Einstimmig hat der Stadtratsausschuss für Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur am Mittwoch eine Richtlinie für einen Projektfonds verabschiedet. Dieser soll mit rund 50 000 Euro den Altstadtbereich stärken und entwickeln. Das Geld soll zum Großteil vom bayerischen Sonderprogramm "Innenstädte beleben" kommen, das den von der Corona-Pandemie gebeutelten Innenstädten helfen soll.
Nach Angaben von Citymanagerin Simone Neubauer wurde Lohr im vorigen Jahr als Projektkommune in die Förderinitiative "Innenstädte beleben" aufgenommen. Diese biete "uns in einer äußerst angespannten Haushaltslage die einmalige Chance, dass bereits geplante Projekte mit einer 80-prozentigen Förderung bezuschusst und umgesetzt werden können".
Das Antragsverfahren laufe. "Wir warten auf den Bewilligungsbescheid der Regierung von Unterfranken.". Das Geld aus dem Sonderprogramm will Neubauer für zwei Vorhaben verwenden. Der Projektfonds zur Innenstadtentwicklung ist eines davon. Mit ihm sollen verschiedene kleinere Projekte gefördert werden.
Standortbroschüre geplant
Dazu gehören die vorigen Sommer erstmals aufgebauten "Lohrer Lieblingsplätze", eine Art Innenstadtmöblierung (13 000 Euro), eine Standortbroschüre für Neuansiedlungen mit dem Schwerpunkt Innenstadt (5400 Euro) und die Anschubfinanzierung für "Standort wieder hochfahren" (30 000 Euro).
Beim letzten Projekt geht es um kleinere Vorhaben zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und Belebung der Innenstadt. Die förderfähigen Gesamtkosten beliefen sich auf 48 400 Euro, rechnete Neubauer vor. Bei einer 80-prozentigen Förderung müsse die Stadt einen Eigenanteil von 9680 Euro aufbringen.
Das zweite Vorhaben der Citymanagerin mit dem erwarteten Geld des Freistaats ist die "Lohrer Starthilfe". Dabei handelt es sich um die vorübergehende Anmietung und Weitervermietung leerstehender Gewerberäume durch die Stadt. Was es damit auf sich hat, erläuterte Neubauer im Rahmen ihres Tätigkeitsberichts für den Ausschuss. Mit der "Lohrer Starthilfe" sollten sich neue Geschäfte in der Innenstadt langfristig etablieren. Die Umsetzung sei eigentlich ab Mitte November vorgesehen gewesen, werde sich aber wegen des noch ausstehenden Bewilligungsbescheids voraussichtlich verzögern.
Schwer zu planen
Nach hinten verschoben worden sei auch die damit zusammenhängende Leerstands-Schaufenster-Offensive, bei der Schaufenster leerer Gewerberäume auffällig beklebt werden sollen, um auf sie aufmerksam zu machen. Ferner würden im städtischen Internetauftritt derzeit Seiten für das strategische Leerstandsmanagement aufgebaut.
Ein weiterer Punkt in Neubauers Tätigkeitsbericht war der Lohrer Weihnachtsmarkt. Wegen der Corona-Pandemie sei es "wahnsinnig schwierig, ihn zu planen". Sie sei aber "guter Dinge, dass der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr stattfinden wird – in kleinerer Version auf der Hauptstraße und dem oberen und unteren Marktplatz".
Als Zwischenlösung werde die Werbegemeinschaft als Ausrichterin noch einmal einspringen. Der Zusammenschluss der Lohrer Einzelhändler war aus dieser Rolle wegen des Haftungsrisikos eigentlich ausgestiegen. Laut Neubauer sind Gespräche über eine längerfristige Lösung ab 2022 "schon recht weit".
Anfragen sind da
Als Problem bezeichnete es Neubauer, dass sie im "Feuerlöscher-Modus" arbeiten müsse, also nur reagieren könne, weil die Zeit für die Erarbeitung und Umsetzung von strategischen Maßnahmen fehle. "Zeitfresser" seien für sie die Verwaltungsaufgaben. Als Stabsstelle für Standortförderung und Citymanagement habe sie keine Vertretung und keine Assistenz.
Ob sie "gefrustet" sei, wollte Brigitte Riedmann (FW) wissen. "Mal so, mal so", erwiderte Neubauer. Riedmann fragte nach, ob es für die "Lohrer Starthilfe" bereits Anfragen gebe. Diese seien nach der Berichterstattung über das Projekt bereits eingegangen, bestätigte die Citymanagerin. Zudem sei sie proaktiv auf möglicherweise interessierte Unternehmen zugegangen.