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HOMBURG
Michael Günther kündigt Ausscheiden aus Sommerakademie an
Edward Münch, Musikstudent aus Graz, überzeugte beim Abschlusskonzert des Kurses für Cembalo und Hammerklavier in Homburg.
Foto: M. Harth | Edward Münch, Musikstudent aus Graz, überzeugte beim Abschlusskonzert des Kurses für Cembalo und Hammerklavier in Homburg.
Bearbeitet von Ralf Thees
 |  aktualisiert: 20.08.2017 03:09 Uhr

Am Dienstagabend zeigten die Schüler des Kurses für Cembalo und Hammerklavier der Sommerakademie Homburg, was sie sich in nur wenigen Tagen unter Leitung von Michael Günther zur historischen Ausführungspraxis von Klavierwerken erarbeitet hatten. Im Stucksaal des Gebsattel-Schlosses moderierte der Hausherr ein Konzert, das Otto Eckle mit einem zarten Präludium d-moll von Johann Sebastian Bach einleitete.

Zunächst musizierten die Schüler an einem modernen Nachbau eines Berliner Cembalos aus dem Jahr 1710. Der Liebe gewidmet waren die beiden tänzerische Sätze des norddeutschen Komponisten Dietrich Buxtehude (1737-1807), zu deren gefühlvoller Interpretation Norbert Sekine-Kaatz auch den Lautenzug des Instruments einsetzte. Tomoko Sekine erinnerte mit dem bildhaften Tombeau von Johann Jacob Froberger (1616-1667) an den Tod des Lautenisten Blancherocher in Paris.

Schließlich beendete Edward Münch, der in Graz ein Kapellmeister-Studium absolviert, mit beachtlicher Fingertechnik bei zwei Sonaten von Domenico Scarlatti (1681-1767) das Kapitel Cembalo an diesem Abend. Michael Günther verdeutlichte dem Publikum, dass es neben der bloßen Spieltechnik zur einfühlsamen, historischen Interpretation von Klavierwerken hilfreich sei, wenn sich der Pianist den einzelnen Stücken und Passagen mit eigenen Bildern im Kopf nähern könne.

So erzählte er die Geschichte von Joseph Haydns inniger Liebe zur Wienerin Marianne von Genzinger. Ihr Tod mag den Komponisten zu seinem letzten Werk für das Klavier, den ausdrucksvoll trauernden Variationen f-moll, inspiriert haben, was Tomoko Sekine an einem Wiener Hammerflügel (um 1785-1790) nachvollzog.

Mit dem Würzburger Julian Zalla setzte sich ein guter Bekannter der Sommerakademie an einen gerade renovierten Hammerflügel (Stuttgart 1815) aus Günthers Sammlung. Ausdrucksstark und emotional stellte er auf dem voluminös klingenden Instrument einen Auszug aus der „Grande Sonate f-Moll“ des Romantikers Robert Schumann vor.

Edward Münch hob den Werkstattcharakter des Klavierkurses der Sommerakademie hervor und zeigte dies virtuos mit der Kadenz aus dem 1. Satz von Beethovens Klavierkonzert Nr. 3, der er sich mit dem erfahrenen Konzertpianisten Michael Günther zugewandt hatte. Ähnlich war auch das Adagio aus Mozarts Klavierkonzert A-Dur zu verstehen. Münch übernahm dabei das Klaviersolo am dezenteren Wiener Hammerflügel im Dialog zu dem eigentlichen Orchesterpart, den zu Übungszwecken Tomoko Sekine am Stuttgarter Hammerflügel übernahm.

Am Ende des Konzertabends dankte Michael Günther seinen Kursteilnehmern und den Organisatoren der Sommerakademie Homburg. Er teilte mit, dass er sich entschlossen habe, trotz des in diesem Jahr beachtlichen Ergebnisses seines Kurses für Cembalo und Klavier künftig nicht mehr im Rahmen der Sommerakademie mitzuwirken.

Vielleicht klangen deshalb die Interpretationen von Frédéric Chopins Etüde cis-moll und des Nocturne cis-Moll, die Münch und Sekine vorstellten, in den Ohren manches Zuhörers auch etwas nachdenklich, bevor großer Schlussapplaus allen Mitwirkenden dankte.

 
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