Wenn man am 8. Mai 1933 das Licht der Welt erblickt hat, grenzt es fast an ein Wunder, dass man trotz gesundheitlicher Herausforderungen den 90. Geburtstag feiern kann – erst recht, wenn man dabei so frohgelaunt, weltoffen und zuversichtlich ist.
Zu den Gratulanten zählte Zweite Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath, die angetan war, sich vom rüstigen und charmanten Jubilar Manfred Zwingmann die gepflegte Zwei-Zimmer-Wohnung mit Bad und Küche im Wohnstift Andreas Bodenstein zeigen zu lassen. Hierzu gehört nach Süden ein Balkon, von wo aus ein Blick vom Saupurzel (bei Bedarf auch übers Zementwerk) bis zur Karlsburg möglich ist.
Nach Aufgabe des 1981 mit seiner Frau (2019 gestorben) mit Fleiß und Sparsamkeit erarbeiteten Eigenheims in Thüngersheim musste dieses verkauft werden. Eine Übergabe an die eigenen vier Kinder entfiel, da diese bereits versorgt waren. Doch immerhin konnte Zwingmann vertraute Objekte mit in das Wohnstift nehmen.
Eine Zeit, in der man hart im Nehmen sein musste
Aufgewachsen in einer Zeit, in der man hart im Nehmen sein musste und wo selbst Anflüge von Widerrede drakonisch bestraft wurden, musste auch Zwingmann erkennen, dass man nur mit Beharrlichkeit und Fleiß überleben konnte. Auch in der Lehrzeit, die den Auftakt einer beruflichen Laufbahn in der Automobilwirtschaft und beim TÜV bildete, machte er die ernüchternde Erfahrung, Arbeitgebern, die nicht zimperlich waren, ausgeliefert zu sein.
Doch am Ende hat die harte Lebensschule den sympathischen und geistig regen Senior nur noch stark gemacht und ihn befähigt, auch im hohen Alter klar zu kommen. Besonders lobenswert seine Überzeugung, über den ökologischen Tellerrand der eigenen Lebenszeit hinauszublicken. Er ist stolzer Besitzer eines preiswerten wie auch umwelt- und seniorenfreundlichen Elektroautos, mit dem er im Umkreis von 40 Kilometern alle Besorgungen erledigen und darüber hinaus leicht Kontakt zu seinen Mitmenschen pflegen kann.