Grete Schmitt
wurde 1926 in Marktheidenfeld geboren. Nach einer Banklehre trat sie 1946 in den Dienst der Sparkasse in ihrer Heimatstadt. Sie schloss sich früh dem Roten Kreuz an und wurde 1966 für die CSU als damals einzige Frau in den Stadtrat gewählt. Diesem gehörte sie ununterbrochen bis 1984 an und trat vier Jahre später in den beruflichen Ruhestand. Auch im Alter verfolgte sie das kulturelle Leben in der Stadt mit besonderem Engagement und Interesse.
Grete Schmitt rückte die Grundstückspolitik der Stadt als einen wesentlichen Entwicklungsfaktor ins Licht und erinnerte an Willi Brod, der einst in der Stadtverwaltung dafür Verantwortung trug. Durch sein Engagement konnte die Stadt damals wachsen und die vielen neuen Bürger integrieren. Sie dachte auch an das Fest zur Stadterhebung im Jahr 1948 unter den damaligen Platanen am heutigen Adenauerplatz. Dieses hatte der Gesangverein ausgerichtet und legte damit den Grundstein zur Laurenzi-Messe.
Den städtischen Slogan "Marktheidenfeld, da geht's Dir gut" würde Grete Schmitt jedenfalls sofort unterzeichnen. "Marktheidenfeld ist meine liebenswerte Heimat, in der man gut leben und seinen täglichen Bedarf bestens decken kann. Man trifft immer auch auf freundliche Menschen", so fasste sie ihre Eindrücke zusammen.
Georg Ries
lebt in der Untertorstraße gegenüber dem Franck-Haus, dessen Café-Haus er besonders in seiner Nachbarschaft schätzt. Der 83-Jährige erlernte seinen Beruf im elterlichen Maler- und Lackiererbetrieb, den er 1968 übernahm und 1993 an seinen Sohn Rudolf in der vierten Generation übergab. Von 1978 bis 1996 gehörte das Gründungsmitglied des inzwischen aufgelösten Marktheidenfelder Männerchors der CSU-Fraktion im Stadtrat an.
An diese Zeit erinnerte sich Ries im Gespräch gerne: "Nach den Sitzungen hat es geheißen. Wo geh'n wir heut‘ hin. Da ist dann anschließend am Wirtshaustischen oft das eigentlich Entscheidende diskutiert worden".
Dem früheren Unternehmer ist es wichtig die Bedeutung des Handwerks für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt hervorzuheben: "Auch die heutige Warema ist nach dem Krieg aus ursprünglich handwerklichen Wurzeln entstanden. Man muss auch die Politik des Stadtrats loben, man hat umsichtig für Baugrund gesorgt. Gerade die Wohnbaugenossenschaft Heimstättenwerk hat mit ihren Wohnanlagen dann Grundlagen für das Wachstum schaffen können. Das hat auch das heimische Handwerk vorangebracht", so lauten einige Schlüsselsätze des Rückblicks des Maler- und Lackierermeisters.
Wilma Hochbein-Stapf
Als "Häfefelder Urgestein" betrachtet sich Wilma Hochbein-Stapf, deren Familie seit Generationen am Oberen Mainkai beheimatet ist. Dennoch zog es die heute 81-Jährige durch die Schifffahrt auch in die Welt hinaus. Sie ist Seniorchefin der beiden Marktheidenfelder Schiffshandels-Unternehmen THG und BVG. Sie war eine der ersten Frauen, die in den 1960-iger Jahren das Kapitänspatent für den Rhein und seine Nebenflüsse erwarb.
Hochbein-Stapf verteidigte ihren Ruf als kritische Stimme im Gespräch nur zu gerne: "Ich bin unglücklich darüber, dass Marktheidenfeld auf dem Weg zu einer Schlafstadt ist. Ich verstehe nicht, wie man sich derartig über Kleinigkeiten wie den Parkplatz am Mainkai streiten kann und Eingaben macht. Wir sollten lieber die wesentlichen Dinge für unsere Heimatstadt angehen", machte sie sich sofort Luft.
Manchmal habe sie den Eindruck, die Hädefelder seien der Überzeugung "Mir sind nix, war'n nix und wer'n auch nix!" und anderswo werde jeder neue Kanaldeckel hochgejubelt. "In Marktheidenfeld ist alles geboten, was man zum Leben und Wohnen braucht", sagte Hochbein-Stapf und schätzt dieses ganz besonders: "Es liegt am Fluss in einer herrlichen Landschaft und mit einer weit und breit einzigartigen Walnussallee am Mainkai."
Armin Grein,
Geburtsjahrgang 1939, ist in Aschaffenburg geboren. Der Sohn eines Lehrers ergriff zunächst den Beruf seines Vaters. 1971 wurde er von Kurt Jeßberger als Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler gewonnen und eroberte dieses Amt ein Jahr später völlig überraschend. 1984 wurde er zum Landrat in Main-Spessart gewählt und blieb dies bis ins Jahr 2008. Bis zu den letzten Wahlen vor einem Jahr war der Kommunalpolitiker im unterfränkischen Bezirkstag engagiert.
Grein betonte, dass er in einer Zeit des Umbruchs durch die damaligen Gebietsreformen Bürgermeister wurde. "Durch die Landkreisreform wurden die Behörden ersatzlos abgezogen. Aber wir haben uns in Marktheidenfeld nicht auf das Wehklagen beschränkt. Wir wussten, dass wir uns neu aufstellen müssen." Nach dem Scheitern der Ansiedlung einer Justizvollzugsanstalt am Bürgerwillen sei mit dem neuen Gewerbegebiet am Dillberg ein entscheidender Schritt gelungen, obwohl man das damals überörtlich als eine geradezu verrückte Idee gesehen habe
In Greins Augen zeichnet die Marktheidenfelder letztlich eine Offenheit gegenüber neuen Ideen und Entwicklungen aus. Wo man sich andernorts auf vorhandene gewerbliche Strukturen verlassen habe, hätten in Marktheidenfeld neue Ansätze immer eine Chance bekommen.