
In seinem jüngsten Zyklus hat sich der Thüngener Maler Charlie Gehrig mit surrealistischen und expressionistischen Bildern seinem Traum von Europa gewidmet. Dabei ging es ihm in erster Linie um Menschen und um Landschaften.
Personen aus dem Neuen Testament wie die zwölf Apostel und auch Maria Magdalena prägten für Gehrig das europäische Weltbild ebenso wie die antiken Philosophen - und die gegenwärtigen ethnischen Verwerfungen durch die Flüchtlingsbewegungen. Das alles setzt der Maler in seinen Bildern in Öl und Acryl kompakt und geballt um. Da sind zum Beispiel Menschenansammlungen, dicht gedrängt, sodass sie fast zu einer einzigen Masse verschmelzen - und dennoch hat jeder sein eigenes Gesicht, seinen eigenen Ausdruck, seine eigene Geschichte. „In diesen Bildern kann sich jeder finden - wenn er nur genau hinschaut“, sagt Gehrig über diese Arbeiten.
Eindrucksvoll auch die Studien von Köpfen der „Philosophen und Apostel“: Obwohl es kaum Ecken und Kanten gibt, wirken die Gesichter knorrig, vierschrötig und markant. Sie vermitteln den Eindruck von Menschen mit vielen Facetten, mit einer Fülle von Erfahrungen und Einsichten. Trotz der dunklen Farben leuchtet auch Zuversicht heraus.
Neben den „Menschenskindern“ malt Gehrig auch europäische Landschaften, die wie er sagt, nicht an konkrete Orte gebunden sein müssen, aber typische Charaktere zeigen, und insgesamt die Schönheit Europas widerspiegeln sollen. Dabei verwendet der Maler deutlich hellere Farben und Schattierungen und erzeugt damit auch fröhlichere Stimmungen, gelegentlich sogar heiter und offen.
Charlie Gehrig betont zwar als Künstler seinen eigenen Stil, fühlt sich aber durchaus dem Expressionismus, dem Surrealismus und dem Symbolismus verbunden. Deshalb die besondere Interpretation von Träumen, Wünschen, Hoffnungen und manchmal auch menschlichen Nöten. Da die Ausstellung nur über drei Tage hinweg lief, müssen sich Interessenten mit dem Maler in der Bahnhofstraße 1 in Thüngen wegen eines Besuchstermins selbst in Verbindung setzen.