Schon um 17 Uhr zogen am Samstag die ersten Besucher, meist in leichter Sommerkleidung mit Weste oder Pullover über dem Arm, zum Scherenburgfest. Viele Wege führen hoch zum Wahrzeichen über der Dreiflüssestadt: Durch den Ronkarzgarten, über den Weg oberhalb des Weinbergs, oder direkt vom Marktplatz aus über die Treppenstufen. Wem der Aufstieg zu beschwerlich war, konnte den Fahrdienst buchen, für einen Euro pro Fahrt.
Vor der Burg genossen viele noch einen Blick auf die Stadt und das Maintal im spätsommerlichen Licht der tiefstehenden Sonne. Im mit viel Liebe zum Detail und buntem Blumenschmuck dekorierten Hof erwartete die Gäste unter dem Zeltdach ein reichhaltiges kulinarisches Angebot, dargeboten von den erfahrenen Helfern des Stadtmarketingvereins Gemünden aktiv. Dessen rührige Geschäftsführerin Else Platzer verkündete vor dem Startschuss optimistisch: "Das Wetter passt, die Stromversorgung funktioniert und das Bier läuft. Es kann losgehen."
Und es ging gleich gut los. Nach einer halben Stunde waren schon die meisten der über 500 Sitzplätze besetzt und es herrschte Biergartenstimmung zu Göikelbräu, Bratwurst, Zwiebelploatz und Gerupftem, den man sich in der Weinlaube zu einem Gemündener Scherenberg Silvaner schmecken lassen konnte. Für die Schleckermäuler gab es Kaffee, Nussecken und andere süße Teilchen und am Fischstand waren, wie es sich in einem Fischerstädtchen gehört, auch ausgefallenere Spezialitäten wie Fischburger und Fisch-Wrap im Angebot.
Ritas Saftbar ist mittlerweile fester Bestandteil bei den Festen der Region und die frisch zubereiteten leckeren Drinks – mit oder ohne Alkohol – fanden lebhaften Absatz. Neben "Grashüpfer" und "Himbi-Sprizz" auch "Sex on the Beach", obwohl der Stadtstrand am Main etwas weiter weg ist.
Schichtwechsel mit der Dämmerung
Mit der einsetzenden Dämmerung setzte auch ein gewisser Schichtwechsel ein. Diejenigen, die sich bei entspannter Unterhaltung einen Dämmerschoppen in schönem Ambiente gegönnt hatten, machten Platz für die weiteren Gäste, deren Sinn mehr nach Partystimmung stand. Dafür sorgten dann Raimund Eirich und seine Wiesenfelder. Nachdem er sich noch mit einer Bratwurst gestärkt hatte, erklomm er mit seinen vielseitigen Musikern und Sängerin Ramona die Bühne, er begrüße die Gäste bei "gefühlten 30 Grad auf der Scherenburg", und schon jagte ein Hit den anderen.
Im Nu war die Tanzfläche, ein Bühnenteil der Scherenburgfestspiele, belegt und auch an den Stehtischen klatschten und sangen die Fans. Nonstop und Querbeet folgten Hitparaden-Evergreens und auch neue Ohrwürmer. Von "Michaela" und "Mendocino" über "Fiesta Mexicana" und den Liedern des unvergessenen Udo Jürgens bis zu den Songs der aktuellen Stars Andreas Gabalier und Helene Fischer. Dazwischen brauchte es keine große Aufforderung zum Mitschunkeln, als Sängerin Ramona "Deine Himmelblauen Augen" anstimmte.
Auch nach 21 Uhr zogen immer noch Besucher hoch zur bunt erleuchteten Burg und feierten bis tief in die helle Vollmondnacht.