Der Ausbau der Ortsdurchfahrten von Neubessingen, Tiefenthal und Habichsthal dominiert in diesem Jahr die Investitionen des Landkreises in den Kreisstraßenbau. Auf fast 4,1 Millionen Euro summieren sich die Kostenberechnungen für diese drei Projekte; abzüglich von Fördermitteln und anderen Haushaltsjahren werden dafür 2,35 Millionen Euro Eigenteil im Finanzhaushalt eingeplant. Beim Unterhalt sind die Deckenverstärkung auf der MSP 31 zwischen Altfeld und der Fechermühle (Staatstraße 2316) und die Sanierung der Entwässerung der Straßenbrücke der MSP 24 über die ICE-Strecke nach Rohrbach die teuersten Vorhaben.
In Neubessingen wird die Stadt Arnstein bis Mitte des Jahres weiter an Kanälen und der Kläranlage bauen. Für den folgenden und laut Kostenberechnung 1,44 Millionen Euro teuren Straßenbau (MSP 2) von Ortsdurchfahrt und Freistrecke in Richtung Gauaschach wurde ein Förderantrag gestellt; im Kreishaushalt sind 840 000 Euro vorgesehen.
In der Ortsdurchfahrt Tiefenthal (MSP 41) hat die Gemeinde 2019 mit der Erneuerung des Kanals und der Wasserleitung begonnen. Der laut Kostenberechnung 1,47 Millionen Euro teure Straßenbau inklusive neuer Gehwege ist dieses Jahr geplant, der Haushaltsansatz beträgt 875 000 Euro. Auch die Sanierung der der Freistrecke in Richtung Marktheidenfeld ist vorgesehen.
Teile der Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt von Habichsthal (MSP 21) wurden vom Markt Frammersbach schon 2019 erneuert, heuer geht es damit weiter und im Anschluss sollen 400 Meter Ortsdurchfahrt und 600 Meter Freistrecke (Richtung Frammersbach) saniert werden. Für die 1,18 Millionen Euro (Kostenberechnung) sind 630 000 Euro Eigenanteil für den Landkreis eingeplant.
Kütt: Tatsächlich kein Radweg vorgesehen?
Vor drei Jahren verschob der Kreistag wegen schwieriger Entsorgung des teerhaltigen Straßenaufbruchs (PAK = polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) die Sanierung der Freistrecke Altbessingen-Schwebenried (MSP 1). Nachdem jetzt eine Nutzung der Entsorgungswege des staatlichen Bauamts Würzburg (Straßenbauamt) möglich ist, wurde die Ausschreibung gestartet. Der Bau soll 2022 erfolgen. Dieses Jahr sind für Planung und ersten Grunderwerb 100 000 Euro vorgesehen, als Gesamtkosten stehen 1,5 Millionen Euro im Raum. Kreisrat Elmar Kütt merkte an, man solle bei der Stadt Arnstein nochmal nachfragen, ob an der Straße wirklich kein Radweg gebaut werden soll.
Für die Planung der Umgehung Steinfeld (MSP 12) wurde ein Ingenieurvertrag vergeben, was mit 10 000 Euro im Haushalt berücksichtigt wird. Zur Vorbereitung des auf 910 000 Euro veranschlagten Baus in zwei Jahren soll 2020 der Grunderwerb erfolgen. Für die Hangsicherung der MSP 19 bei Langenprozelten sollen nach einem Jahr Pause die Planungen mit 25 000 Euro wieder aufgenommen werden, die Baukosten werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Nächstes Jahr soll die Anschlussstelle der MSP 16 bei Karsbach in die B 27 übersichtlicher gestaltet werden, was 900 000 Euro kosten könnte. Für die Vorplanung sind dieses Jahr 10 000 Euro eingeplant.
Kraft und Wittstadt finden Vorhaben unverhältnismäßig
Unter anderem diese beiden Projekte (Hangsicherung und Einmündung) stießen Kreisrat Gerhard Kraft (Grüne) so sauer auf, dass er wie sein Fraktionskollege Horst Wittstadt gegen die Tiefbauprojekte stimmte. Er hielt dies für unverhältnismäßig – "anderswo geht es um Menschen" –und forderte, dass künftig Zahlen zu den Fahrzeugströmen einer Strecke genannt werden. Dazu bemerkte der Landrat, auch für den Schulbus dreimal am Tag müsse eine Straße in Ordnung sein. "Auch 500 Leute am Tag wollen ankommen", bemerkte Kreisrat Rudolf Hock.
Einige Projekte sind längst fertig gebaut, aber noch nicht vollständig abgerechnet. So sind für das 30-Millionen-Projekt Mainbrücke Gemünden noch 520 000 Euro vorgesehen. Für die Freistrecke Wiesthal-Habichsthal wurde vor Gericht ein Vergleich mit dem Ingenieurbüro geschlossen, die Gerichtskosten betragen 10 000 Euro. Ein Planungsfehler hatte zu 300 000 Euro Mehrkosten und 150 000 Euro entgangener Förderung geführt. Für den Kreisverkehr Karbach mit Deckenverstärkung sind noch 190 000 Euro eingestellt, für die Ortsdurchfahrt Marktheidenfeld (MSP 45, Nordring) sind es 80 000 Euro Restkosten.
Weitere 15 Straßenbauprojekte 2021 geplant
Für die Jahre ab 2021 sind bei entsprechender Förderung weitere 15 Straßenbauprojekte mit 17,6 Millionen Euro Gesamtkosten vorgesehen.
Größter Posten im Ergebnishaushalt ist die Deckensanierung der MSP31 zwischen Altfeld und der Staatsstraße 2316 mit 945 000 Euro. Ursprünglich sollte dies zusammen mit dem Umbau des Knotens (Einmündung) erfolgen, doch diesen verschob das Straßenbauamt erneut. Auf Wunsch und Kosten der Stadt Marktheidenfeld wird bei der Firma Schneider eletric eine Querungshilfe mit eingebaut. Die Brückenentwässerung an der MSP 24 bei Rohrbach zu sanieren kostet 250 000 Euro. Weitere Projekte im Unterhalt sind die MSP 45 und MSP 4 (Binsbach) und MSP 21 (Wiesthal).
Vergleichsweise bescheiden muten die Investitionen von 285 000 in das bewegliche Anlagevermögen zum Straßenunterhalt an. Dabei geht es unter anderem um einen Minibagger für 99 000 Euro, und einen Aufbaustreuer. Der Betrieb des Fuhrparks kostet 442 000 Euro, der allgemeine Straßenunterhalt 431 000 Euro.
Für den Winterdienst werden auf Basis der letzten zehn Jahre 280 000 Euro angesetzt, denen 45 000 Euro Einnahmen für die Räumung von Fremdstrecken entgegen stehen.