"Aus Wombach kommt die Musik, zu Herzen geht jedes Stück. In diesem wunderschönen Land ist (fast) jeder ein Musikant." Dass die Musik nicht nur aus Böhmen kommt, stellte die Wombacher Blasmusik zu "100 Prozent zünftig-böhmisch" am Samstagabend im ausverkauften Vereinsheim unter Beweis.
Zur neunten Auflage nach sechs Jahren Pause hob Dirigent Klaus Hübner den symbolischen Taktstock vor 220 Gästen. Die Halle stimmungsvoll herbstlich dekoriert, edle Frankenweine zur fränkischen Brotzeit, ein Publikum in Feierlaune, das applaudierte, schunkelte, mitsang und tanzte: All das waren die Zutaten für ein kurzweiliges, gut fünfstündiges Musikspektakel, das den Genuss hochkarätiger Unterhaltung bot.
Auf der Bühne formiert hatte sich die "Wombacher Blasmusik", die alle Sinne ihres Publikums ansprach. Willkommen geheißen wurden zwei Nachwuchs-Musikerinnen, die ihre geglückte Premiere gaben. Vereinsvorstand Gerd Ullrich begrüßte nach "langer Weinpause" Christian Fürböter vom Weingut Martin (Homburg), der Wissenswertes zur Weinkultur berichtete.
"Fünf Stunden lang Blasmusik am Stück?", mag sich mancher Leser fragen. Allen Zweifeln zum Trotz war das gemeinschaftliche Erleben volkstümlicher Musik pures Vergnügen – auf und vor der Bühne gleichermaßen. Professionell waren Rhythmus, Intonation und Präzision, harmonische Stimmlagen der Instrumentengruppen und gelungene Soli.
Zu schätzen wusste das Publikum das kontrastreiche Repertoire in zehn Blöcken: Ob zum Auftakt die "Goldenen Trompeten", der "Unterfranken-Marsch", "Der alte Jäger" im Walzertakt oder das Stimmungspotpourri der "Böhmischen Perlen". Für die Romantiker im Saal erklang die "Böhmische Liebe", bevor es "Sternschnuppen" (Trompetensolo: Wolfgang Siegler) regnete. Pflichtprogramm waren "Dem Land Tirol die Treue" und die Nationalhymne der Blasmusiker "Böhmischer Traum", dem die breiten Partien der Tenorhörner seinen unverwechselbaren Charme verliehen.
Auch das kann Blasmusik: Gilbert O' Sullivans Sambastück "Matrimony" glänzte durch die Soli der drei Posaunen, während das "Tijuana Taxi" (Herb Alpert) zur rasanten Fahrt durch das mexikanische Tijuana startete. Kurz vor der Pause hieß es "Die Kapelle hat gewonnen". Spontan erhob man sich von den Plätzen, um die Besetzung der Flügelhörner, Hörner und Trompeten - nun mitten im Publikum - anzufeuern.
Mit Spannung erwartet wurde die angekündigte Überraschung des Abends: Acht Musiker, darunter ein Könner an der "Quetschen ", formierten sich zum Ensemble "Eine kleine Egerländer-Partie". Die Idee sei beim Zillertal-Aufenthalt einer fünfköpfigen Abordnung entstanden. Hautnah mit Ernst Moschs Musik verbunden, der laut Hilmar Ullrich am 7. November seinen 99. Geburtstag gefeiert hätte, gab es als Zugabe die flotte "Gartenpolka".
Aber was wäre ein Blasmusikabend ohne Gesang? Elke Ullrich und Klaus Hübner, Susanne Roth, Bernd Raberg und weitere Stimmen aus der Kapelle setzten die Stücke wohlklingend in Szene. Mal ernst, mal heiter, mal augenzwinkernd, gelang es ihnen, das Publikum mit Können und Ausstrahlung zu verzaubern. Freuen dürfen sich die Fans im Jubiläumsjahr 2025 (700 Jahre Wombach, 100 Jahre RV Viktoria, 60 Jahre Rundkirche, 50 Jahre Vereinsheim) auf mehr Musik pur. Den Anfang machen die "Wombacher Blasmusik" und "Eine kleine Dorfmusik" aus dem Burgenland am Samstag, 5. April 2025, 18 Uhr, an gleicher Stelle.
Kartenverkauf unter info@wombacher-blasmusik.de