Geophysikalische Prospektionen am ehemaligen Klosterstandort Himmelspforten, am Burgstall Burkardstuhl und am Ummenstaller Hof
In enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Obst, konnten in Himmelstadt an drei verschiedenen Bodendenkmäler geophysikalische Bodenuntersuchungen in der Zeit von 2015 bis 2020 durchgeführt werden. Die Vorstellung der Ergebnisse im Rahmen der 1200 Jahrfeier von Himmelstadt lag in den Händen von Archäologe Philipp Schinkel (archäoscout). Bei allen drei Bodenuntersuchungen konnten hervorragende Ergebnisse erzielt werden, die hier nur stark verkürzt dargestellt werden können.
Bodendenkmal Burkardstuhl
Im Rahmen einer Lehrveranstaltung für Studierende am Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Universität Bamberg wurde 2015 das Bodendenkmal Burkardstuhl geophysikalisch untersucht. Die Studenten erhielten die Möglichkeit alle drei bekannten Methoden Geomagnetik, Georadar und Geoelektrik in der Praxis selbst auszuprobieren. Aufgrund der Ergebnisse erfolgten 2017 und 2018 zusätzliche geophysikalische Bodenuntersuchungen mittels Geoelektrik.
Das geoelektrische Verfahren konnte deutliche Hinweise auf den ehemaligen Standort einer mittelalterlichen Burganlage liefern. So zeichnet sich ein 10,5 m x 11 m großer, rechteckig verlaufender Mauerzug ab, der sich im nördlichen Bereich der Verkehrsinsel befindet. Hierbei dürfte es sich um die untertägigen Reste eines zentralen Bauwerks wie z.B. einen Turm handeln. Im südwestlichen Bereich ist eine etwa quadratische Struktur erkennbar, die eine steinerne Fundamentierung von 3 m x 3 m darstellen könnte. Diese überschneidet sich jedoch räumlich mit der erstgenannten größeren Struktur, sodass eine gleichzeitige Bebauung eher unwahrscheinlich ist. Im östlichen Bereich (hellbraun) deutet viel auf Bauschutt im Zusammenhang mit dem Rückbau der Burganlage hin. In der westlichen Fläche (hellblau) befand sich möglicherweise ein Graben. Der gesamte Burkardstuhl war seit der Jungsteinzeit besiedelt. Eine genaue zeitliche Zuordnung des möglichen Grabens lässt sich anhand der Geophysik nicht bestimmen. Im südlichen Bereich der Grünfläche konnten keine Strukturen im Boden festgestellt werden.
Kloster Himmelspforten
Gleichzeitig mit den geophysikalischen Bodenuntersuchungen am Burkardstuhl 2017/2018 wurde auch das Bodendenkmal Standort Kloster Himmelspforten mittels Geomagnetik und Georadar untersucht.
Die Untersuchungen am Klosterstandort erbrachten zahlreiche Strukturen, die mit dem Kloster in Zusammenhang standen und die ehemalige Ausdehnung des Areals einschätzbar machen. Das wichtigste Ergebnis aber war die Fundstelle des Standortes der Nikolauskapelle an der Felswand.
Weitere Strukturen von Gebäuden konnte der Archäologe Schinkel anhand der geophysikalischen Bodenuntersuchungen erkennen und anschaulich den interessierten Zuhörern vermitteln. Äußerst interessant war auch die wahrscheinliche Zuwegung zum Kloster in Form einer Torsituation, sowie ein möglicher Brunnen im Bereich des Klosterstandortes.
Ummenstaller Hof
Aufgrund neuer Erkenntnisse wurde 2020 auf dem aufgelassenen Gelände des Ummenstaller Hofes Bodenuntersuchungen mittels Geomagnetik durchgeführt. Sämtliche Gebäudestrukturen des Ummenstaller Hofes, drei Wohnhäuser mit Nebengebäuden sowie die Umfassungsmauer aus der Bayerischen Urkarte von 1839, konnten nachgewiesen werden. Zusätzlich wurden in zwei Wohngebäuden noch weitere Fundamente, aber auch eine Stelle mit erhöhter Hitzeeinwirkung (Küche), lokalisiert. Unter Berücksichtigung der Raumaufteilungen von alten Bauernhöfen in Freilandmuseen kann man eine mögliche Zimmereinteilung beim größten Wohngebäude – Küche, gute Stube, Kammern, Treppenhaus und Stallung – nachvollziehen. Überraschenderweise konnten zwei zusätzliche Gebäude lokalisiert werden, die nicht in der Bayerischen Urkarte vermerkt waren. Diese Gebäude stellen mit großer Wahrscheinlichkeit eine Hofrieth dar, welche vor dem Bau des Ummenstaller Hofes, um 1700, eine Hofstelle bildeten.
Von: Gerhard Hilpert, Mitglied des AK 1200 Himmelstadt