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LOHR
Mobilfunkstrahlung: „Das Asbest des 21. Jahrhunderts“
Karl Anderlohr
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:20 Uhr

Etwa 50 Zuhörer hatten sich am Freitag in der Alten Turnhalle eingefunden, wo in einem Vortrag die Mobilfunkbeauftragte des Bundes Naturschutz Helga Krause in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Lohr-Gemünden über Strahlengefahren durch Mobilfunkgeräte informierte.

Sie sei verwundert, dass die Öffentlichkeit die Risiken unterschätzt, so die Referentin. Weitgehend unbekannt sei, dass nicht nur einzelne Wissenschaftler und Ärzte auf Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Konzentrations-, Gedächtnis-, und Verhaltensstörungen sowie auf chronische Nervenschäden und ein erhöhtes Krebsrisiko hinweisen, die durch Strahlung hervorgerufen werden können, sondern auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Strahlenschutz, das Umweltbundesamt und der zuständige Ausschuss des Europarates sowie Behörden in Russland.

Zudem wurden unter anderem nachlassende Aufmerksamkeit, Stressempfindlichkeit, Schlafprobleme, Demenz und eine zunehmende Neigung zu Depression und sogar zur Epilepsie diagnostiziert, die auf Strahlenschäden zurückzuführen seien.

In einigen Ländern, darunter in Frankreich, ist WLAN in Kindertagesstätten untersagt. Ein Verbot für Schulen wird derzeit untersucht. In der Stadt Haifa in Israel ist ein solches Verbot bereits in Kraft getreten. Gleichzeitig lege die Bundesrepublik ein Milliardenprojekt zur Einführung mobiler Techniken am Schulen neu auf.

Die britische Lehrervereinigung hingegen habe die Strahlenbelastung als das „Asbest des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet.

Ein Trugschluss sei es zu glauben, die Strahlung sei unschädlich, wenn die 1988 festgelegten Richtwerte eingehalten werden, so die Referentin. Ein Blick auf die Statistik zeigt nämlich, dass diese Grenzwerte in Deutschland erheblich höher sind als in anderen Ländern. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass hierzulande Schäden erst dann als Folge von Strahlenbelastungen anerkannt werden, wenn deren „Wirkungsmechanismus“ als bekannt gilt. „Dann müsste aber auch die Schwerkraft als „nicht nachgewiesen“ gelten, kommentierte die Referentin.

Die Forderungen des Europa-Parlaments nach einer Senkung der Grenzwerte und die Warnungen der Europäischen Umweltagentur würden weitgehend verschwiegen. Über die Einstufung der Strahlung durch die Weltgesundheitsorganisation als möglicherweise krebserregend werde kaum berichtet und ebenso, dass Versicherungen den Herstellern der Geräte und den Netzbetreibern die Deckung möglicher Gesundheitsschäden verweigern.

Der BUND hat eine Reihe von Informationsbroschüren erstellt, die Tipps für den verantwortungsvollen Umgang mit Mobilfunkgeräten geben. Einige davon:

• Mit dem Handy nur telefonieren, wenn es notwendig ist - lieber mit Lautsprecher als mit dem Headset.

• Beim Telefonieren Abstand zu Babys, Kindern und Schwangeren halten.

• Zu Hause lieber mit dem Schnurtelefon als mit dem Handy telefonieren.

• Das Handy nicht eingeschaltet am Körper tragen.

Ihr Ziel sei nicht ein Verbot von Handy oder Smartphone, sondern ein vernünftiger Umgang damit, betonte Krause. In der engagierten Diskussion forderte eine Zuhörerin auf, die Smartphones, „die ohnehin niemand braucht“, einfach wegzuwerfen. Nur durch solche und ähnlich Aktionen lasse sich verhindern, dass der Elektrosmog noch weiter steigt.

Mehr zu diesem Thema findet sich auch im neuen Film von Klaus Scheidsteger: „Thank you for calling“, der am Dienstag, 25. Oktober, ab 19 Uhr im Movie-Kino in Marktheidenfeld sowie am Mittwoch, 26. Oktober, ab 20 Uhr in den Burglichtspielen in Karlstadt zu sehen ist. Der Film befasst sich mit der Verharmlosung der Strahlengefahr bei Mobilfunkgeräten.

 
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