Ob in seiner aktiven Zeit als Pädagoge oder im Privatleben: Auch mit 75 Jahren ist Gerd Heller noch stets offen für neue Wege und Ideen. Auf der Basis vielseitiger Talente und Interessen leistete er 38 Jahre Schuldienst in Grund- und Hauptschule. Was dem ehemaligen Schulleiter viele Türen öffnete, war der "Hellersche Humor". Und er spricht aus Erfahrung, wenn er kurz vor seinem 75. Geburtstag an diesem Samstag sagt: "Ein Schuss Humor sorgt dafür, dass dicke Brocken dünner werden."
Der Jubilar wurde am 9. April 1947 als Gerhard Vitus Heller in Würzburg geboren. 1949 zog der Sohn eines Lehrers mit seiner Familie nach Wohnrod, wo der Vater unterrichtete. Nach dem Schulbesuch in Hofstetten wechselte Heller in ein Internat nach Münnerstadt. Es folgte das Studium an der pädagogischen Hochschule Würzburg. Nach der Hochzeit mit Berufskollegin Christl wurde er zunächst als Lehramtswärter an der Grund- und Hauptschule Frammersbach eingesetzt. Dort lehrte er, bis er ab Schuljahr 1986/87 zum Schulleiter in Steinfeld bestellt wurde.
Ein Meilenstein: der Bau der neuen Steinfelder Schule
Zeitgleich agierte Heller als Vorsitzender des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), stellvertretender Personalratsvorsitzender für die Main-Spessart-Volksschulen und Schuljugendberater für den Altlandkreis Lohr. Ein Meilenstein in Hellers Karriere war der Bau der neuen Steinfelder Schule im Jahr 1990, an deren Planung er maßgeblich beteiligt war. Nach Fertigstellung galt sie als "schönste Schule im Landkreis".
Im Jahr 2000 übernahm Heller die Rektorenstelle der Grundschule Sendelbach. 2003 kehrte er als Schulleiter an den ersten Einsatzort Frammersbach zurück. Dort wirkte er bis zur Verabschiedung in den Vorruhestand 2009. "Die Kinder fühlen sich von ihrem Lehrer verstanden und mögen ihn", zitierte der damalige Schulrat Bruno Fries aus Hellers Personalakte. Heller setzte sich für den Erhalt des Hauptschulstandortes Frammersbach ein und setzte Zeichen als Motivator und Ideengeber im Schulalltag, stets aufgeschlossen, verständnisvoll und warmherzig.
Traum von der "Regionalen Modellschule" blieb unerfüllt
"Sich den ruhigen Moment gönnen und alles nicht so bierernst nehmen", habe ihm den Schulalltag erleichtert. Was jedoch unerfüllt blieb, war der Traum von der "Regionalen Modellschule" mit der spezifischen Förderung je nach Leistungsfähigkeit des Kindes. Sohn Veit und Tochter Anne machten die Hellers mit zwei 18-jährigen Enkelsöhnen und einer Enkeltochter zu stolzen Großeltern. Leben ins Haus bringt vor allem das fünfjährige Nesthäkchen Fanni. Ganz im Sinne des umweltbewussten und naturverbundenen Mannes, der mitten im Leben steht und über Beschäftigungsmangel nicht klagen kann. Allerdings habe er in der Freizeitgestaltung "einen Purzelbaum rückwärts gemacht". Während er in jüngeren Jahren gerne per Wohnmobil Land und Leute im In- und Ausland erkundete, widmet er sich nun der kunstvollen Fotografie oder dem Konditionswandern.
Im Fokus steht die Sammlung und Digitalisierung der Familiengeschichte rund um den 1956 in Würzburg verstorbenen Großvater Vitus Heller. Dem Journalisten und Politiker wurde 2021 der "Vitus-Heller-Weg" in der Würzburger Zellerau als "Erinnerung an einen konsequenten Idealisten" gewidmet.
Nach wie vor hält Heller als Ausschussmitglied des BLLV guten Kontakt zu den Ruhestandskollegen und organisiert den unterfränkischen Pensionistentag. Weltoffen und klar positioniert übt er Kritik zum Umweltschutz, der in der Politik noch zu sehr vernachlässigt werde. "Der Knaller kommt und ist endgültig." In der Hoffnung auf Waffenstillstand im Ukraine-Krieg ist er der Überzeugung: "Wir müssen den Gürtel etwas enger schnallen, um damit Leben zu schützen."