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Marktheidenfeld
Mittelschule Marktheidenfeld: Baukosten von 35 Millionen Euro warfen Fragen auf
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 26.03.2023 03:27 Uhr

Skepsis, Rätselraten und Verwunderung waren bei der jüngsten Versammlung des Schulverbands der Mittelschule Marktheidenfeld im Ratssaal der Stadt zu spüren. Das Vorhaben, die in die Jahre gekommenen Schulgebäude zu sanieren und zukunftsweisend zu erweitern, erweist sich unter den gegenwärtigen Kosten- und Förderbedingungen als ausgesprochen anspruchsvoll. Mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen war sogar die Rede vom "Blick in die Glaskugel".

Kein Wunder also, dass die Bürgermeister Bertram Werrlein (Karbach), Thorsten Schwab (Hafenlohr) oder Klaus Thoma (Kreuzwertheim) am Ende sogar die Frage aufwarfen, ob die Entscheidung für einen Neubau nicht doch kostengünstiger gewesen wäre. Insgesamt bestand dennoch Übereinstimmung damit, den nun eingeschlagenen Weg nicht nochmals aufzukündigen und von vorne zu beginnen. Der Verbandsvorsitzende, Marktheidenfelds Stadtoberhaupt Thomas Stamm, war sich sicher. Man müsse sonst mit neuen Planungen ganz von vorne anfangen, ob das am Ende dann günstiger käme, könne keiner garantieren. Diesen Eindruck bestätigte auch der anwesende Fachplaner Steffen Haase vom Karlstadter Büro Haase & Bey Architekten.

Doch keine Pellets-Heizanlage mehr

Geschäftsführerin Petra Vollmer hatte eingangs mitgeteilt, dass man im Februar einen ergänzten Förderantrag über eine Baukostensumme von inzwischen rund 35,2 Millionen Euro bei der Regierung von Unterfranken unter dem Eindruck der gegenwärtigen Kostenentwicklung auf Markt eingereicht habe. Man hoffe auf eine Genehmigung eines vorzeitigen Beginns der Maßnahme noch im April.

Steffen Haase bemühte sich, die Entwicklung bei der künftigen Versorgung mit Heizung und Trinkwarmwasserbereitung aufzuzeigen, um die Bedingungen einer Bundesförderung für effiziente Gebäude möglichst wirtschaftlich und nachhaltig zu erreichen. Die Untersuchungen in mehreren Varianten kamen am Ende dazu, von der bisher vorgesehenen Pellets-Anlage abzurücken. Letztlich empfahl der Fachmann eine Luft-Wasser-Wärmepumpen-Kaskade über Heizkühldecken im Gebäude und Pufferspeicher. Daneben müssen Außenhüllen und Dächer gedämmt werden und einige Böden vor allem in der Turnhalle erneuert werden. Auf deren Dach soll eine Photovoltaik-Anlage den nötigen Strom liefern.

Kosten haben sich mehr als verdoppelt

Hoffnungen aus dem Gremium, ob nicht eine größere Anlage zur Einspeisung ins öffentliche Netz sinnvoll sei, stießen unter den aktuellen Bedingungen schnell an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit. Aufhorchen ließ auch die Antwort auf eine Nachfrage der Lengfurter Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock bezüglich einer Alternative mit Geothermie. Aus geologischen Gründen erscheine das Gelände für entsprechende Tiefbohrungen als ungeeignet, erwiderte der Planer.

Blieb letztlich für die Versammlung, den Weg der Finanzierung der 35 Millionen Baukosten abzuwägen, bei der man vor vier Jahren mit der Summe von etwa 16 Millionen eingestiegen war und dies in einer Situation, in der sich die Förderkulissen oft wandeln. Steffen Haase hoffte auf einen Zuschuss aus Mitteln des kommunalen Finanzausgleichs (FAG) von rund 10,8 Millionen Euro. Hinzu kommen Einzelförderungen für energetische Sanierungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Höhe von rund 3 Millionen Euro.

Konditionen sprechen für KfW-Kredit 

Es bleibt letztlich nach dem Plan ein Eigenanteil an der Finanzierung von gut 20 Millionen Euro. Hierzu galt es zu entscheiden, ob man dazu für eine Teilsumme einen Kommunen-Kredit der KfW oder eine Zuschussvariante in Anspruch nimmt, die zuletzt noch vorteilhafter erschien. Inzwischen hat sich einiges verändert und ein KfW-Kredit verspricht seit 1. März für eine Summe von 10 Millionen Euro eine Einsparung von etwa 1,2 Millionen Euro. Deshalb beschloss die Versammlung einstimmig, einen solchen Kredit zügig nach dem vorzeitigen Beginn der Maßnahme aufzunehmen. Man war sich sicher, den Bau im vorgegebenen Zeitraum von 66 Monaten abschließen zu können. Die Restsumme von weiteren etwa 10 Millionen Euro wird man sich dann auf dem freien Kreditmarkt sichern müssen.

 
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