In der Straße "Am Lindenbrunnen" in Partenstein ist manchmal mehr Zugverkehr als am örtlichen Bahnhof zu beobachten. Am Samstag hat die Modellbahn Main-Spessart bei Weber-Werbung wieder ihre Runden gedreht. Dabei kam auch eine Dampflok zum Einsatz. Jeden ersten Samstag im Monat ist die große Modellbahnanlage nachmittags zwischen 13 und 17 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Zwischen 50 und 100 kommen laut Hans Weber zu jedem dieser Öffnungstage.
Zusammen mit seinem Bruder Heinrich Weber und den Mitstreitern Werner Urbanjak und Gerd Wölfel baut Hans Weber seit den 1990er-Jahren an der Modelleisenbahn. Inzwischen ist die Anlage so gewachsen, dass sie in einen größeren Raum umziehen musste. In der Mitte des Raums im ersten Stock fährt die Dampflok Märklin H0 und Spur G über die Gleise. Oberhalb thront die Partensteiner Burg.
Eisenbahn von Lohr nach Wertheim
An den langen Wänden des Raumes wird der Bahnabschnitt von Lohr nach Wertheim nachgestellt. Eine Besonderheit sind die beleuchteten Fotorückwände, die den jeweiligen Streckenabschnitt thematisch aufgreifen – von der Lohrer Wöhrde bis zur Wertheimer Burg. Viele kleine Details machen die Modellbahnanlage zu einem Erlebnis: Von der Sandi-Bar bis zum Holzwerk und dem Partensteiner Viadukt mit seinen drei Bögen ist viel zu entdecken.
Noch längst ist die Anlage nicht komplett. "Wir bauen schon so lange dran und sie wird auch nie fertig", sagt Hans Weber und lacht. Sein Enkel, der zehnjährige Maximilian, baut kräftig mit. Er bevorzugt die H0. "Mit der bin ich vertrauter", erklärt er. Als Unikate baut Heinrich Weber die Echtdampfloks der Spur G, die im Erdgeschoss ihre Runden drehen.
Modelleisenbahn in ganz Unterfranken bekannt
Jeder im Eisenbahnteam hat seinen Tätigkeitsschwerpunkt. Hans Weber ist für die Dekorationsaufbauten zuständig. Werner Urbanjak kontrolliert die Technik. Gerd Wölfel macht eigentlich "alles" und Heinrich Weber hat die Holzarbeiten unter seiner Regie. Längst ist die Modelleisenbahn-Anlage in Partenstein überregional bekannt. Auch aus Würzburg, Ochsenfurt und Klingenberg kommen die Besucher, erzählt Hans Weber.
Kein Wunder. Erinnert sie doch ein bisschen an das Miniaturwunderland in Hamburg. Diesen Vergleich scheut Weber zwar, aber die Besucherinnen und Besucher an diesem Samstag assoziieren die Partensteiner mit der Hamburger Anlage. So auch Berthold und Barbara Gillner aus Partenstein. Sie sind mit ihren beiden Enkelinnen gekommen. Das Paar kennt die Modellbahn von Anfang an und hat ihre Veränderung und ihr Wachstum miterlebt. "Man kann das schon ein bisschen mit dem Miniaturmuseum in Hamburg vergleichen, auch wenn es hier nur ein Bruchteil davon ist", sagen sie. Ein Lob schieben sie gleich hinterher: "Es ist toll gemacht. Man muss der Truppe danken."
Große und Kleine begeistert
Auch Madlen Röder und Mona Aull aus Frammersbach sind mit ihren Kindern da. Durch Zufall haben sie gelesen, dass geöffnet ist und sich spontan für einen Besuch entschieden. Eine Modellbahnanlage in dieser Größe haben die fünfjährige Anni und die dreijährige Emma noch nicht gesehen. Interessiert beobachten sie die Züge, die durch Tunnel fahren, vorbei an den Landschaften und über Weichen die Spuren wechseln. Auch Röder und Aull erinnert die Anlage in ihrer Aufmachung an die Hamburger Miniaturwelt. Das Einzige, was fehlt, sei der Wiesthaler Bahnhof. Dafür reichte bisher der Platz nicht.