Der aus Karlstadt stammende Artist Moritz Haase hat derzeit im Berliner Dom eine herausragende Rolle bei der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in einer Tanzversion. Nach „Flying Bach“ und der getanzten Johannespassion präsentiert Regisseur und Dirigent Christoph Hagel sein drittes Crossover-Projekt, wie er es nennt. Mitwirkende sind unter anderem Musiker der Berliner Symphoniker, der Ernst-Senff-Chor und das Deutsche Fernsehballett.
Der Luftakrobat Moritz Haase tritt in der Rolle als Engel auf. Aus einer Höhe von rund 30 Metern wird ein weißes Vertikaltuch herabgelassen, an dem er in luftiger Höhe zum dafür eingeschobenen „Jesus bleibet meine Freude“ seine Kunststücke vollführt. Anschließend tanzt er mit dem Fernsehballett und Ballettschülern der Staatlichen Schule für Ballett und Artistik im Bollywood-Stil.
Christoph Hagel erklärt zu seiner Inszenierung: „Bach verwendet im Weihnachtsoratorium mehr als in anderen Werken Tanzstile und Tanzmusiken. Offenbar wollte er im Tanz die Freude über Jesu Geburt zum Ausdruck bringen. Genau das zeigen wir: Die alten Tänze sollen zum Leben erweckt werden – und die neuen von heute genauso! Menuett und Wiener Walzer, Gavotte und Foxtrott, Sarabande und Samba – sie alle klingen in Bachs Musik an.“
Hagel betrachtet das Projekt als Alternative zur berühmten New Yorker Christmas-Show in der Radio City Music Hall. „Etwas Ähnliches wollen wir für Berlin, allerdings nicht mit weich gespülten Christmas-Songs, sondern mit der grandiosen Musik des Leipziger Thomaskantors.“
Die Show trifft allerdings nicht jedermanns Geschmack. So ist manchen Kritikern das anfangs in Weihnachtsmann-Kostümen auftretende Fernsehballett schon zu viel. Dazu kommen beispielsweise später noch einige echte Schafe, die über die Bühne ziehen. Andere finden diese andere Art der Darbietung anregend.
Für Moritz Haase ist das Engagement parallel zum Unterricht schon das zweite größere in diesem Schuljahr – parallel zu seinem Unterricht vor dem Abitur an der Staatlichen Schule für Ballett und Artistik. So war er erst im September für mehr als zwei Wochen im australischen Brisbane in der Show „Soap“ zu sehen.
Für das Weihnachtsoratorium begannen die täglichen Proben Anfang November. Premiere war am 4. Dezember. Vom 11. bis einschließlich 21. Dezember sind mit Ausnahme von Montag täglich Aufführungen, am Samstag zweimal. Nach einer Weihnachtspause gibt es weitere Aufführungen in der Zeit vom 27. Dezember bis 3. Januar.