Mit neuen Akteuren, originellen Sketchen, von den bevorstehenden Kommunalwahlen geprägten Büttenreden, schmissiger Musik und viel Humor starteten die Rohrbacher mit ihren Kappenabenden im Schützenhaus in die fünfte Jahreszeit.
Tanzmariechen Hannah Dorsch leitete mit ihrem grazilen Solotanz in ihrer rot-weißen Tanzuniform den Bunten Abend ein. Dass sich Marschtanz auch auf die Musik von Psys „Gangnam Style“ tanzen lässt, bewies sie in einer Zugabe.
Ein Talent aus dem Kinderfasching fand erstmals den Weg in die Abendveranstaltung. Als verspäteter Weihnachtsmann erzählte Martin Rüb von seinen Streichen rund um Weihnachten, die er frei und sicher in Reimform vortrug. Moderator Dieter Interwies, der durch das sechsstündige Programm führte, startete daraufhin die erste Beifallsrakete.
Als Bruder Marco streifte Marco Netrval als Mönch in seiner politischen Bütt die Lokalpolitik, gab pointiert seine Einschätzung zu den Bürgermeisterkandidaten für Karlstadt preis und machte auch seine Anmerkungen zum Ortsgeschehen. Seine Rede garnierte er mit markigen Trinksprüchen.
Einen Videofilm mit einer Gruppe Sportlerinnen, die sich in knappem Outfit in erotisch lasziven Posen sportlich betätigen, nahmen sich Rohrbacher „Gymnastikdamen“ zum Vorbild für ihren Auftritt. Nach einer Dehn- und Aufwärmphase rissen sie sich ihre Leibchen vom Körper und bewegten sich zu heißen Beat-Rhythmen fast ebenso aufreizend wie ihre Vorbilder. Dass dies bei den Mitgliedern des „Senioren“-Männerballetts nicht ganz so grazil wirkte, machte Akteuren wie Zuschauern einen riesigen Spaß.
Wahlkampf in Pink
Als „bezaubernde Sandy aus der Flasche“ machte Sandra Interwies Werbung für ihre Partei Pink: „Ich bin in der Politik völlig ahnungslos und gebe es auch zu.“ Im Wahlkampf muss man Farbe zeigen, ist ihre Parole, und sie machte sich ihre Gedanken über die Kommunalwahl und die antretenden Kandidaten. Dabei gab sie den anwesenden Bewerbern für das Bürgermeisteramt, Martha Bolkart-Mühlrath (SPD) und Paul Kruck (Freie Wähler), einige Lektionen in fränkischem Dialekt.
Die Kuppelshow „Herzblatt“ aufleben ließ Moderator Hans Mooshuber (Hans Riedmann), der mit tiefstem Wiener Schmäh seinen Kandidaten Heiko Rammelkammer (Martin Keß), Überraschungskandidat „Donau-Paul“ (Paul Kruck) und „Pornoralle“ Ralf Rödelstab (Christian Hock) Persönliches entlockte. Die drei Herren durften die Fragen von „Herzblatt“ Michaela Stoß, Condomerie-Besitzerin, beantworten. Nach der Zusammenfassung durch Susi entschied sich Michaela (Matthias Endres) für Überraschungskandidat „Donau-Paul“. Der Freiflug mit dem „Herzblatt“-Hubschrauber sollte zur Sudelpumpen-Ausstellung nach Duttenbrunn gehen.
Bürgermeister Paul Kruck, bereits zum sechsten Mal auf dem Kappenabend vertreten, erklärte in einem einfachen Beispiel die Relativitätstheorie. In der Verkleidung als Robin Hood hatte er mehrere Jägerwitze im Gepäck. Heikle und lustige Ereignisse aus dem Dorfgeschehen nahm die Ausschell-Käth in gereimten Texten aufs Korn.
Carolin Interwies wusste von ei-nem ausufernden radikalen Heckenschnitt, von einem Waldunfall mit Hubschrauberrettungseinsatz, einer Freiluftdusche im Garten oder Brandblasen von einer Wärmflasche zu berichten.
„Ein Lied für Rahrwi“
Zum Casting für den Wettbewerb „Ein Lied für Rahrwi“ tauchten Elsbeth und Alois, alias Sandra Interwies und Andreas Riedmann, mit dickem Utensilienkoffer auf. Während Alois sein Instrumentenarsenal aufrüstete, zog sich Elsbeth auf der Bühne um. Mit dem volkstümelnden Hit „Schatz, schenk mir a Gurkegläsle und i hab di gern“, auf der Quetsche begleitet von Erich Büttner, hatten sie einen Gassenhauer gewählt. Beim Refrain schlug Elsbeth mit einem Kochlöffel und – nachdem dieser zerbrochen war – mit einem Grumbernstampfer auf eine dem Alois vor dem Schritt baumelnde Bratpfanne.
Über ihren eingebildet kranken und lamentierenden Mann klagte seine leidgeprüfte Frau. Ulrike Riedmann, ein Urgestein der Rohrbacher Bütt, hatte wieder ihr Leid in Reime gekleidet. Nachdem sie ihrem Mann nach jeder Liebesnacht seine dritten Zähne nur für einen Tag gebe, schmecke ihm plötzlich auch Brei.
Die Gesangsgruppe „Fränkische Platte Spieler“ hatte auch bei ihrem dritten Auftritt kuriose Ereignisse aufgespürt, die sie in Gstanzl-Art zum Besten gab. Ein Christbaumreparateur ergänzte Äste am Weihnachtsbaum – andererseits soll sich ein angetrunkener Zeitgenosse so im Baum verheddert haben, dass er gerettet werden musste. Ein Musiker hat ein halbes Jahr mit einer Sonnenbrille im Tenorhorn gespielt und sich über seltsame Töne gewundert. Für die Politik hatte das Quintett eine ausgearbeitete Planung für einen Kreisverkehr in Rohrbach dabei und über einen Limbowettbewerb an der Pergola auf dem Grillplatz mit weniger erfreulichem Ausgang konnte die Gruppe nur durch Anschauungsmaterial in Form von Foto und Playmobil-Figur berichten.
Eine sensationelle Tanz-Performance bildete den Höhepunkt des Programms: der „Light Electronic Dance“. Hierfür mussten alle Lichter im Saal gelöscht werden. Durch die Finsternis strömten drei „Strichfiguren“ in Rot, Blau und Grün auf die Bühne. Die Tänzerinnen hatten Lichtschläuche für Arme, Körper und Beine in ihre schwarzen Bodys eingearbeitet, vor dem Gesicht befand sich, festgehalten durch eine Schwimmbrille, ein auf die Ecke gestelltes Quadrat mit Sehschlitzen als Kopf der tanzenden Figur. Während des Tanzes schalteten die Tänzerinnen wechselweise das Licht aus und wieder ein und boten ein außergewöhnliches und absolut verblüffendes Seherlebnis. Carolin und Kerstin Interwies sowie Kathrin Hoppe hatten eine Idee von Carolin umgesetzt und ihre Bodysuits selbst angefertigt.
Nach dem großen Finale zogen die Akteure zusammen mit den Gästen, angeheizt von der Musik von Alleinunterhalter Frank Herold, in einer Polonaise durch das Schützenhaus.