Obwohl nicht auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Mittelsinn stehend, entpuppte sich der neu aufgenommene Antrag der Feuerwehr für Reparaturen, Einsatzkleidung und Ersatzbeschaffungen mit rund 5200 Euro recht happig für die klamme Gemeindekasse. Bürgermeister Peter Paul meinte kritisch, dass er gerne vor Beauftragung mancher Arbeiten eingebunden gewesen wäre. Letztlich segnete das Gremium einstimmig die Investition ab, um die Einsatzbereitschaft der Wehr zu gewährleisten.
Die neuen Gerätewarte Philipp Kuhn und Kevin Henning hatten einen Defekt an der Pumpe des Tanklöschfahrzeugs festgestellt, trug Kuhn vor. Die Ersatzteile kosteten 1000 Euro, der Einbau erfolgt in Eigenregie. Weiter kostet die Einsatzkleidung von zwei neuen Einsatzmitgliedern, Ersatzbeschaffungen für Atemschutzträger und ein Dienstsiegel 1885 Euro. Außerdem betragen die Kosten für die Wartung des Magirus Löschfahrzeugs 2306 Euro.
Hundesteuer wird überprüft
Dem Bauantrag auf Teilabbruch einer landwirtschaftlich genutzten Scheune mit Um- und Anbaumaßnahmen sowie kompletter Dacherneuerung in der Flurstraße 1a verbunden mit Abweichungen bei der Abstandfläche, Wandhöhe und Fenster an der Grundstücksgrenze stimmte das Gremium zu.
Bei der Überprüfung aller kommunalen Steuern und Gebühren stand auch die Hundesteuer auf dem Prüfstand, deren letzte Anpassung vor zehn Jahren erfolgte, erklärte Peter Paul. In Mittelsinn sind 61 Hundehalter mit 70 Hunden registriert. Mit der Bereitstellung von Hundekotbeuteln, Hundewiese und verstärktem Reinigungsaufwand sei eine Erhöhung der seitherigen Gebühr von 30 Euro überfällig. Ab Januar 2022 kostet ein Hund jährlich 40 Euro, der zweite Hund 50 Euro und jeder weitere Hund 60 Euro. Kampfhunde werden mit 600 Euro bepreist. Eine längere Debatte lösten die Bürgerklagen über Lärmbelästigungen durch eine Hundehalterin in der Fellenbergstraße aus, die sechs oder mehr Vierbeiner beherbergt. Paul riet zu einer Unterschriftensammlung der Nachbarn.
Einweihung der Gedenkstätte steht noch aus
Weiter sollten die gemeindlichen Gebühren wie beispielsweise für eine Straßensondernutzung, die Ausübung eines Vorkaufsrechts und Ausstellung eines Negativzeugnisses angepasst werden. Hier stellte sich jedoch kurzfristig heraus, dass diese Sätze VG-weit einheitlich festgelegt sind und nicht einzeln verändert werden sollten. Einmütig billigte das Gremium die Vergabe der Pflege des öffentlichen Baumbestands an der Linde, im Friedhof und den drei Spielplätzen für 1200 Euro an die Firma Baumpflege Knauf (Rieneck). Weiter erinnerte Paul an die noch ausstehende Einweihung der örtlichen Gedenkstätte "DenkOrt Aumühle", die an die Deportation Mittelsinner Juden hinweist.
Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt wird als Anerkennung für ein mindestens 15-jähriges Engagement verliehen. Bürgermeister Paul forderte den Rat auf, sich Gedanken über mögliche Kandidaten zu machen. Die katholische Kirchengemeinde bat um einen Zuschuss zum Kauf neuer Sitz- und Kniepolster zum Preis von 6599 Euro und eines Läufers für 2500 Euro in der Pfarrkirche. Paul verdeutlichte, dass auch der evangelischen Gemeinde bereits Förderanträge bewilligt wurden und man beide gleich behandeln solle. Jedoch gelte in diesem Jahr absolute Haushaltsdisziplin, sodass das Gremium den Antrag auf 2022 verschob.
Nachdem Inzidenzwerte und Hygienevorgaben zum Kirchweihfest 7./8. August ungewiss sind, sprach sich der Gemeinderat für eine Absage des Spektakels aus. "Die 'Altblouburschen' möchten einen Kirbbaum aufstellen, der Festgottesdienst findet im Schulhof statt und die Bewirtung übernehmen die drei Gasthäuser", sagte Philipp Kuhn.