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Karlstadt
Minijobs: Ihr Anteil ist in Kleinbetrieben am größten
Bearbeitet von Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 12.03.2022 02:26 Uhr

"Besonders in Kleinbetrieben verdrängen Minijobs sozialversicherte Beschäftigungsverhältnisse": Das schließt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aus aktuell veröffentlichten Zahlen. So waren –  laut Pressemitteilung des DGB-Büros Würzburg – Ende Juni 2021 im Landkreis Main-Spessart in kleinen Betrieben mit unter zehn Beschäftigten 45,4 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse Minijobs.

In größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten waren hingegen nur 5,8 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse geringfügig entlohnt. Über alle Betriebsgrößen hinweg waren es 19,7 Prozent.

Insgesamt gab es im Landkreis Main-Spessart 48 409 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und 11 955 Minijobs. Das gehe aus einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit für den DGB hervor, heißt es im Pressetext: "Die Daten zeigen: Minijobs verdrängen gute, sozial abgesicherte Arbeit. Sie sind kein Sprungbrett, sondern für viele Menschen eine berufliche Sackgasse, vor allem in kleineren Unternehmen."

"Gerade in kleineren Betrieben ändert sich das durch die geplante Reform nicht automatisch. Zwar setzen die Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr sprunghaft ein, wenn die Minijobgrenze überschritten wird. Für Beschäftigte wird es also etwas attraktiver als bislang, mehr zu arbeiten. Doch in kleineren Betrieben sind es oft die Arbeitgeber, die auf Minijobs setzen", sagt Frank Firsching, DGB-Regionsgeschäftsführer Unterfranken.

Den negativen Effekt der Minijobs weise laut Pressemitteilung auch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach: Demzufolge verdrängen Minijobs in Kleinbetrieben mit bis zu neun Beschäftigten knapp 500 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Ein zusätzlicher Minijob ersetze dort im Mittel eine halbe durchschnittliche sozialversicherungspflichtige Stelle. Anders als oft behauptet seien Minijobs also kein Sprungbrett in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, sondern eine Sackgasse. Zu diesem Ergebnis komme auch eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.

 
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  • G. R.
    Kleinbetriebe werden meist innerhalb der Familien betrieben. Familienmitglieder helfen neben ihrem normalen Job auf Basis Minijob mit. Die meisten Kleinbetriebe wären sonst nicht überlebensfähig und die "Entlohnung" auf Basis Minijob ist nur ein symbolischer Akt der Dankbarkeit innerhalb der Familien.
    Weiterhin gibt es Schüler und Studenten die an Anfang ihres Berufslebens stehen. Sie wählen den Minijob weil man die Rentenversicherung abwählen kann und somit mehr Geld hat. Das macht am Anfang eines Berufslebens durchaus Sinn.
    Weiterhin gibt es Rentner für die ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis keinen Sinn macht.
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