Fast zwei Jahrzehnte hat Thomas Hofmann dem Radfahren in Spessartwäldern gewidmet und daraus die Marke Bikewald Spessart gemacht. Jetzt hat der in Lohr aufgewachsene Frammersbacher die Geschäftsführung abgegeben. Seit Jahresbeginn wird der Bikewald Spessart von der Frammersbach Marketing eG (Framag) geführt. Der Bikewald Spessart bleibe aber Hofmanns Marke, wie Lorena Rüppel von der Framag erläutert.
"Man muss auch loslassen können", sagt der 63-Jährige diese Woche im Gespräch mit der Redaktion. Gesundheitliche Gründe haben ihn bewogen, die Geschäftsführung abzugeben. "Ich freue mich über die Bereitschaft von Lorena Rüppel, das zu übernehmen." Damit bleibt die Zentrale des Bikewaldes an dessen Ursprungsort Frammersbach.
Es waren die Bike-Marathons in der Marktgemeinde, die Hofmann zum Anlass nahm, das Mountainbiken im Spessart voranzubringen. Er habe der Gemeinde erklärt, dass es touristisch nichts bringt, wenn einmal im Jahr ein großer Wettkampf ist, das Thema ansonsten aber keine Rolle spiele.
Zunächst mit dem Verkehrsverein Frammersbach, später mit der neu gegründeten Framag, hat er das Projekt, Routen zusammenzustellen, zu beschildern und zu bewerben, vorangetrieben. 2002 hatte sich der Diplom-Geograf Hofmann laut seiner Homepage im Bereich Marketing-Beratung selbstständig gemacht.
Vielsagender Spitzname
Wenige Jahre später habe er die Bikewald-Gesellschaft gegründet, berichtet er. Sein Engagement fürs Mountainbiken im Spessart habe ihm den Spitznamen "Mister Bikewald" eingebracht, erzählt er. Und der Bikewald wurde immer größer. Was mit dem grenzüberschreitenden Projekt mit den Gemeinden Frammersbach und Flörsbachtal begonnen hatte, wuchs beständig weiter. Zunächst kamen Partenstein und Lohr dazu. Diese Orte bilden mittlerweile das Bike-Gebiet 1. Mit Burgsinn, Gräfendorf, Mittelsinn, Obersinn und Rieneck entstand das Bike-Gebiet 2. Die jüngste Weiterentwicklung ist das Gebiet 3 im Landkreis Aschaffenburg.
Dass immer mehr Routen zusammenkamen, sei nicht nur sein Verdienst, berichtet Hofmann. In Burgsinn gebe es einen Verein, eine Gruppe, die sich gemeldet habe, um mit beschilderten Strecken aufgenommen zu werden. Die Marktgemeinde Burgsinn habe das dann unterstützt.
Sein Wissen will er weitergeben
Dass Thomas Hofmann den Bikewald erfunden hat, hängt stark damit zusammen, dass er selbst gerne und viel Rad fährt. "Es ist ein fantastisches Hobby", sagt er. Selbst hinter der FFP2-Maske ist seine Freude darüber zu erkennen. Das E-Bike ermöglicht ihm, trotz seines gesundheitlichen Handicaps weiter sportlich auf zwei Rädern unterwegs zu sein. Im Bike-Gebiet 1 werde er, soweit möglich, weiter die Routen und die Beschilderung kontrollieren. Sein Wissen will er an seine Nachfolgerin, die Framag-Geschäftsführerin Rüppel, weitergeben.
Auf seinen Touren trifft er manchmal auf von forstwirtschaftlichen Fahrzeugen zerstörte Waldwege. "Ärgerlich", sagt er. Generell sei jedoch die Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gut.
Welche Weiterentwicklungen wünscht sich Thomas Hofmann für seinen Bikewald? "Mehr schmale, anspruchsvolle Wege, große Downhill-Runden." Durch den Bikepark in Frammersbach mit dem Lift am Sauerberg habe sich schon viel weiterentwickelt. Gespräche mit den Motorsportfreunden Frammersbach habe es auch schon gegeben.
Zielgruppe längst größer
Die einstige Zielgruppe, Mountainbikerinnen und -biker, die sich nur mit Muskelkraft durch den Wald bewegen, hat sich längst erweitert. Auf dem aktuellen Informations-Faltblatt heißt es: "(E-)Bikewald Spessart – Von (E-)lektro bis (E-)nduro". Darin wird das Routennetz als besonders für E-Biker geeignet beschrieben. Aufgelistet sind aber genauso die knapp sieben Kilometer lange Familientour, Trails, die Gästeführer, Kurse und der Bikepark sowie Kontakt-Infos.
Verändert hat sich im Lauf der Jahre das Marketing. Karten und Informationen gibt es weiter gedruckt. Im Internet ist der Bikewald längst präsent.
Thomas Hofmann freut sich, dass Lorena Rüppel die digitalen Kanäle füttert und pflegt. Egal ob auf Papier oder digital: "Gute Bilder sind wichtig", sagt der Marketingmann. Für diese hat er fast 20 Jahre gesorgt.