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KARLSTADT/WÜRZBURG
Minderjährige in die Sexfalle gelockt
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 21.05.2015 10:16 Uhr
Zwölf und 13 Jahre alt waren zwei Mädchen, die ein Auszubildender aus dem Raum Karlstadt über den Online-Nachrichtendienst „WhatsApp“ mit Bildern seines entblößten Geschlechtsteils belästigt hat. Und damit nicht genug: Die zwölfjährige Schülerin aus Norddeutschland hat er unter Druck gesetzt und gezwungen, ihm Nacktfotos zu schicken. Die Quittung bekam der 21-Jährige vom Würzburger Landgericht in Form einer zweijährigen Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Was der Angeklagte angestellt hat, erfüllt gleich mehrere Straftatbestände: Drei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern, ein versuchter Kindesmissbrauch, zweifache Nötigung und „Verschaffen von kinderpornografischen Bildern“ – das alles geschehen in einem Zeitraum, als der junge Mann aus einer kleinen Gemeinde arbeitslos war. „Da kam alles zusammen“, sagte er vor Gericht. Besonders frustriert war er darüber, dass Mädchen von ihm nichts wissen wollten, während sein deutlich jüngerer Bruder bereits eine Freundin hatte.

Gut 40 000 Bilder aus einem Zeitraum von zwei Jahren fand die Kripo bei der Auswertung seines Smartphones, darunter zahlreiche Fotos von jungen Frauen. Als Mädchen unter 14 Jahren identifizieren konnten die Ermittler die Zwölfjährige aus Norddeutschland und die 13-Jährige aus einem Nachbarort.
Die Schülerin aus Norddeutschland geriet in die Online-Sexfalle: Sie hatte ihm Bilder in Bikini und Unterwäsche geschickt, mit denen er sie unter Druck setzen konnte. Der 21-Jährige drohte damit, die Fotos auf Facebook zu veröffentlichen. Die 12-Jährige nahm seine Drohungen ernst und schickte ihm mehrfach Nacktfotos. Beim Verlesen der Chat-Protokolle wäre der Angeklagte am liebsten vor Scham in den Boden versunken – seine könnten aus einem schlechten Pornofilm stammen.

„Im realen Leben würde ich niemals jemanden so behandeln“, betonte der 21-Jährige. „Das ist das reale Leben“, musste er sich daraufhin von Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen anhören. Erwischt wurde er, als die ältere Schwester auf dem Handy des 13-jährigen Opfers das Bild seines entblößten Glieds fand.
Im Prozess machte der Azubi mit einem umfassenden Geständnis alles richtig und ersparte seinen Opfern einen peinlichen Auftritt im Zeugenstand. Als Bewährungsauflage muss er nicht nur 2000 Euro an den Kreisjugendring bezahlen, sondern auch einen Therapeuten aufsuchen.

 
 
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