Goldene Hochzeit feierten in diesen Tagen Monika und Walter Ehrlich aus Zellingen. Am 17. Mai 1968 schlossen sie vor dem damaligen Zellinger Bürgermeister Friedrich Günther den Bund fürs Leben, einen Tag später folgte in Retzstadt die kirchliche Trauung durch Pfarrer Anton Stenger. Zu den ersten Gratulanten gehörte Bürgermeister Wieland Gsell mit einem Geschenkkorb mit fair gehandelten Lebensmitteln.
Kennengelernt haben sich die beiden in der früheren Gaststätte „Würzburger Hof“ in Zellingen. Dort gefiel die Kellnerin Walter Ehrlich so gut, dass er sie eines Abends im Jahr 1967 zum Tanzen einladen wollte und sogar anbot, ihr den Verdienstausfall zu ersetzen. Doch das kam für Monika, die damals noch Peter hieß, nicht in Frage, sie wollte die Gäste nicht im Stich lassen. Kellnern war für die älteste von sechs Kindern von Maria und Herbert Peter aus Retzstadt – ihr Vater arbeitete bei der Gemeinde – damals ein Nebenjob. Sie hatte erst den Führerschein gemacht und sich einen VW Käfer gekauft, um nicht mehr bei Wind und Wetter zu ihrer Arbeit als kaufmännische Angestellte nach Thüngersheim und später Würzburg fahren zu müssen.
Walter Ehrlich arbeitete als gelernter Maurer damals auf dem Bau. Sein Vater Karl Ehrlich war Eisenbahner, seine Mutter Katharina arbeitete im Zementwerk in Karlstadt, er hat eine Schwester. Etwas später gelang es ihm dann doch, mit Monika tanzen zu gehen, ganz zufällig waren sie sich am Steuer von Autos in der Billingshäuser Straße begegnet. Damals war so wenig Verkehr, dass eine Unterhaltung von Fahrer zu Fahrerin mitten auf der Straße problemlos möglich war. Spontan fuhren beide zu einer Tanzveranstaltung nach Stadelhofen.
Tanzen gingen die beiden ab da noch öfter, ins Kino – wie man es oft von Jubelpaaren hört – dagegen kaum. Lieber schauten sie gemeinsam fern, denn Walter Ehrlich war damals einer der wenigen, die einen Fernseher hatten. Nach sechs Monaten waren sie sich ihrer Sache sicher und verlobten sich ganz romantisch unterm Weihnachtsbaum, nach elf Monaten heirateten sie. Die Braut war nach damaligen Recht gerade volljährig geworden, ihr Ehemann ist sechs Jahre älter.
Das junge Paar zog zu seinen Eltern nach Zellingen und konnte sich schon bald auf Nachwuchs freuen. Für einige Monate war das junge Glück perfekt, wurde aber dann mit dem plötzlichen Tod des Säuglings zwei Monate vor der Geburt ihres zweiten Kindes auf eine harte Probe gestellt. Insgesamt wurden dem Ehepaar drei Söhne geschenkt, aber auch zwei wieder genommen. Heute freuen sie sich, dass ihr Sohn und seine Frau im Anbau an das Elternhaus leben und sie die drei Enkelkinder zeitweise betreuen dürfen.
In Zellingen sind beide keine Unbekannten. Walter Ehrlich ist Gründungsmitglied beim Musikclub, seine Frau war dort lange im Vergnügungsausschuss tätig. Auch im Schützenverein sind sie Mitglied, er war begeisterter Schütze, bis es seine Hände nicht mehr zuließen. Sie half 20 Jahre (von ersten bis zum letzten Mal) beim legendären Zellinger Zwieflfest mit. Außerdem ist er beim Angelverband Würzburg. Ihr Sohn Steffen war als Mittelstürmer des FV Zellingen ein legendärer Torjäger.
Längst in Rente sind beide dennoch weiter fleißig. Ihr großer Garten ist gut gepflegt, zudem halten sie wie schon Walters Eltern Hühner und Hasen. Neben dem Haushalt putzt sie auch noch im Kindergarten St. Sebastian. Ihre Schildkröte „Fritz“ begleitet sie schon ihre ganze Ehe lang.
