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Karlstadt
Mit Neembaumöl gegen Eichenprozessionsspinner
Landkreis Main-Spessart setzt auf Prävention. Brennhaare des Schädlings können für Menschen gefährlich sein.
Durch Besprühen mit Neebaumöl bekämpft der Landkreis Main-Spessart derzeit den Eichenprozessionsspinner, von dem gesundheitliche Gefahren für Menschen ausgehen können. Landkreisweit sollen 70 bis 80 Bäume, die auf kreiseigenen Flächen mit Publikumsverkehr stehen, auf diese Weise so behandelt werden. Am Dienstag waren die Eichen an der Karlsburg oberhalb des Karlstadter Stadtteils Mühlbach an der Reihe.
Foto: Wolfgang Dehm | Durch Besprühen mit Neebaumöl bekämpft der Landkreis Main-Spessart derzeit den Eichenprozessionsspinner, von dem gesundheitliche Gefahren für Menschen ausgehen können.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:17 Uhr

Wenn Eichen von den Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen sind, kann dies nicht nur den Baum schädigen, sondern auch die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Die Brennhaare der Raupe können bei Hautkontakt oder durch Einatmen zu Hautausschlägen, Hustenreiz oder sogar zu einem allergischen Schock führen.

Um derartige Situationen möglichst zu verhindern, setzt der Landkreis Main-Spessart auf vorbeugende Maßnahmen. In diesen Tagen – die Eichenprozessionsspinner befinden sich gerade im Larvenstadium –lässt der Landkreis die Eichen auf allen kreiseigenen Flächen mit Publikumsverkehr von dem Marktheidenfelder Biologen und Baumpfleger Dirk Perner mittels einer kranähnlichen Anlage mit Neebaumöl besprühen; am Dienstag waren die Eichen an der Karlsburg an der Reihe.

Mittel kann Befall erheblich reduzieren

Laut Hilmar Keller, Fachberater für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt, ist es möglich, mit Hilfe des Neebaumöls den Befall um rund 80 Prozent zu reduzieren. Neebaumöl ist seinen Worten nach ein Mittel mit insektizider Wirkung, das aber nur wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt habe und auch im Bioanbau eingesetzt werde; es werde relativ schnell wieder abgebaut.
Laut Keller wird der Landkreis derzeit auf allen kreiseigenen Flächen tätig, auf denen sich häufig Menschen aufhalten, also im Bereich von Schulen, Sportanlagen oder eben auch an der Karlsburg. Insgesamt gehe es um die Behandlung von 70 bis 80 Eichen in Main-Spessart.

Um den vom Eichenprozessionsspinner ausgehenden Gefahren entgegenzuwirken hält Keller die Prävention für ein sinnvolles Mittel. Wenn eine Eiche erst einmal von Raupen des Eichenprozessionsspinners befallen sei und diese aufwendig abgesaugt werden müssten, koste dies in etwa doppelt so viel wie eine vorbeugende Behandlung mit Neembaumöl, gibt der Fachberater zu bedenken.

Keller zufolge kommt es zuweilen vor, dass befallene Bäume einfach gefällt werden, um ein für alle Mal Ruhe zu haben. Doch das sei keine gute Lösung, sagt er, zumal die heimische Stieleiche eine der wenigen Baumarten sei, die mit einer Klimaerwärmung relativ gut zurechtkomme und zudem rund 2000 Arten Lebensraum biete.

Kaum natürliche Feinde

Dass der heimische Eichenprozessionsspinner heute häufiger vorkommt als früher, hängt laut Keller damit zusammen, dass das wärmeliebende Insekt durch den Klimawandel bessere Bedingungen vorfinde. Natürliche Feinde habe der Eichenprozessionsspinner nur in sehr geringem Umfang.

Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist ein nachtaktiver Schmetterling, der über Süd- und Mitteleuropa bis in den Süden Russlands verbreitet ist; er lebt an der Stiel- und Traubeneiche sowie an der amerikanischen Roteiche. Die leicht abbrechenden und das Nesselgift Thaumetopoein enthaltenden Brennhaare der Raupe stellen bei Hautkontakt oder beim Einatmen eine akute Gefährdung für die menschliche Gesundheit dar. Die Brennhaare können Hautausschläge mit starkem Juckreiz auslösen, die Mund- und Nasenschleimhäute reizen, Hustenreiz und Atemwegsbrennen verursachen, zu Entzündungen der Augenbindehaut führen oder sogar einen allergischen Schock auslösen.
 
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