Fast fünf Stunden Faschingsspaß auf hohem Niveau boten die Heckegatzer beim bunten Abend am Samstag in der mit rund 370 Leuten vollbesetzten Waldsassenhalle. Das größtenteils maskierte Publikum ging von Anfang an mit, die Stimmung im Saal hätte nicht besser sein können.
Den Anfang machten die Dancing Kids 1, die in ihrem Showtanz "The Wild Ones" als Leopardenmädchen über die Bühne wirbelten. Gemächlicher ging es beim Kaffeeklatsch der beiden alten Damen Berta und Hilde zu, dafür hatten die beiden sehr spitze Zungen. Sie brauche eine neue Haarbürste, sagte die eine und bekam prompt zurück, dass "für die paar Haar" eine Bürste völlig überflüssig sei. Die Bürstenfrau konterte: "Du hast dir doch neulich auch 'n BH gekauft." Kein freundlicher Dialog, aber legal.
Showtanzgruppe entführt auf Polynesische Insel
Kriminell hingegen wurde es beim Showtanz der Dancing Kids 2, wo sich auf sehr ästhetische Art Gangster und Polizisten bekämpften. Etwas ruhiger ging es bei den Häckesängern zu, die mit ihren Liedern die Stimmung im Saal weiter anheizten. Auch wenn's hierzulande sehr schön ist, Abwechslung muss sein. Die Dance Generation entführte das Publikum mit ihrem Showtanz Vaiana auf die Insel Motonui in Polynesien. Exotik pur.
Zurück nach Wiesenfeld ging es mit dem Team Schätzle, das eine Modenschau der besonderen Art präsentierte. Da gab es den aggressiven Fußballrentner mit Stockschirm, den CSU-Stadtrat mit Fan-T-Shirt, den Unternehmer, der mit Geldscheinen um sich warf und letztendlich die neueste Mode vom Maintal: Grumbernsäcke zum Überziehen.
Weniger ums Aussehen, sondern vielmehr um den neuesten Dorftratsch, insbesondere die Missgeschicke von Mitbürgern, ging es beim Stammtisch der Jacky-Schnupfer. Einem Mann, der endlich einmal "unter die Haube" kommen soll, rieten sie: "Schnupfst du Jacky durch dein Näschen, dann bekommst auch du dein Häschen." Nach diesem Ausflug ins reale Leben gab der Showtanz "1001 Nacht" der Gruppe Virginia Slim einen wunderschönen Einblick in die orientalische Welt.
Parteigründung ein Tag vor der Bundestagswahl
Schnitt. Einen Tag vor der Bundestagswahl gab Leonie Müller bekannt, dass sie eine eigene Partei gründet: die DPmSV – Die Partei mit Sinn und Verstand. Denn man brauche in der Politik "mehr Hirn un e bissle Arsch in der Hose". Mit großer Mimik und klarer Sprache stellte sie sich hinter die Landwirte, die "auch was verdienen" wollten. Gäbe es keine Bauern mehr, hätte man laut Müller nicht nur Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln, man müsse sich dann auch fragen: "Wer zieht die Wägen beim Faschingszug?" Multikulti funktioniere in Wiesenfeld übrigens gut, hob sie hervor. Ihr Vater sei ursprünglich aus Laudenbach – "es war nit ganz eefach, aber heut isser integriert".
Ohne Liebe ist alles nichts. Der Showtanz "Herzblatt" der Gruppe Phönix brachte Frauen und Männer zusammen – zumindest für die Zeit auf der Bühne. Mit den anonymen Aperolikern ging es nach Mallorca zum fetzigen und mitreißenden Auftritt der neuen Malle-Queen, die selbstverständlich aus Wiesenfeld kommt. Zum Abschluss des offiziellen Programms führte das Männerballet einen Showtanz auf, in dem die schönen, bunten Gute-Laune-Macher-Clowns die grauen Horrorclowns besiegen. So soll es sein.
