"Wir sind eine abnehmende Gemeinde", bedauerte Bürgermeister Otto Dümig bei der Bürgerversammlung: Am 1. Januar 2019 hatte die Gemeinde Roden 973 Einwohner, 534 davon leben in Roden, 439 davon in Ansbach. Am 31. Dezember 2017 war Roden mit 1027 Einwohner noch vierstellig.
Für Dümig war es die letzte Ansprache in Ansbach als Bürgermeister, wie er feststellte. 45 Ansbacher hatten sich eingefunden um Zahlen und Fakten aus dem Gemeinderat zu erfahren und ihrerseits ihre Fragen und Anregungen an das Gemeindeoberhaupt zu stellen.
Geburten in 2018? "Keine", sagte Dümig knapp. Sieben Sterbefälle und drei Eheschließungen, das war alles an Zahlen, die er zur Einwohnerstatistik zu vermelden hatte. Nach wie vor stehen viele Häuser in den Ortskernen beider Gemeindeteile leer. Deshalb hatte der Gemeinderat schon vor einiger Zeit beschlossen, Interessenten finanziell zu unterstützen, die diese Leerstände in Wohnraum umbauen – auch dies bisher ohne Erfolg.
Positives gibt es aus dem gemeindlich geführten Kindergarten in Ansbach zu vermelden. Dort gebe es inzwischen schon eine Warteliste für das nächste Jahr, es könnten leider gar nicht alle gemeldeten Kinder aufgenommen werden, sagte Dümig. Der Ansbacher Kindergarten ist ein Landkindergarten mit maximal 30 Kindern, der nur fünf Kinder unter zweieinhalb Jahren aufnehmen darf. Aktuell besuchen 22 Kinder das "Kindernest", fünf davon sind unter zwei Jahren. Inzwischen kommen auch Kinder aus Erlach und Steinfeld nach Ansbach.
Dümig gab einen kurzen Abriss über die Zahlen der Gemeinde: So stemmte Roden im vergangenen Jahr einen Gesamthaushalt in Höhe von rund drei Millionen Euro, davon fielen 1 145 130 Euro auf den Vermögenshaushalt, also den Haushalt, mit dem die Gemeinde arbeiten kann. Ihm zugute kam der Verkauf von drei Bauplätzen im Rodener Baugebiet "In den Gärten" mit 114 244 Euro.
Auch im Forst lief es im vergangenen Jahr mit Einnahmen von 158 007 Euro noch ganz gut. Im aktuellen Jahr werden die Einnahmen und Ausgaben im Forst wohl auf Null aufgehen, prognostizierte der Bürgermeister mit Blick auf die Borkenkäferplage und die damit verbundenen sinkenden Holzpreise.
Trotzdem hat die Gemeinde mit der kompletten Wasser-, Kanal- und Straßensanierung in der Ansbacher Dorfstraße eine gut 1,2 Millionen teure Maßnahme zu stemmen. Die Planungen dazu laufen schon seit einiger Zeit, im Herbst 2019 sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden, damit sie dann im Frühjahr 2020 beginnen können. Für den geplanten Dorfplatz, den die Vereine im ehemaligen Schulgarten angeregt hatten, laufen ebenfalls die Planungen. Dazu hofft Bürgermeister Dümig auf Fördermittel durch das Amt für ländliche Entwicklung in Würzburg. Die Aufhebung der Straßenausbaubeiträge betrifft die Gemeinde Roden für den Ausbau der Dorfstraße und Dümig hofft, dass die Gemeinden bei diesem Thema entlastet werden, allein woher das Geld kommen soll, das wisse bisher noch keiner.
Die Gemeinde hatte am 31. Dezember 2018 einen Schuldenstand von 414 706 Euro, was bei 987 Einwohnern eine Pro-Kopf-Verschuldung von 420 Euro entspricht. An Rücklagen hatte Roden zum gleichen Zeitpunkt 796 416 Euro auf der hohen Kante, das entspricht einem Rücklagenstand von gut 800 pro Kopf.
Streitpunkt Mobilfunkmast
Ein Thema, das viele Ansbacher schon länger beschäftigt und in der Gemeinde nicht unumstritten ist, ist der Ausbau des Mobilfunks in der Gemeinde. Dazu hat die Deutsche Telekom im Rahmen eines Pilotprojekts kürzlich einen Sendemast oberhalb des Friedhofs aufgestellt. Zwar steht der Mast seit einigen Wochen, angeschlossen ist er wohl aber noch nicht – es hängen noch Kabel raus. "Wer von den Gemeinderäten würde seiner Familie wohl so einen Mast vor die Tür setzen?", wollte Gerhard Behr, ein direkter Anrainer des neuen Mastes, wissen. Er zweifelte an, dass dieser Standort der einzig mögliche gewesen sei.
Der Stellvertretende Bürgermeister Stefan Weyer, der das Projekt Mobilfunk seit Jahren begleitet, erklärte, dass die Gemeinde der Deutschen Telekom sehr wohl mehrere Standorte vorgeschlagen habe und diese mit den Verantwortlichen des Telefonbetreibers auch abgegangen sei. Die Gemeinde sei bereit gewesen, sowohl auf eigene Kosten Leitungen zu legen als auch Erdarbeiten in Eigenregie zu übernehmen. Das habe die Telefonfirma jedoch kategorisch abgelehnt. "Gemeinden mit unter 1000 Einwohnern sind für die Telekom leider wenig lukrativ", fasste Weyer den Tenor der Gespräche zusammen.
Es habe dann jedoch für die Gemeinde die Möglichkeit bestanden, an einem Pilotprojekt der Telekom teilzunehmen. Diese Möglichkeit habe der Gemeinderat genutzt und so kam es zu dem Mobilfunkmast oberhalb des Ansbacher Friedhofes. Für den Anfang wird er mit D1 ausgestattet werden.
Straßenschäden oberhalb des Friedhofs sollen behoben werden
Bernhard Arnold sprach die nachhaltige Unterhaltung der Straßen- und Flurwege in und um Ansbach an. Gerade am Erlacher Weg seien einige schadhafte Stellen wieder instand zu halten. Dümig erklärte ihm, dass die Gemeinde dafür regelmäßig Geld im Haushalt bereitstelle und jedes Jahr Risse und Schäden an den Straßen auffüllen und reparieren lasse, entweder in Eigenregie oder mit Fremdfirmen. Dazu sei immer ein Betrag vorgesehen, der jedoch bei weitem nicht ausreiche, alle Schäden zu beheben. An der Straße oberhalb des Ansbacher Friedhofs sollen nun aber zeitnah die Schäden behoben und die Teerdecke erneuert werden. Ebenso soll das Regenwasser dort kontrolliert in den Ablauf geleitet werden.
Unterhalb der Friedhofsmauer könnte ein Weg befestigt werden, damit ältere Menschen mit Rollatoren den Friedhof behindertenfreundlich erreichen, regte Matthias Rauch an. Dümig nahm diesen Hinweis gerne mit auf.