
Fast auf den Tag genau 40 Jahre nach dem größten sportlichen Erfolg der SG Burgsinn treffen sich auf Initiative von Bernhard Schneider die Spieler von damals an diesem Samstag, 1. Juni, um 19 Uhr im Sportheim zu einem Wiedersehen. Unter dem Motto „Meister meets Landesliga 1973“ sind hierzu auch die Spieler der aktuellen Kreisklassenmeistermannschaft der SG Burgsinn sowie die Fans der 1970er Jahre eingeladen. Einen Rückblick der lustigen Art gibt es dabei von Michael Bechold.
Es war der 3. Juni 1973 als die Burgsinner das dramatische Entscheidungsspiel um den Titel des Meisters der Bezirksliga West im Würzburger Kickersstadion für sich entscheiden und somit den Aufstieg in die Landesliga Nord perfekt machen konnten. Bereits in den Vorjahren gehörten die Kicker aus dem Sinngrund zu den Spitzenteams der Bezirksliga West und auch in der Saison 1972/73 waren sie vorne dabei.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Bis zum Schluss lieferten sich die Burgsinner mit Elsava Elsenfeld und dem FC Kirchheim ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nachdem Kirchheim zuhause patzte, Burgsinn in Stockstadt über ein Remis nicht hinaus kam und Elsenfeld sein Spiel gewinnen konnte, kam es eine Woche später zum Entscheidungsspiel. Bereits bei den Heimspielen der SG Burgsinn waren 800 Zuschauer keine Seltenheit, so war das, was sich am 3. Juni 1973 abspielte, kein Wunder.
Rund 4000 Zuschauer
Albrecht Siebenlist, damals Chronist der SG Burgsinn, hielt in seinen Aufzeichnungen fest: „Bei glühender Hitze wälzte sich eine Autokarawane von Burgsinn nach Würzburg, wie es zuvor noch nie der Fall gewesen war“. Durch den Ansturm überrascht, wie dies später auch die Main-Post in ihrem Bericht feststellte, wurden die Organisatoren des Spiels. Die Eintrittskarten, wie Siebenlist schreibt, reichten nicht aus und es wurden nur 2479 Zuschauer abgerechnet, obwohl knapp 4000 Menschen im Stadion waren.
Angefeuert von den Fans entwickelte sich zwischen der Elsava Elsenfeld und der SG Burgsinn ein hochklassiges Spiel. Elsenfelds Torhüter machte ein ums andere Mal die Chancen der Burgsinner zunichte. Doch in der 71. Minuten war es soweit: Nach einer herrlichen Rechtsflanke von Peter Herget köpfte Walter Heinzel zum 1:0 für die Burgsinner ein. Frenetisch angefeuert durch die Fans schien es nur eine Frage der Zeit, wann die SGB ihre Führung ausbauen würde.
Doch bei einem harmlosen Gegenstoß glich Elsenfeld in der 81. Minute aus. Es ging in die Verlängerung. Über die 108. Minute schreibt Albrecht Siebenlist: „Als Hubert Herget auf Rückpass von Walter Heinzel mit einem Bombenschuss aus zehn Metern Entfernung die erneute 2:1 Führung schaffte, glich der Platz einem Hexenkessel“. Wurden die Spieler bereits in Würzburg gefeiert und auf den Schultern der Anhänger vom Platz getragen, übertraf der Empfang in Burgsinn alle Erwartungen. 2000 Menschen hatte sich versammelt und boten der Mannschaft einen triumphalen Empfang.
Bis zum Morgen gefeiert
Nur schrittweise konnte sich der offene Wagen mit den Spielern den Weg durch die Menschenmassen zum Vereinslokal „Bayerischer Hof“ bahnen. Dort wurde die Meisterschaft der Bezirksliga West und der Aufstieg in die Landesliga Nord bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Einige Wochen später fand die Burgsinner Fußballeuphorie in der Landesliga, damals nach Bundesliga, Regionalliga und Bayernliga die vierthöchste Spielklasse, ihre Fortsetzung und so boten beim ersten Heimspiel 1500 Zuschauer eine tolle Kulisse.
Nach einem hochklassigen Spiel und einem 2:1 Sieg gegen den renommierten FC Bamberg hallte der Gesang der Fans mit „Oh SG Burgsinn wir haben dich spielen gesehen, oh SG Burgsinn du spielst wunderschön“ über den Platz. Das Burgsinner Fußballmärchen ging weiter.
Das Team des Aufsteigers
Zur Mannschaft beim Entscheidungsspiel in Würzburg gehörten: Siegfried Betz, Arnold Kreuter, Hans Schneider, Alfred Pauthner, Franz-Karl Hammer, Hubert Herget, Bernhard Schneider, Friedrich Mühlig, Peter Herget, Walter Heinzel, Klaus Frank, Siegfried Frank, Gerd Schüllermann und Erwin Laudenbach. Weiter gehörten zum Team: Günter Hofmann, Karl Schelbert, Berthold Scholz und Alois Belz sowie Trainer Walter Kaniber (Würzburg), Spielausschussvorsitzender Werner Krause und Vorsitzender Ludwig Pauthner.