Sonnenenergie stand diesmal im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung. Wegen der Corona-Pandemie tagte das Gremium nicht wie üblich in der engen Gemeindekanzlei, sondern aus Platzgründen im benachbarten "Sozialen Treff" der ehemaligen alten Schule. Bürgermeister Peter Paul rief die Zusammenkunft im März in Erinnerung, als die Anfrage der Firma Photovoltaik Stenger (Wiesthal), die auf einer rund vier Hektar großen Fläche in der Mittelsinner Flurabteilung "Weibertklinge" eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bauen möchte. Nachdem das Gremium damals das Projekt bereits positiv beurteilte, sollte jetzt über den Bauantrag entschieden werden.
Firmeninhaber Michael Stenger erläuterte damals im Gremium, dass auf dem von der Firma Klug-Christbäume gepachteten Solarfeld eine Modulleistung bis zu drei Megawatt Strom erzeugt und über die vorhandene Trafostation an der Ortsverbindungsstraße Mittelsinn-Aura eingespeist werden sollen.
Photovoltaik-Anlagen sind genehmigungspflichtig
Grundsätzlich sind Photovoltaik-Freiflächen genehmigungspflichtig. Laut Aussage des Sachgebietsleiters Naturschutz im Landratsamt Main-Spessart, Dieter Stockmann, sei der Bau einer solchen Anlage grundsätzlich auf der vorgesehenen Fläche möglich. Hierzu ist jedoch eine Änderung des Flächennutzungsplans nötig und die Fläche muss aus dem Landschaftsschutzgebiet "Naturpark Spessart" genommen werden. Hierfür müssen Ausgleichsflächen ausgewiesen werden und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan ist zu erstellen. Alle hierfür anfallenden Kosten trägt die Firma Stenger.
Der jetzt erfolgte einstimmige Beschluss des Gremiums war eigentlich nur noch Formsache. So besteht seitens der Gemeinde Einverständnis, auf diesen Flurstücken Planungen für die Errichtung einer Freifeld-Photovoltaikanlage aufzunehmen. Über einen Antrag wird der Kreistag um Herausnahme der Grundstücke aus dem Landschaftsschutzgebiet "Spessart" gebeten und notwendige Ausgleichsflächen müssen aufgenommen werden.
Weiter muss eine Änderung des Flächennutzungsplans für eine "Fläche zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie" durch ein Planungsbüro erfolgen. Außerdem ist die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans "Sondergebiet für regenerative Energien" nötig. Sämtliche Kosten trägt der Antragsteller.
Photovoltaik-Anlage zwischen den Bahnlinien
Auf dem Ratstisch lag ein weiterer Antrag für die Errichtung einer Freifeld-Photovoltaikanlage, welche die Firma SunShine Energy GmbH (Fürth) auf einem 2,14 Hektar großen Grundstück in der Flurabteilung "Leitersbacher Winterseite" installieren möchte. Die Fläche ist derzeit noch mit Weihnachtsbäumen bestockt und Eigentümer ist Gerhard Sachs, der das Grundstück an den Investor verpachtet.
Auch diese Fläche befindet sich im Landschaftsschutzgebiet "Spessart" und kann erst nach einer Herausnahme weiter geplant werden, stellte Bürgermeister Paul fest. Der Gemeinderat beurteilte auch dieses Vorhaben positiv, zumal es idealerweise zwischen den beiden Bahnlinien liegt. Aus Gründen der Gleichbehandlung legte der Gemeinderat einstimmig die gleichen Rahmenbedingungen wie beim Antrag der Firma Stenger (Wiesthal) fest.