Nickitücher, die wieder im Kommen sind. Blusen, die mal mit Bändchen verziert sind, mal mit Schleifchen. Oder Handtaschen, als Stimmungsbarometer, je nachdem welche Aufschrift frau nach außen zeigt.
Diese und andere Trends der Saison präsentierte Sigrid Welzenbach bei einer Modenschau mit vier Models den Gästen der Eröffnung von „Mode Welzenbach“ am Marktplatz 9 in Gemünden. Dabei setzt man auf etablierte Marken, von Gerry Weber über Taifun und Mac bis zu Street One und anderen.
1950 hatte Peter Welzenbachs gleichnamiger Großvater in Burgsinn die Grundlage für das Unternehmen gelegt, damals noch mit einem Lebensmittelgeschäft. Eine Filiale kam dazu, als Vater Kurt das Unternehmen übernahm. Als klar war, dass der Trend zum großen Supermarkt nicht aufzuhalten sein wird, sattelte man in Burgsinn um auf Mode.
Sigrid und Peter Welzenbach übernahmen 1995 die Verantwortung für das Unternehmen. Vor eineinhalb Jahren wagten sie mit dem „City Store“ den Sprung nach Gemünden. Alle Familienmitglieder, selbst seine Frau hätten zwar abgeraten, erzählte Peter Welzenbach, doch er war überzeugt vom Potenzial der Stadt.
„Es war die richtige Entscheidung“, bilanzierte er. Der City Store lief so gut, dass Welzenbach schon im September mit Hans Michelbach Kontakt aufnahm und Interesse an den deutlich größeren Geschäftsräumen im Haus Marktplatz 9 anmeldete.
Wie Peter Welzenbach bei seiner Rede zur Einweihung des Geschäftes im ehemaligen Modehaus Schäffer betonte, ist die Initiative zur Eröffnung einer Filiale in Gemünden von dem von der Stadt eingerichteten Leerstandsmanagement ausgegangen. So konnte, wie die Stadt Gemünden und Stadtmarketing Gemünden aktiv in einer Pressemitteilung ergänzen, Eckehard Klug in vielen Telefongesprächen Welzenbach davon überzeugen, dass sich der Weg nach Gemünden lohnt. Peter Welzenbach bedankte sich dafür bei Klug, ebenso dankte Hausherr Hans Michelbach für das Engagement des Leerstandsmangements der Stadt.
Michelbach freute sich, dass die Welzenbachs mit ihrem Damenmodegeschäft die Kaufmannstradition in diesem Haus der Gemündener Innenstadt fortsetzen. Bis 2014 hatte seine Frau Christl dort das Modehaus Schäffer geführt. 1879 gegründet, konnte es auf eine 135-jährige Geschichte an diesem Standort zurückblicken.
Inzwischen wurde das Haus, das nach dem Zweiten Weltkrieg „mit einfachsten Mitteln“ wiederaufgebaut wurde, entkernt und umfassend saniert. „Es ist spannend, ein solches Gebäude auf den neuesten Stand in Sachen Brandschutz und anderem zu bringen, was wir in Berlin beschließen“, so der Bundestagsabgeordnete.
Über dem Modegeschäft sind mit Susanne Müller und Florian Fietzek zwei Diplom-Psychologen mit ihren Praxen eingezogen. Zwei Wohnungen seien verkauft, so Michelbach, und für die dritte wäre ihm eine weitere Arztpraxis am liebsten.
Architekt Armin Kraus freute sich, dass er mit der Sanierung des Geschäftshauses etwas für seine Heimatstadt tun konnte. Hans Michelbach nannte die Investition ein Signal für die Gemündener Innenstadt, und dafür, dass sie Zukunft hat.
Rainer Mentges, der stellvertretende Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, freute sich besonders, dass der Umzug von Sigrid und Peter Welzenbach in den größeren Laden nicht mit einem Leerstand am bisherigen Standort auf der anderen Seite des Marktplatzes erkauft ist.
Schon am Dienstag, 13. März, um 10 Uhr eröffnet im bisherigen City-Store Petra Hertlein aus Burgsinn mit ihrem Team eine Niederlassung ihres Geschenk-Ladens Einzig-Artig.