Ein absolut gelungenes Revivalkonzert feierte die Band "Merlin" vor rund 600 begeisterten Zuschauern am Samstagabend in der Wiesthaler Kulturhalle. Nach rund 15 Jahren Bühnenabstinenz rockte das Sextett in Originalbesetzung mit einer breitgefächerten Setlist in drei Blöcken den Abend bis weit nach Mitternacht. Die Band, nicht ganz von Lampenfieber befreit, hatte ihren Spaß und dieser Funke sprang sofort auf das Publikum über. Es wurde viel getanzt und mitgesungen.
Zuvor heizte die Vorband "Confederate Irish Brigade" mit Irish Rebel Songs und Outlaw Country sowie Traditionals und Jigs den großen Saal an.
Gar nicht eingerostet präsentierte sich danach "Merlin". Die gute Stimmung war vom ersten Ton an da. Die Konzertidee entstand vor einem Jahr beim Konzert von den "Toten Ärzten" an gleicher Stelle. Bei der Coverband der berühmten Vorbilder im deutschsprachigen Raum spielt und singt der charismatische Sebastian Zierof (39 Jahre) mit.
Auf Bierdeckel besiegelt
Seinen musikalischen Ursprung hatte er als 16-Jähriger eben bei "Merlin". Klar, dass an diesem Abend seine Ex-Bandmitglieder sich das Konzert nicht entgehen ließen. Zu vorgerückter Stunde saß man zusammen und erinnerte sich an die glanzvollen Zeiten von Merlin mit zum Beispiel Auftritten auf der Burg Wertheim oder als "Dauerbrenner" auf dem Frammersbacher Köhlerfest.
Aus dieser Laune heraus beschlossen die Mitglieder noch einmal zusammen auf der Bühne zu stehen. Dies wurde mit allen Unterschriften auf einem Bierdeckel festgeklopft. Als Veranstalter fand sich mit dem Openairclub Wiesthal und seinem Vorsitzenden Sebastian Büdel, dem Sohn des Merlin-Schlagzeugers und Sängers Michael Büdel (63) von "Merlin", der richtige Partner. Und so kam es, dass sie mit nur wenigen Proben das Comeback feierten. Wie zu hören war, hat es ihnen viel Spaß gemacht. Eine Wiederholung ist nicht ausgeschlossen.
Der Abend zeigte: "Merlin" hat nichts verlernt. Vielseitig das Songangebot. Ob Alt oder Jung – für jeden war etwas dabei. Und was die Band besonders auszeichnet: Alle stellten bei den jeweiligen passenden Liedern ihre Gesangsqualitäten unter Beweis und erfreuten somit das altersmäßig durchgemischte Publikum.
Dabei hatten sie auch lange nicht gehörte Songs wie zum Beispiel "Music is the doctor" von den Doobie Brothers oder Peter Framptons "Show me the way" im Repertoire. Laut mitgesungen wurden die Klassiker der Deutschen Welle, wie "Alkohol" von Herbert Gröneymeyer, "König von Deutschland" von Rio Reiser oder "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" von Nena.
Selbstverständlich fehlten auch die Kracher von den "Ärzten" und den "Toten Hosen" nicht. Die Hüften wurden beim Santana-Block geschwungen, die Hände gereckt bei den Hardrocksongs wie "Nothing else matters" von Metallica oder "Highway to hell" von AC/DC.
Dazwischen gab es auch durchaus Ruhigeres wie "Hotel California" von den Eagles oder Melodisches wie "Afrika" von Toto oder "Purple Rain" von Prince. Einfach von allem etwas. Mit "Wish you were here" von Pink Floyd endete ein unvergesslicher Musikabend , der Appetit auf mehr machte.