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BÜCHOLD
Metal-Festival mit Blödsinn, Spaß und Höllenfeuer
Einige der Veranstalter des Infernum Porkcore Fistevil in Büchold: Sascha Endres, Harald Behr, Stefanie Zahlaus, Christian Behr.
Foto: Markus Rill | Einige der Veranstalter des Infernum Porkcore Fistevil in Büchold: Sascha Endres, Harald Behr, Stefanie Zahlaus, Christian Behr.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:12 Uhr

Ein Musikfestival in Büchold, zu dem einige hundert Fans erwartet werden und sogar eine Band aus Frankreich anreist? Dass es das gibt, ist einer Handvoll junger Männer und Frauen mit viel Enthusiasmus für harten Rock, einigem Organisationstalent und auch einer guten Prise Blödsinn im Kopf zu verdanken. Am 24. und 25. August steigt das „Infernum Meets Porkcore Fistevil“ auf einem Acker zwischen Büchold und Gauaschach.

Schon der Name der Veranstaltung lässt erkennen, dass derber Humor und deftiger Metal zu den Antriebsfedern der Veranstalter zählen. Zunächst gab es das „Infernum“-Festival auf dem Bücholder Acker, organisiert von Grundstückseigentümer Nico Krückel, Sascha Endres (27) aus Hammelburg und einigen Kumpels. „Infernum“ ist der Name einer polnischen Metal-Band, entlehnt vom Begriff „Inferno“, dem Höllenfeuer. Dreimal luden die Veranstalter Stoner-Rock-Bands ein, 150 bis 200 Besucher kamen, aber der Zuspruch ließ nach und einige der Helfer sprangen ab.

Vom T-Shirt zum Veranstalter

Die Brüder Christian (31) und Harald (28) Behr aus Bad Kissingen wollten schon immer mal ein Festival organisieren. „Porkcore“ sollte das heißen, ein im Scherz ausgedachter Name, der Schweinefleisch („pork“) und die Tendenz der Metalbranche, jedwedes Sub-Genre durch Anhängen der Silbe „core“ (Kern) noch härter klingen zu lassen, vereint. Als die Brüder ein Metal-Festival in Ansbach (Mittelfranken) besuchten, ließen sie sich an einem Stand T-Shirts mit der Aufschrift „Porkcore Festival“ und erfundenen Bandnamen drucken.

Die Standbesitzer fragten nach und schon nach kurzer Zeit waren sich alle einig, dass sie dieses Festival tatsächlich gemeinsam auf die Beine stellen wollten. Im Februar 2015 fand in der Veranstaltungshalle „Speckdrumm“ in Ansbach das erste „Porkcore“ statt – mit realen Bands aus der Region. Weil die Halle danach saniert wurde, blieb es bei der einen Auflage – bis die Behrs mitbekamen, dass sie beim Infernum einsteigen könnten.

Ideale Ergänzung

„Uns fehlten die Helfer“, sagt Sascha Endres, „und uns fehlte ein Veranstaltungsort“, ergänzt Christian Behr. Und weil ihnen kein besserer, neuer Name für ein Festival einfiel, gab's im vergangenen Jahr das erste „Infernum Meets Porkcore“ in Büchold. „Wir waren auf rund 200 Leute vorbereitet, aber es kamen etwa 350“, erzählt Harald Behr. In diesem Jahr hoffen die Gastgeber gar auf 500 Fans. Das verlangt viel Organisationsarbeit von den Hobby-Veranstaltern, die alle anderweitig berufstätig sind.

„Wir stressen uns da nicht so rein. Wir haben Spaß und vermitteln das auch den Besuchern“, sagt Christian Behr. Trotzdem gibt es viel zu organisieren: Schankgenehmigungen, Sicherheit, Gema, sanitäre Anlagen, eine Bühne, Sound und Licht und vieles mehr. Das Essen – Schnitzelweck, Karotten-Ingwer-Suppe, Bratwurst und mehr – bereitet das Orga-Team selbst zu, mithilfe von Müttern, Verwandten und Freundinnen. Sogar einen Pool gibt's auf dem Festivalgelände.

Schöne Atmosphäre

„In einem Jahr waren wir zügig mit dem Aufbau fertig. Dann haben wir mit Strohballen und einer großen Plane einen Pool gebastelt, der 7000 Liter Wasser fasst“, erzählt Endres. „Der kam gut an“ und gehört seitdem dazu in Büchold, ebenso wie eine Fläche, auf der kostenloses Zelten möglich ist.

Die schöne Atmosphäre des kleinen Festivals lockt die Bands an. „Wir bekommen sehr viele Bewerbungen“, so Christian Behr. Die meisten Bands mit furchterregenden Namen wie „Hellbound“, „The Flesh Trading Company“ und „5 Stabbed 4 Corpses“ kommen aus der Region, als Headliner spielen am Freitag „Critical Mess“ mit „Cripper“-Sängerin Britta Görtz und am Samstag „When Reasons Collapse“ aus Frankreich.

Blitzschlag und kritischer Moment

Im vergangenen Jahr gab's bei allem Spaß auch einen kritischen Moment. Ein in der Ferne einschlagender Blitz fand über die Erdung den Weg ins Stromnetz auf dem Gelände. „Wir mussten sofort alles abschalten und uns über das Notstrom-Aggregat aus einem Feuerwehr-Auto versorgen“, so Endres. Der Auftritt der letzten Band am Freitag fiel aus, in diesem Jahr soll „Hellbound“ nichts dazwischenkommen.

Die Organisatoren – neben Endres, Krückel und den Behr-Brüdern gehören noch Stefanie Zahlaus, Steffen Weber und Dominik Weimer dazu – freuen sich schon auf die Zweitauflage von „Infernum Meets Porkcore“ am 24. und 25. August. Breit grinsend sagt Harald Behr: „Das ist bei uns sogar besser als ein Festival, nämlich ein Fist-evil.“ Derber Humor – manches bleibt besser unübersetzt.

Headbangen gehört dazu – auf und vor der Bühne.
Foto: Christian Behr | Headbangen gehört dazu – auf und vor der Bühne.
Feiern im Barzelt gehört zum Festival dazu.
Foto: Christian Behr | Feiern im Barzelt gehört zum Festival dazu.
 
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