Sie babbeln und babbeln und babbeln – und das Publikum kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. So ist es meistens, wenn das hessische Komikerduo "Badesalz" auftritt. Und so war es auch am Freitagabend in der mit rund 730 Besuchern vollbesetzten Lohrer Stadthalle, wo Henni Nachtsheim und Gerd Knebel mit ihrem neuen Programm "Kaksi Dudes", was übersetzt so viel heißt wie zwei Kumpels, überaus gut ankamen.
Darum ging's: In der Schule sind Erdnuss (Nachtsheim) und Fackel (Knebel) nicht wirklich gut miteinander ausgekommen. Das möchte ihr alter Klassenlehrer ändern, indem er ihnen nach seinem Ableben den "Filmpalast" vermacht und zusätzlich 20 000 Euro, wenn sie ihn gemeinsam betreiben.
Klar, dass die beiden Männer, die finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettet sind, da zugreifen. Zwar stellen sie schnell fest, dass es sich beim "Filmpalast" nur um eine "Scheißvideothek" handelt, die sich in einem alten Bauwagen befindet, aber gut. Jetzt wird nach vorne geguckt, jetzt wird überlegt, wie man mit einem Videoverleih Kundschaft anziehen kann. Immerhin entpuppt sich Fackel als exzellenter Filmkenner. Trotz absurdester Beschreibungen seines Kumpels Erdnuss findet er in Windeseile heraus, welcher Streifen gemeint ist. Aber reicht das schon?
Vielleicht sollten sie auch eigene Filme drehen, um das Angebot zu erweitern. Zum Beispiel einen hessischen James Bond, einen "Null Null Sibbe", der so bedeutende Dinge sagt wie "lass die Olive drauße, tu 'n Handkäs nei". Zum schreien.
Wie es bei "Badesalz" so ist, kommen die beiden Protagonisten vom Hundertsten ins Tausendste, ein Wort gibt das andere und schon schwadroniert Fackel vom "guten alten unpolitischen Terror". Als er das Fragezeichen in Erdnuss' Gesicht bemerkt, erzählt er von seinem Nachbarn, der jeden Morgen nackt am Fenster tanzt und mit seiner Feueralarmstimme ausschließlich Lieder von Andreas Gabalier singt. Alltagsterror pur.
Wie wäre es mit einem Anti-Achtsamkeitsratgeber?
Ja, und dann stellt sich natürlich die Frage, was die beiden "Filmpalast"-Betreiber in den Ferien machen könnten. Ein Ratgeberbuch schreiben, schlägt Fackel vor. Gut wäre aus seiner Sicht ein Anti-Achtsamkeitsratgeber. Oder ein Reiseratgeber für merkwürdige Situationen – wenn beispielsweise beim Schwedenurlaub ein Elch Streit sucht. Ziemlich schräg auch die Idee für einen Ratgeber zum Intervallfressen – als Gegenteil zum Intervallfasten.
Vielleicht sollten sie aber auch ein Film-Musical drehen, das in Finnland spielt. Voller Begeisterung und mit viel Körpereinsatz gibt Fackel Einblick in das Drehbuch in seinem Kopf, erzählt, wie zwei Kumpels (kaksi Dudes) an einem heruntergekommenen finnischen Motel ankommen, dessen Rezeptionist keine Nase hat und noch bei seiner Mutter lebt...
Schließlich trinken die beiden Männer an der Motelbar ein paar Bier und es kommt heraus, dass der eine seiner Freundin zum Geburtstag eine Darmspiegelung geschenkt hat. Logisch, dass diese Untersuchung im Film-Musical eine tragende Rolle spielen soll. Während Erdnuss zweifelt, ob das wirklich alles so funktioniert, ist sich Fackel sicher: "Da kann der König der Löwen einpacken."
Mit dem Lied "Äppler und Handkäs" verabschieden sich Fackel und Erdnuss nach knapp zwei Stunden von ihrem Publikum, welches unter lautstarkem Applaus eine Zugabe fordert. Diesem Wunsch kommen Nachtsheim und Knebel, denen man deutlich anmerkt, dass sie auch nach über 30 Jahren auf der Bühne noch Spaß an der Sache haben, gerne nach: mit antiquierten Pelzkappen auf dem Kopf und dem Baccara-Song "Yes Sir, I can boogie".