Gudrun Mehling und ihr Sohn Marco werden ihr seit über 20 Jahren bestehendes Wohndesign-Geschäft Mixx mit Geschenkartikeln und Kleinmöbeln aus Omas Zeiten an der Ecke Hauptstraße/Obere Schlachthausgasse in Lohr spätestens Ende Februar schließen. Über die Hintergründe sprachen die beiden mit dieser Redaktion.
Seine Mutter werde 68 und gehe in den wohlverdienten Ruhestand, berichtete Marco Mehling. Allein wolle er das Geschäft nicht weiterführen. Er sei jetzt Anfang 40 und wolle noch einmal etwas anderes machen. Deshalb kehre er ab 1. März in seinen bei der Lohrer Firma Hutzel erlernten Beruf als Florist zurück. Er habe bereits eine Stelle.
Die Corona-Zeit sei nicht einfach gewesen, aber die Kunden seien trotzdem gekommen, sagte Gudrun Mehling. Wirtschaftliche Gründe seien für die Schließung nicht ausschlaggebend. Sie hat den Laden, der sich seinerzeit an der Großen Kirchgasse befand, im Dezember 2000 übernommen und kurz vor der Euro-Umstellung Mitte 2001 in die Fußgängerzone verlegt.
2004 eingestiegen
Im neuen Laden habe sie schon in Euro herausgegeben, erinnerte sie sich. Seitdem sei "das Lädle schön geworden und richtig gut angekommen". 2004 stieg Sohn Marco nach einigen Jahren Arbeit als Florist bei ihr ein. Die Mixx Wohndesign GbR bot dann auch Hochzeitsfloristik an, die laut Marco Mehling gut angenommen wurde. Dann kam die Corona-Pandemie, Hochzeiten wurden abgesagt oder verschoben, Feiern fanden nur im kleinen Kreis statt – keine gute Zeit für Hochzeitsfloristik. Mutter und Sohn hatten eine Hausfrau als Aushilfe, die ein oder zwei Tage pro Woche nach Bedarf mitarbeitete, aber keine festen Angestellten.
Die Nachnutzung des rund 40 Quadratmeter großen Ladens mitten in der Innenstadt ist noch offen. "Wir würden uns freuen, wenn sich jemand dafür fände", betonte Gudrun Mehling. Das Lager im Obergeschoss wird in Wohnungen umgebaut, dann steht auch die Garage neben dem Laden nicht mehr zur Verfügung, die als Ausstellungsraum genutzt wurde.
Wahrscheinlich werde das Geschäft schon vor Ende Februar geschlossen, denn der Kundenzuspruch sei seit der Bekanntgabe ihrer Absichten sehr gut gewesen, sagte Marco Mehling. Der Andrang auf den Ausverkauf, obwohl die Preise noch gar nicht reduziert worden seien, sei ein "schönes Kompliment". Die Kunden bedauerten die Schließung, viele fragten: "Wo sollen wir denn jetzt hingehen?"
Die beiden haben noch einmal neue Ware geordert, damit Kunden ihre Gutscheine einlösen können. Der Warenbestand sei schon stark reduziert, berichteten sie, der Rest werde mit Rabatten verkauft, neue Ware nicht nachbestellt. Weil das Geschäft auch noch ausgeräumt werden müsse, sei eine Schließung vor dem 28. Februar wahrscheinlich.
Keine Pläne für Ruhestand
Pläne für den Ruhestand hat Gudrun Mehling noch keine: "Ich lasse das auf mich zukommen und werde erst einmal nichts tun." Sie habe ein schönes Zuhause, das sie in den letzten Jahren wegen der Arbeit oft gar nicht richtig habe genießen können. Dass sie jetzt zu Hause sei, werde ihren Partner und ihren Kater freuen. Für Marco Mehling wird die Schließung eine Umstellung bedeuten: "Das war ein Selbstläufer. Wir beide haben einen ähnlichen Geschmack und uns gut ergänzt." Es habe auch immer Spaß gemacht, auf Messen zu gehen.