Die Bilanzsumme der Baugenossenschaft Lohr ist im Geschäftsjahr 2022 um über eine Million Euro auf 15,7 Millionen Euro gestiegen. Diese Zahl nannte der Vorstand in der Mitgliederversammlung. Der Bilanzgewinn bewegte sich mit knapp 48.000 Euro auf dem Niveau des Geschäftsjahres davor. Den Bericht des Vorstands legte Patrik Zeitler vom Verband Bayerischer Wohnungsunternehmen vor. Er ist seit Oktober interimsweise für den kaufmännischen Part im Vorstand zuständig. Laut Bürgermeister Paul wurde er nach dem Ausscheiden von Sebastian Bahner engagiert.
Nach Zeitlers Angaben hatte die Baugenossenschaft Ende 2022 insgesamt 436 Mitglieder, die zusammen 10.537 Geschäftsanteile zu je 150 Euro hielten. Die Baugenossenschaft verfügte im Geschäftsjahr 2022 über 396 Wohnungen, 64 Garagen, 123 Stellplätze und eine "sonstige Einheit". Dabei handelt es sich um die ehemalige Jugendherberge am Brunnenwiesenweg, die von der Baugenossenschaft erworben wurde und derzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird.
Die Wohnungs- und Hausmodernisierungen seien im Jahr 2022 fortgesetzt worden und noch nicht am Ende angelangt, berichtete Zeitler. Die Baugenossenschaft habe knapp 1,13 Millionen Euro investiert, insbesondere in die Modernisierung der Häuser Weisenau 17, 19 und 21. Die jährliche Investitionssumme habe in den vergangenen zehn Jahren jeweils über eine Million Euro betragen.
Duchschnittsmiete leicht gestiegen
Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter habe sich von 5,40 Euro auf 5,46 Euro leicht erhöht, während die durchschnittlichen Betriebskosten je Quadratmeter von 1,55 Euro auf 1,40 Euro gesunken seien. Im Geschäftsjahr 2022 habe es 44 Mieterwechsel gegeben, was im Vergleich mit den Vorjahren eine relativ hohe Quote sei. Strukturelle Leerstände gibt es nach Angaben Zeitlers nicht.
Bei der Vorlage der Bilanz verwies er auf eine Bilanzsumme von 15,7 Millionen Euro und Verbindlichkeiten von 8,2 Millionen Euro. Das ist eine Million Euro Schulden mehr als im Geschäftsjahr 2021 und laut Zeitler eine Folge der Investitionen auf Kredit. Der Bilanzgewinn lag mit 47.719 Euro nur geringfügig unter dem Vorjahresergebnis von fast genau 48.000 Euro.
Das Eigenkapital erhöhte sich nach Zeitlers Angaben um 100.000 Euro auf 7,14 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote habe 45,3 Prozent betragen und liege "genau in der Mitte" beim Vergleich mit anderen unterfränkischen Baugenossenschaften. Zum Geschäftsjahr 2023 konnte Zeitler "noch keine großen Aussagen machen, außer, dass die Modernisierungen weitergehen".
Der Vergleich zeigt nach den Worten von Bürgermeister Mario Paul, "dass wir da stehen, wo andere auch sind". Den Bericht des Aufsichtsrats und der gesetzlichen Prüfer las Hans-Dieter Richter vor. Der Aufsichtsrat beantrage die Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2022, so Richter. Die Prüfer hätten der Baugenossenschaft bescheinigt, dass die Vermögens- und Finanzlage geordnet sei und eine ausreichende Liquidität bestanden habe.
Die Mitgliederversammlung stellte den Jahresabschluss 2022 einstimmig fest. Anwesend waren 25 stimmberechtigte Mitglieder, dazu kamen sechs Vollmachten für übertragene Stimmen. Bei drei Gegenstimmen wurde eine Dividende von drei Prozent auf den Genossenschaftsanteil beschlossen. Der übrig bleibende geringe Rest des Bilanzgewinns wird auf weitere Rechnung vorgetragen.