Der Antrag des Personals des gemeindlichen Kindergartens, die die Kleinkindbetreuung als Kinderkrippe ausbauen möchten, bereitete Bürgermeister Peter Paul manch schlaflose Nächte, wie er in der jüngsten Gemeinderatssitzung glaubhaft versicherte. "Doch dann kam über Pfingsten der Heilige Geist und brachte unvermittelt die Lösung." Ein Gemeinderatsmitglied hat mit der Mieterin der angrenzenden Räume der ehemaligen Sparkassenfiliale gesprochen und eine Lösung entwickelt: So bleiben das Büro und der Raum für Einzeltherapie von "Praxistrainingplus" an seinem Standort, während der große Raum der Gruppentherapie für die Kindergartenerweiterung frei wird und die Mieterin dafür andere Räume bezieht.
Geringe Umbauarbeiten mit dem Bau einer Trennwand, einer Türe und drei Fenstern lassen den Bedarf der Kinderkrippe zügig realisieren, freute sich der Bürgermeister. "Wir sind die einzige Gemeinde in der VG, die keine Kinderkrippe anbietet". Nach Informationen der Kindergartenleitung wird die künftige Gruppe "Kinder unter drei Jahren" elf Kinder aufnehmen. Die wirtschaftlichste Lösung war für beide Parteien erfolgreich, bilanzierte Paul, der die Fertigsstellung für Januar 2021 prognostiziert. Einstimmig wurde der Bürgermeister ermächtigt, die nötigen Verhandlungen zu führen, Architektenskizze und Handwerkeraufträge kurzfristig zu erteilen und Abschlüsse vorzunehmen. Im Nachhinein werden die Entscheidungen dem Rat zur Billigung vorgelegt.
Digitale Sprechstunde für die Bürger
Weiter trug Peter Paul ein Problem vor, das seiner Lösung harrt. So frönen die Mitglieder der Trommelgruppe im "Sozialen Treff" lautstark ihrem Hobby, während der Trommelsound mit den auf Ruhe bedachten Therapiestunden der benachbarten Coachingpraxis kollidiert. "Drei Trommelabende stehen zwei Therapieabenden gegenüber; hier gilt es eine Lösung zu suchen. Die Praxis hat absoluten Vorrang und braucht Planungssicherheit."
Während der Corona-Pandemie darf der Bürgermeister eigenmächtig Bauanträge unterschreiben, die anschließend der Gemeinderat nachgenehmigt. So erteilte das Gremium dem Bauantrag zur Erweiterung einer Maschinenhalle das gemeindliche Einvernehmen. Weiter gab Paul eine Einladung des Kreisjugendrings an die neu bestellten Jugendbeauftragten Philipp Kuhn und Marco Sachs bekannt. In veranstalteten Gesprächsrunden und Rundbriefen soll die gute Zusammenarbeit vertieft werden.
Ab kommender Woche läutet Bürgermeister Peter Paul seine digitale Sprechstunde ein. Eine Stunde lang können Bürger einmal in der Woche ihre Wünsche und Anfragen telefonisch aufsprechen. Zur Beantwortung ruft er dann zurück.
Fahrzeug für Nachbarschaftsaktion wird gefördert
Aus dem Fördertopf "Regionalbudget 2020" für Kleinprojekte des Amtes für Ländliche Entwicklung erhält die Gemeinde Mittelsinn 10 000 Euro für den Kauf eines Einsatzfahrzeugs für die örtliche Nachbarschaftsaktion "Helfende Hand". "Das Fahrzeug, ein vier Jahre alter Opel Campo Hochdach zum Preis von 14 900 Euro ist bereits da", freute sich der Bürgermeister. Im Fahrzeug können auch Rollstühle transportiert werden.
Für den Erfolg seiner Betteltour der fehlenden 4900 Euro sah er keine Probleme. Einmütig billigte das Gremium die einstweilige Freigabe der Kaufsumme. Weiter gab der Rat für die Übernahme der Unterhaltungskosten sowie des Benzins grünes Licht. Für den Bau eines Carports, den die Gemeinde in eigener Regie bauen möchte, wird noch ein zentraler Platz gesucht. "Im August sollte das Einsatzfahrzeug startbereit sein", prognostiziert Paul den Beginn der Einsätze per Auto.