"Unsere 30-jährige Erfolgsgeschichte basiert auf Satire, Kabarett, Couplet, auf Wirtshaussingen und jungen Talenten", begrüßte ein strahlender Jürgen Kirner, Gastgeber, Moderator, Volkssänger, Networker, Kabarettist und Schauspieler sein Publikum. Die Brettl-Spitzen-Hymne "Oh, wie herrlich ist das Leben" gab den Auftakt zu einem prächtigen Spaß auf hohem Niveau.
"2024 wird unser gemeinsames Jahr mit erstmals acht Brettl-Spitzen-Abenden im BR-TV ", so Kirner. Stolz sei er auf die Plattform für junge Talente im quotenstärksten Musik- und Satireformat des BR. Mittlerweile könne man aus einem reichen Schatz an Nachwuchstalenten schöpfen. Dazu zähle auch Fabian Neulinger. Der junge Niederbayer war kurzfristig für "Conny & die Sonntagsfahrer" eingesprungen. Wegen einer Doppelbuchung im Terminkalender musste das angekündigte Quartett seinen Auftritt absagen.
Fremdwörterplage
Der gelernte Landmaschinenmechaniker aus Wurmsham bei Landshut rief mit Melodien der 50er und 60er Jahre Erinnerungen wach und prangerte die Fremdwörter-Plage an: "Mer kos doch auf Boarisch genauso guat sagn". "Jetzt beben hier die Bretter", kündigte Kirner Tom und Basti (Thomas Graf und Sebastian Hackl) an. Und in der Tat waren die zwei Vollblutmusikanten die Publikumslieblinge vom ersten Ton an. Authentisch und schlitzohrig besangen die Niederbayern eine Geburtstagsfeier in der "Garasch" mit Oettinger Bier und Rollbraten vom Chinesen.
Ihre Lachnummer war die Parteihymne: "Der Text ist relativ einfach, dass auch die CSU-ler mitkemma". Tobi Boeck, Moderator und Redakteur bei BR Heimat, Sänger und Schauspieler, entführte in das Reich der Operette und in die leichte Muse. Das mittelfränkische Multitalent mimte den charmanten Wiener ebenso überzeugend wie den bayerischen Volkssänger. Er kredenzte eine deftig-fränkische "Stadtworscht mit Kraut" und zum großen Vergnügen des Publikums "Lauter Blöde". Gespannt sein darf man auf seinen großen Auftritt am 2. Februar bei "Fastnacht in Franken" .
Vom erotischen Bierbauch
Eine feste Größe der Brettl-Spitzen ist die Couplet AG: Gemeinsam mit Frontfrau Bianca Bachmann wusste Kirner den Lösungsansatz für latente Aggressionen. "Sollten die in Lohr vorhanden sein, bauen Sie diese nun ab." Möglich machte dies die Nummer "Haben Sie heut` schon geschnackselt?". Von der Erotik eines Bierbauches schwärmte Bianca Bachmann und umarmte – von Emotionen überwältigt – einen gut gebauten Besucher in der ersten Reihe. Köstlich der Dialog mit dem ihr Angetrauten zum 25. Ehejubiläum und das Fazit: "Mein Mann wohnt jetzt im Keller".
Traditionell begleitete die Brettl-Spitzen-Musi (Bernhard Gruber, Komponist und Arrangeur der Couplet-AG und Berni Filser) die Solisten mit musikalischem Gespür. "Einfach nur klasse von den Nachwuchskünstlern bis zu den Liedern zum Mitsingen", fand es Gerti Nätscher, Vorsitzende des Gesangvereins Wombach und versicherte: "Wir kommen wieder". Dem stimmte eine elfköpfige Gruppe aus Obernburg-Eisenbach uneingeschränkt zu.
Rückkehr versprochen
Etwas verwundert über die reduzierte Besetzung im Gegensatz zur TV-Sendung zeigte sich Klaus Bartel (Rechtenbach). Dennoch lobte der Musiker der Band "Sing Twice" den "unterhaltsamen Abend und die Auftritte der Nachwuchstalente". Es war ein Abend zum Mitsingen und Schunkeln, zum Applaudieren und befreienden Lachen, kurz zur willkommenen Auszeit vom Alltag.
Die Gäste honorierten die hochklassige Unterhaltung mit minutenlangen Ovationen, mit Jubel und Zugaberufen. Vielstimmig wurde zum Finale das Wirtshauslied "Na, na, koa Wasser net" mitgesungen. "Wie in Lohr a. Main die Leut` mit uns feiern, ist wirklich ein Geschenk", freute sich Kirner am dicht umringten Autogrammstand und versprach: "Dass wir wiederkommen, ist Herzenssache".