Viel Witz, eine kräftige Prise Lokalpolitik und Ortsgeschehen, dazu mitreißende Tanzvorführungen: Die Lohrer Mopper, die Faschingsgesellschaft der Kolpingsfamilie, haben am Samstag ihr Konzept zum zweiten Mal in der Stadthalle umgesetzt. Gut 350 Besucherinnen und Besucher spendeten viel Beifall für die fünfeinhalbstündige Sitzung, die vom Präsidenten Michael Schecher und seinen Vizes Arno Schmitt und Sandra Stegerwald moderiert wurde.

Schecher in der Rolle als Margitta-Double und sein Butler Ernst Herr krönten Margitta Gottschalk zur "Herzogin von Franken" – eine Hommage an die frühere Schönbrunnen-Wirtin, die über Jahrzehnte den Weiberfasching in Lohr vorangetrieben hat. Diese kam selbst auf die Bühne und zeigte sich "überwältigt". Sie sei sprachlos, meinte sie, "das heißt was bei mir".

Ernst Herr träumte derweil den "Löhrer Traum": Bei der Spessartfestwoche gibt es nicht nur ein anderes Bier, das Zelt ist auch voller Löhrer. "Es ist genug Platz für die Löhrer, denn es sind keine Hessen da. Man kann ohne Probleme einen Tisch reservieren, ohne gleich das ganze Zelt kaufen zu müssen."

Figuren werden lebendig

Stefan Petschner und Günter Lutz erweckten in fantasievollen Kostümen die Figurengruppe "Mopper und Schnüdel" vor dem Rathaus zum Leben. Außerirdische hätten im Rathaus nach intelligentem Leben gesucht, berichteten sie. "Die Putzfrauen und den Hausmeister haben sie mitgenommen."

Der Stadtrat kam auch beim Sketch "Mopper-Backstudio" ins Visier der Faschingsnarren. Stefan Petschner, Gregor Eisler, Michaela Franz, Günter Lutz, Reinhard Breitenbach und Caro Sachse verkörperten Stadträte, die sich bei einem Backwettbewerb in die Wolle bekamen. Den Preis erhielt am Ende für seine sportliche Leistung der geschäftsleitende Beamten Dieter Daus, der den Herd des Bürgermeisters per Stepper mit Strom versorgen musste.

Die Lohrer Nachtschwärmer Arno Schmitt, Christoph Müller, Anneliese Herteux, Georgia Viola-Richartz und Carola Schrauth verwandelten das Ortsgeschehen 2023 in Töne. Viel Beifall bekamen sie für die Frage, warum das Lohrer Freibad bei 35 Grad zu war, die sie zur Melodie "Das bleibt immer ein Geheimnis" stellten. Für Stadträtin und Multifunktionärin Ruth Emrich komponierten sie einen Klingelton fürs Handy zur Melodie von "Dschingis Khan": "Hier isse, da isse ..."

Arm voll tätowiert

Einen "unvergesslichen Abend" erlebten Franz-Wilhelm Weis und Sandra Stegerwald bei der Wohnungseinweihung eines hinterher nur noch ehemaligen Freundespaares. Ebenfalls eingeladene Nachbarn gingen ihnen furchtbar auf die Nerven. Der Augenblick der Rache nahte, als sie entdeckten, dass sich das japanische Hightech-Klo mit dem Smartphone fernsteuern lässt.

Beim "Thekengespräch" stand nicht nur der Alkohol zwischen Wirt Klausi (Gregor Eisler) und seiner Bekanntschaft Uschi (Michaela Franz). Uschi hat den Arm volltätowiert mit ihren Verflossenen, ein neuer Name hätte gar keinen Platz. Klausi riet zur Kreativität. So ließe sich aus Paul leicht Raul machen.

"Nachts in der Küche" trafen sich die Nachwuchsbüttenredner Emil und Anton Stegerwald. Er könne nicht schlafen, klagte der eine, "ich habe Schnupfen, die Nase läuft, oder wie Papa sagt: Ich sterbe." Beide wunderten sich, dass sich Jugendliche auf der Straße festkleben, wo es doch heißt: Eltern haften für ihre Kinder.

Bürgermeister Mario Paul und dritte Bürgermeisterin Ruth Steger wurden von Michael Schecher und Arno Schmitt auf die Bühne geholt. Der Lohrer Rathauschef, heuer als Gärtner verkleidet, erzählte von einem Besuch beim Zahnarzt. Dieser habe ihm eröffnet, er brauche eine Krone. "Endlich versteht mich mal jemand", reagierte Paul erfreut.

Gemeinsamer Showtanz

Die Kleinsten von den Mini-Moppern, die Blaue Nachwuchsgarde und die Rote Prinzengarde zeigten Gardetänze. Tanzmariechen Lea Feicht und das neue Tanzduo Marleen Karl und Lea Feicht bei seiner Premiere sorgten für Begeisterung. "Super Mario" hieß der Tanz des Herrenballetts. Gemeint war das Computerspiel, nicht der Bürgermeister.

Beim gemeinsamen Showtanz der Garden hob die Rakete der Lohrer Mopper als krönender Abschluss der Sitzung in tollen Kostümen steil zu fernen Planeten ab, dem Sessionsmotto "Zünfdich, närrisch, steil – Lohrer Mopper 2024" folgend. Für die Musik sorgte in bewährter Weise das Duo Armin und Andrea Bartel. Fünfeinhalb Stunden Sitzung bedeuteten auch: Mopper-Manager Matthias Schneider hat es wieder einmal nicht geschafft, vor Mitternacht fertig zu werden.