermann und das sehenswerte Museum in unserer Heimat.
Hoffentlich kommen noch viele Besucher um dieses Museum auch dauerhaft unterhalten und erhalten zu können!!